Die richtigen Schlauch-Auswechselintervalle können nur mithilfe genauer Beobachtungen und sorgfältiger Aufzeichnungen bestimmt werden.

Die richtigen Schlauch-Auswechselintervalle können nur mithilfe genauer Beobachtungen und sorgfältiger Aufzeichnungen bestimmt werden. (Bild: Swagelok)

  • Strategische Planung kann Ihnen dabei helfen, Schläuche zum richtigen Zeitpunkt auszuwechseln – nicht zu früh und nicht zu spät.
  • Ein passender Zeitplan kann zu erheblichen Kosteneinsparungen und Sicherheitsverbesserungen führen.
  • Am Anfang sollte eine gründliche Bestandsaufnahme aller Schläuche im Betrieb stehen.

Die Anwendungsparameter sind für jeden Schlauch in einer Anlage unterschiedlich. Das bedeutet, dass jeder Schlauch je nach Druck- und Bewegungsanforderungen sowie nahegelegenen Geräten seine individuellen Ersatzintervalle hat, die eingehalten werden müssen, wenn ein präventiver Wartungsplan entwickelt wird.
Lieferanten können zwar allgemeine Richtlinien für die Inspektion und den Austausch der Schläuche in Anlagen geben, doch die konkreten Austauschintervalle hängen auch von der betrieblichen Umgebung, den verwendeten Werkstoffen und anderen Faktoren ab. Die folgende schrittweise Vorgehensweise lässt sich anwenden, um einen geeigneten präventiven Wartungsplan aufzustellen.

1. Kennzeichnen Sie alle Schläuche
Beginnen Sie mit einer gründlichen Bestandsaufnahme aller Schläuche in Ihrem Betrieb. Identifizieren und kennzeichnen Sie jeden Schlauch und achten Sie dabei besonders auf den Schlauchtyp, die Teilenummer, das Prozessmedium, die Druck- oder Temperaturraten sowie den Namen und die Kontaktdaten des Lieferanten.
Das Werksmanagement kann in der Tabelle dann auch zusätzliche Details wie die Schlauchlänge, den Schlauchdurchmesser, Werkstoff und Aufbau des Innenschlauchs, Verstärkungsschichten, Endanschlüsse, Befestigungen, Art der Ummantelung, Betriebsbedingungen, Reinigungsverfahren sowie das Montage- und Austauschdatum des Schlauchs erfassen.

2. Achten Sie auf die Einsatzdauer jedes Schlauchs
Sobald ein Bestandsverzeichnis verfügbar ist, sollten die Techniker die Schläuche in den von den jeweiligen Lieferanten empfohlenen Abständen regelmäßig auf Verschleiß, wie Kratzer, Schnitte, Korrosion, Knicke und allgemeine Abnutzung untersuchen. Wenn eine Beschädigung gefunden wird, muss der Schlauch ersetzt werden. Solche Schäden sollten leicht zu erkennen sein und ihre Behebung sollte keine Systemausfallzeit erfordern.
Außerdem sollten Sie für eine spätere Prüfung Ihre Beobachtungen im Bestandsverzeichnis vermerken. Sobald ein Schlauch nicht weiter verwendet werden kann, sollte die Einsatzdauer des Schlauchs ebenfalls vermerkt werden. So können Sie ein für alle erkennbares Wartungsintervall für diesen Schlauch festlegen.

