Die Software Maddox ist eine Wissensdatenbank mit lernfähigem Such­algorithmus.

Die Software Maddox ist eine Wissensdatenbank mit lernfähigem Such­algorithmus. Bei einer Produktionsstörung analysiert sie die aktuelle Situation und macht Vorschläge passender Wissensdatenbankeinträge. (Bild: Peerox)

Produktionsverantwortliche bestätigen branchenübergreifend eine signifikante Erhöhung der Effizienz (OEE) durch erfahrenes Bedienpersonal – teils um bis 30 % – da sich Häufigkeit und Dauer der Mikrostopps mithilfe von Erfahrungswissen reduzieren lassen.
Aufgrund fehlender Erfahrung werden Störungen oft nur oberflächlich, nicht aber in ihrer Ursache behoben. Es fehlt das Wissen zur Anpassung des Prozesses an veränderte Randbedingungen. Dringend notwendige erfahrene Fachkräfte zu finden beziehungsweise selbst in kürzerer Zeit auszubilden, stellt eine zunehmend große Herausforderung für Produktionsunternehmen dar.


Wie kann Erfahrung gespeichert werden?


Wie aber kann Erfahrung gespeichert und auf neue Mitarbeitende übertragen werden? Wie können Erfahrungsträger motiviert werden, ihr Wissen zu dokumentieren und zu teilen? Häufig wird übersehen, dass eine Dokumentation immer nur ein Teil der Lösung – und häufig nicht Ursache eines gescheiterten Wissenstransfers ist. Die beste Datenbank der Welt ist wertlos, wenn Mitarbeitende in der konkreten Situation einer Produktionsstörung die dokumentierten Inhalte nicht finden können oder den Aufwand der Suche gar nicht erst investieren wollen. Eine nicht genutzte Datenbank führt zu Frustration bei den Autoren und zu einer fehlenden Dokumentationsbereitschaft.

Funktionsweise der Software Maddox.
Funktionsweise der Software Maddox. (Bild: Peerox)

Wissensmanagement neu gedacht

Die Peerox GmbH ist eine Ausgründung des Fraunhofer IVV in Dresden und hat hierfür eine Lösung entwickelt. Die Software Maddox ist eine Wissensdatenbank mit lernfähigem Suchalgorithmus. Bei einer Produktionsstörung analysiert sie automatisch die aktuelle Situation und macht ohne eine weitere manuelle Suche proaktiv Vorschläge passender Wissensdatenbankeinträge. Durch Feedback von Nutzern lernt die Software, in welcher Situation welche Datenbankeinträge hilfreich waren. Wie ein digitaler Kollege lernt sie von Erfahrungsträgern und unterstützt neue oder unerfahrene Kollegen bei der Beseitigung von Produktionsstörungen.
Maddox nutzt eine künstliche Intelligenz, um durch Analyse von Prozess- und Maschinendaten einer Störung ähnliche Situationen in der Historie wiederzuerkennen und schlägt die damals als hilfreich bestätigten Lösungen für das aktuelle Problem vor. Vergleichbar einem Menschen, nutzt Maddox den Blick in die Vergangenheit, um für das aktuelle Problem möglichst passende Unterstützung zu bieten.
Die beste Software der Welt mit dem besten Algorithmus der Welt ist aber wertlos, wenn Menschen nicht bereit sind, diese zu nutzen. Verlustängste, fehlende Bereitschaft, Müdigkeit von anderen Digitalisierungs- und Changeprozessen sind die größte Herausforderung bei der Einführung einer solchen Software. Aus diesem Grund wird bereits seit 2016 gemeinsam mit Ingenieurpsychologen an diesen Themen und entsprechenden Lösungen geforscht. Entstanden ist ein Produkt, welches den Anspruch hat, eine Lieblingssoftware der Mitarbeitenden zu sein. Die persönliche Wertschätzung und die eigene Unterstützung sollen den Alltag leichter machen und die Bereitschaft zur Nutzung erhöhen.
Maddox wurde bereits in verschiedenen Produktionsunternehmen der Lebensmittel- und Pharmabranchen eingeführt. Die Bayer AG im Bereich Pharmazieverpackung am Standort Leverkusen ist hierbei mit mittlerweile 80 eingebundenen Maschinen größter Kunde. Darüber hinaus wurden mit einer validierten SAP-Schnittstelle, der Integration in die globale IT, der Unterstützung des Betriebsrates und der Einführung eines Bayer-internen Trainingsprogramms die Voraussetzungen zur weltweiten Skalierung im Unternehmen geschaffen.

Die Produktionseffizienz steigt, die Einarbeitungszeit von Fachkräften wird reduziert.
Die Produktionseffizienz steigt, die Einarbeitungszeit von Fachkräften wird reduziert. (Bild: Peerox)

Schlanke Einführungsprozesse, schnelle Wirkung


Die Einführung eines Wissensmanagementsystems erscheint im ersten Moment wie ein großes, ressourcenintensives Projekt. Gerade in Zeiten verschiedener täglicher Herausforderungen ist in vielen Unternehmen kaum Kapazität da, um diese (mindestens) mittelfristig wichtigen Themen anzugreifen. Um dieses Problem zu lösen, hat Peerox einen Einführungsprozess mit einem Minimum an personellen Ressourcen, geringen finanziellen Risiken und schnellen, spürbaren Erfolgen konzipiert.
Im ersten Schritt erfolgt eine kostenfreie, telefonische Bedarfsanalyse. Mit einem transparenten Berechnungstool kann auf Basis kundenspezifischer Angaben gemeinsam berechnet werden, welcher zeitliche Implementierungsaufwand bei welchem Mehrwert in welcher Zeit zu erwarten ist. Ein beispielhaftes Unternehmen im 3-Schicht-Betrieb kann im Pilotprojekt von einem Gesamtaufwand von 140 Arbeitsstunden, verteilt auf 8 Personen in 6 Monate ausgehen. Bereits im Rahmen dieses Pilotprojektes werden 50 Produktionsstunden durch die Reduktion von Störungsanzahl und -dauer eingespart.
Im nächsten Schritt erfolgt eine Potenzialanalyse im Rahmen von Seminaren und Workshops mit einem Zeitaufwand von ca. 15 Stunden. In dieser Zeit wird detailliert analysiert, wie groß das Potenzial von Maddox ist und welche Anforderungen und Wünsche an ein Pilotprojekt gestellt werden. Außerdem wird eine individuelle Demo für ausführliche interne Tests zur Verfügung gestellt.
In dem sich anschließenden Pilotprojekt wird Maddox an einer Pilotanlage eingeführt. Neben der technischen Integration steht hierbei eine möglichst zeitsparende und nachhaltige Einbeziehung der Nutzenden im Fokus. Gemeinsam mit Ingenieuren und Psychologen des Fraunhofer IVV wurde ein Einführungsprozess entwickelt, der die Software in vier Stufen als zentrales Kommunikationswerkzeug für den Wissensaustausch in der Produktion etabliert. Die Einführung erfolgt schrittweise über erfahrene Key-User, ein Pilotnutzer-Team mit Experten und Novizen bis hin zum Aufbau interner Schulungskonzepte nach dem „Train the Trainer“-Prinzip als Grundlage für die unternehmensweite Skalierung. Zum Ende des Pilotprojektes erhält der Kunde somit eine gute Entscheidungsgrundlage zur breiten Einführung der Software im Produktionsbetrieb.

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