
Der Anlagenbau gehört nicht mehr zum Kerngeschäft des Industriekonzerns und steht zum Verkauf. (Bild: Thyssenkrupp)
Ziel des schon länger gestarteten und unter Vorstandschefin Martina Merz forcierten Konzernumbaus sei eine leistungsstarke Unternehmensgruppe mit einem schlanken Führungsmodell und einem klar strukturierten Portfolio. Die Geschäfte von Thyssenkrupp werden künftig in zwei Kategorien unterteilt, wie das Unternehmen in einem „Strategie-Update“ mitteilte: einerseits Unternehmensbereiche, deren Potenzial der Industriekonzern allein oder gemeinsam mit Partnern entwickeln, und zum anderen Geschäfte, für die das Unternehmen vorrangig „Entwicklungspfade außerhalb der Gruppe“ verfolgen will. „Mit dieser Neubewertung des Portfolios haben wir schwierige und längst überfällige Entscheidungen getroffen, die wir jetzt konsequent umsetzen“, erklärte Merz.
Ein Siebtel des Konzerns wird „abgeschoben“
Die als schlecht laufend identifizierten Bereiche – rund ein Siebtel des Konzerns – sollen künftig in eine Art „Bad Bank“ ausgelagert und separat in einem eigenständigen Segment „Multi-Tracks“ geführt werden. Dies betrifft neben dem Anlagenbau unter anderem auch das Edelstahlwerk im italienischen Terni und die Bereiche Grobblech, Battery Solutions sowie Federn und Stabilisatoren. Für diese Geschäfte sieht Thyssenkrupp „aus verschiedenen und sehr spezifischen Gründen keine nachhaltigen Zukunftsperspektiven innerhalb der Gruppe“. In Summe beschäftigen die in Multi-Tracks ausgelagerten Geschäfte derzeit gut 20.000 Mitarbeitende und stehen für einen Jahresumsatz von etwa 6 Mrd €. Während für manche Bereiche auch eine Schließung von Standorten in Frage kommt, strebt Thyssenkrupp für den Anlagenbau explizit „Partnerschaften oder einen Verkauf“ an.
Werkstoffhandel und Industriekomponenten bleiben im Konzern
Behalten will der Konzern dagegen vor allem den Werkstoffhandel und die Industriekomponenten (Schmiedegeschäft und Großwälzlager). Hier sieht das Unternehmen aufgrund der eigenen Marktposition und Wettbewerbsstärke „unverändert gutes Entwicklungspotenzial“ und wolle diese auch aus eigener Kraft weiterentwickeln. Auch das Automobilzuliefergeschäft, die Traditionssparte Stahl sowie das Werftengeschäft will Thyssenkrupp weiterführen, jedoch möglicherweise nicht alleine: So seien für diese Bereiche seien etwa Partnerschaften mit anderen Unternehmen und andere „Konsolidierungsoptionen“ möglich.
Aufzugsparte finanziert den Umbau
So ein Konzernumbau ist kostenintensiv. Um diesen zu finanzieren hatte Thyssenkrupp daher im Februar bereits den Verkauf des Aufzuggeschäfts für 17,2 Mrd. Euro an ein Konsortium von Finanzinvestoren beschlossen. Neben der Tilgung von Krediten soll ein Teil der Erlöse auch für die Entwicklung der einzelnen Geschäfte eingesetzt werden – allerdings nur dort „wo entsprechende Zielrenditen erreicht werden können“. Mit dem Umbau des Portfolios und dem verstärkten Fokus auf Performance wolle man auch die Organisation noch einmal weiterentwickeln. Die einzelnen Geschäfte sollen zukünftig „weitgehend selbstständig“ agieren können, die Unternehmenszentrale in Form einer „möglichst schlanken Holding“ soll sich weitgehend zurückhalten und vor allem für Portfolio- und Investitionsentscheidungen zuständig sein. (jg)
Ingenieure im Maschinen- und Anlagenbau – Zahlen und Fakten

Die Zahl der im Maschinen- und Anlagenbau beschäftigten Ingenieurinnen und Ingenieure ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen, auf aktuell 199.800, beobachtet der VDMA in seiner aktuellen Ingenieurerhebung. Bild: adobestock

Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung im Jahr 2016 beträgt der Zuwachs 9.200 Ingenieurstellen. Bild: goodluz - adobestock

Auch der Ingenieuranteil, gemessen an der Zahl der Beschäftigten, hat erneut zugenommen und beträgt jetzt 17,1 %. Dies ist der höchste absolute und anteilige Wert seit Beginn der Erhebung. Bild: industrieblick - adobestock

Jeder zweite Ingenieur ist im Bereich der Forschung, Entwicklung und Konstruktion beschäftigt. Bild: countrypixel - adobestock

„Wir sind die Nummer eins als wichtigster Ingenieurarbeitgeber und damit die ‚Innovationsmaschine‘ in Deutschland“, kommentiert VDMA-Präsident Carl Martin Welcker die Ergebnisse der aktuellen Ingenieurserhebung des Maschinenbauverbands. Bild: VDMA

Die Ingenieurerhebung zeigt, dass 54 % der befragten Unternehmen bis 2024 von einer weiteren Zunahme an Ingenieurinnen und Ingenieuren in ihrem Unternehmen ausgehen. Dieser Bedarf ist nicht nur auf den altersbedingten Ersatz von Stellen (45 %), sondern auch auf Neueinstellungen (40 %) zurückzuführen. Bild: vchalup - adobestock

Im Durchschnitt über alle Tätigkeitsbereiche erwarten 64 % der Unternehmen einen künftigen Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern, 2016 waren es erst 51 %. Die VDMA-Erhebung zeigt zudem, dass die Unternehmen schon heute Schwierigkeiten haben, offene Stellen adäquat und zeitnah zu besetzen. Bild: Nomad_Soul-adobestock

Die Zahl der Unternehmen, die geeignete Fachkräfte zum Thema Industrie 4.0 suchen, hat sich seit 2016 auf 30 % verdoppelt. Bild: ra2-studio-adobestock

In Zukunft werden verstärkt Ingenieurinnen und Ingenieure mit Zusatzqualifikationen aus angrenzenden Fachgebieten gesucht, wie etwa Maschinenbau- und Elektroingenieure mit IT-Zusatzqualifikationen. 66 % der Unternehmen suchen in Zusammenhang mit Industrie 4.0 vor allem Informatiker. (Bild: Adobe Stock – Peshkova)
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