3. Vermeiden Sie Schlauchbelastungen
Wenn eine Anlage oder ein System zum Zeitpunkt Ihrer Inspektion im Einsatz ist, sollten Sie beobachten, welchen Belastungen der Schlauch dabei ausgesetzt ist. Achten Sie auf Schläuche, die an Anlagenteilen reiben, die Schwingungen oder externen Wärmequellen ausgesetzt sind oder die so verlegt sind, dass sie übermäßig belastet werden. Das sind Zustände, die sofort behoben werden sollten, weil sie die Lebendauer eines Schlauchs verkürzen oder einen Ausfall verursachen können. Die Bilderzeigen Beispiele für übermäßige Belastungen:
(1) Das Verdrehen oder Verbiegen eines Schlauchs in mehreren Ebenen.
(2) Das Biegen eines Schlauchs über den empfohlenen Radius hinaus.
(3) Das Biegen zu nahe am Endanschluss.
(4) Eine nicht ausreichende Schlauchlänge, die zu Belastungen des Schlauchs bei Schwingungen führt.
(5) Nichtnutzung von Winkelstücken und Adaptern, um die Schlauchbelastung an horizontalen Endanschlüssen zu verringern.

Schlauchbelastungen
(Bild: Swagelok)

4. Prüfen Sie, ob eine Schutzummantelung erforderlich ist
In einigen Fällen kann es notwendig sein, Schläuche mit Schutzummantelungen wie Thermoschutz, Brandschutz, Spiralschutz, Panzerschutz oder Federschutz zu versehen. Durch das Anbringen einer Ummantelung ändern sich die technischen Daten des Schlauchs nicht. Trotzdem ist es wichtig, zu verstehen, was die jeweilige Ausstattung bewirkt und was nicht. Ein Thermoschutz schützt zum Beispiel vor Schweißspritzern, aber er schützt nicht vor Abrieb.

Engineering Summit 2023

Engineering Summit
(Bild: CHEMIE TECHNIK)

Der Engineering Summit ist die zentrale Networking-Veranstaltung des europäischen Anlagenbaus. Der Kongress wird vom 19. bis 20. September zum inzwischen neunten Mal stattfinden und dient als Plattform für den Austausch unter Führungskräften des Anlagenbaus. Auf dem kommenden Engineering Summit, der von der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im VDMA sowie der CHEMIE TECHNIK gemeinschaftlich veranstaltet wird, werden Aspekte der Dekarbonisierung, Transformation der Energiesysteme sowie Aspekte der Anlagenbau-Ressourcen und Technologien im Vordergrund stehen. Veranstaltungsort ist Darmstadt. Weitere Informationen unter www.engineering-summit.de

5. Halten Sie sich an die Inspektions- und Ersatzprotokolle
Im Laufe der Zeit werden Werksleiter und Techniker die Austauschintervalle für jeden Schlauch besser verstehen. Aus diesem Wissen sollte sich dann ein natürlicher Wartungsplan ergeben. Das bedeutet nicht, dass Sie auf regelmäßige Inspektionen verzichten sollten, um sicherzugehen, dass unerwartete Systemveränderungen die Schläuche nicht unnötig belasten.

6. Analysieren Sie Ihre Daten
Wenn Ihnen dann historische Daten zur Auswertung vorliegen, sollten Sie die aktuellen Inspektions- und Austauschintervalle überprüfen, um festzustellen, ob diese aus Sicherheits- oder Budgetgründen geändert werden sollten. Eine Möglichkeit, wie Sie feststellen können, ob ein Schlauch zu spät oder zu früh ersetzt wurde, ist die Durchführung eines Zerstörungstests an einem ausgewechselten Schlauch. Wenn Sie historische Daten analysieren, sollten Sie darauf achten, wie häufig die Schläuche ersetzt werden. Bei Schläuchen, die häufig ausgetauscht werden, sollte das Design geändert werden, um die Lebensdauer zu verlängern.

7. Erstellen Sie einen Plan und halten Sie sich daran
Auch wenn regelmäßige Inspektionen und Aufzeichnungen mehr Zeit in Anspruch nehmen, kann die Einhaltung spezifischer Pläne zu erheblichen Kosteneinsparungen und Sicherheitsverbesserungen führen.
Sie sollten auch immer bedenken, dass Sie diese Pläne nicht alleine entwickeln sollten. Beim Schlauchtraining, der Bestandsbeurteilung oder der Durchführung von Inspektionen sollten Sie mit einem qualifizierten Schlauchlieferanten zusammenarbeiten.

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