
- Durch die verhängten Sanktionen entstand im Iran ein Investitionsstau, den das Land nun alsbald abarbeiten möchte. Im Gegenzug zur Vergabe von Aufträgen erwartet die Regierung allerdings Investitionen.
- Vor allem im Petrobereich ist der Leidensdruck des Irans groß, da die stark gefallenen Preise eine verbesserte Wertschöpfungstiefe nötig machen.
- Hierdurch droht der ohnehin an Basischemikalien übersättigte Markt noch einmal belastet zu werden. Für deutsche Unternehmen könnte dies aber von Vorteil sein, da diese sich ohnehin zur Spezialchemie entwickeln.
Spezialisten als Gewinner
Die deutsche Chemie hat in dieser Hinsicht allerdings weniger zu befürchten, im Gegenteil: „Von den Wachstumschancen, die die Aufhebung der Sanktionen für den Iran bedeuten, kann die deutsche Chemie durch zusätzlich belebte Exporte profitieren“, ist sich Jürgen Udwari, Pressesprecher des VCI, sicher. „Zudem dürfte die Erdöl- und Erdgasförderung des Irans in den kommenden Jahren kräftig ausgeweitet werden. Das drückt den Ölpreis und dämpft den Wettbewerbsnachteil der ölbasierten deutschen Basischemie gegenüber der Konkurrenz aus den USA, die als Rohstoff vor allem günstiges Schiefergas einsetzt.“ Dem Bau petrochemischer Anlagen im Iran sieht er gelassen entgegen: „Das verschärft zwar den globalen Wettbewerb in der Basischemie, wird hierzulande aber lediglich den ohnehin eingeschlagenen Strukturwandel in Richtung innovativer Fein- und Spezialchemikalien beschleunigen.“ Uwaris Optimismus wird auch durch einen Blick auf den Chemiehandel mit Saudi-Arabien bekräftigt: Trotz des Ausbaus von Petrochemie-Kapazitäten am Golf wuchsen die deutschen Chemieexporte in das Königreich in den letzten Jahren schneller als die Importe. Der deutsche Außenhandelsüberschuss im Chemiehandel mit Saudi-Arabien hat sich dadurch in 2014 auf rund 900 Mio. Euro vergrößert.
Fazit
Prognosen sind immer schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Daher sind die meisten im Artikel getroffenen Aussagen natürlich nur bedingt belastbar. Fest steht aber dennoch: Mit dem Iran öffnet sich ein Markt, der zum einen das Zeug hat, Anlagen- und Maschinenbauern die Auftragsbücher zu füllen. Das große Wetteifern um die Gunst der Iraner ist bereits im vollen Gange. Gleichzeitig birgt ein produzierender und exportierender Iran auch die Gefahr, einen an petrochemischen Basisprodukten ohnehin schon gesättigten Markt noch einmal zu belasten und damit die aktuell niedrigen Preise noch weiter zu drücken – was die Einkäufer von Basischemikalien freuen, deren Hersteller aber unter Umständen an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus bringen könnte.
Mit der Entwicklung des Ölpreises und dessen Auswirkungen auf den globalen Markt beschäftigen sich diese Beiträge.
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