- Seit dem 16. Juni 2011 greift die Ökodesign-Richtlinie und stellt hohe Effizienzanforderungen an Geräte wie Pumpen und Motoren.
- Mittlerweile sind energieeffiziente Pumpen in verschiedenen Ausführungen und einfach installierbar erhältlich.
- Eine Bestandsaufnahme des implementierten Pumpensystems liefert wichtige Daten und gibt Auskunft über Optimierungspotenzial.
Wenn der Endverbraucher gefragt wird, was die größten Stromfresser sind, antwortet er vermutlich Kühlschrank oder Waschmaschine. Fragt man den Anlagenbauer oder -betreiber, fällt sicher schnell das Stichwort „Pumpen“. Ihr Energiebedarf wird auf bis zu 20 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs geschätzt. Der hohe Anteil von Pumpen am industriellen Stromverbrauch stellt neben den bedeutenden Auswirkungen auf die Umwelt einen immensen Kostenfaktor dar – beide gilt es zu verringern.
Die Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG der Europäischen Union regelt die optimierte Energieeffizienz sowie Umweltfreundlichkeit von energiebetriebenen Produkten (Energy-related Products, ErP). Sie betrifft unter anderem Pumpen und Motoren, stellt hohe Effizienzanforderungen an die Geräte und greift seit dem 16. Juni 2011 – weitere Verschärfungen der Effizienzanforderungen folgen in 2015 und 2017.
Um den Anteil, den Pumpen am betrieblichen Stromverbrauch haben, zu senken, und den gesetzlichen Anforderungen an die Geräte nachzukommen, hat sich die dänische Firma Grundfos einer Initiative verschrieben. Als einer der Mitgründer der Allianz „Act now“ unterstützt sie die Förderung von energieeffizienten Lösungen, die sich positiv auf Umwelt und Klima auswirken. CO2-Emissionen sollen dadurch ebenso sinken wie die Betriebskosten. Investitionen in nachhaltige Produktlösungen sieht das Unternehmen als wichtigen Schritt, da die Lebenszykluskosten eines Pumpensystems zu rund 85 Prozent aus Stromkosten bestehen. Durch den Einsatz hocheffizienter Motoren- und Pumpentechnologie lassen sich enorme Einsparungen erzielen, sodass sich die Investitionskosten in moderne Systeme nach wenigen Jahren amortisieren.
„Wir müssen den Anlagenbetreibern aufzeigen, dass solche Lösungen keine Zukunftsmusik mehr sind, sondern bereits heute viele passende Produkte verfügbar sind“, erklärt Lisbet Bræmer-Jensen, Initiatorin von Act now und Corporate Affairs Director bei Grundfos. Die Systeme, von denen Bræmer-Jensen spricht, sind meist einfach zu installierende plug-and-play-Geräte. Die Vermarktung dieser Lösungen unterstützt jedoch nicht nur der Pumpenspezialist, sondern auch das Climate Consortium Denmark, die Stadt Kopenhagen sowie Concito, ein Netzwerk aus Wissenschaftlern, Industriellen und interessierten Laien, das sich der Reduktion von Treibhausemissionen und dem Einschreiten gegen die globale Erwärmung verschrieben hat. Die Mitglieder der Initiative versuchen weltweit auf Veranstaltungen und Symposien sowie direkt bei Firmen ihr Anliegen publik zu machen. „Wir müssen eine größere Sensibilität für die bereits heute erhältlichen Lösungsmöglichkeiten schaffen und das Thema in den Köpfen der Entscheidungsträger verankern“, erläutert Bræmer-Jensen.
Gemeinsam individuellen Anforderungen gerecht werden
Im Rahmen der Initiative haben sich verschiedene Unternehmen und öffentliche Einrichtungen für eine Modernisierung ihrer Pumpensysteme entschieden. Neben Unternehmen aus der Lebensmittelbranche wie einer Brauerei und einer Bäckerei gehören dazu beispielsweise das Berliner Sony Center und der Oberste Gerichtshof von London, aber auch Pharmaunternehmen wie Novo Nordisk. Dort haben die Betreiber die Pumpen ihrer Kühlwasseranlage einer genauen Prüfung unterzogen und sich für eine Modernisierung entschieden. Im Falle des Pharmaherstellers arbeiten neun Pumpen bei voller Leistung rund um die Uhr im Kühlsystem. Dabei ließ sich die Wasserversorgung jedoch nur durch manuelles Ein- oder Ausschalten regeln. Die Tatsache, dass faktisch keine Steuerung bestand, hatte einen zu großen Energieverbrauch zur Folge, um die Versorgung mit Wasser in Gang zu halten. Nach Analyse der Situation kam ein Energieberater zu dem Schluss, dass die Installation eines Doppelpumpensystems an der Kühlwasseranlage die energieeffizienteste Lösung ist – unter Berücksichtigung der Ausfallsicherheit. Schließlich wurden bei dem Unternehmen sechs große NK-Pumpen installiert, die insgesamt mindestens 3.200 m3/h an Kühlwasser bereitstellen können und sich über eine Steuereinheit präzise steuern lassen. Das Fazit: Vor der Modernisierung lag der Energieverbrauch bei 2.365.000 kWh pro Jahr, danach gehen die Energieberater von 920.000 kWh pro Jahr aus. Das entspricht Einsparungen in Höhe von 40 Prozent und bedeutet eine Amortisationszeit von rund drei Jahren.
Studieren gehört vor Probieren
Vor jeder Modernisierung sollte Fachpersonal den Status Quo im Betrieb ermitteln. Der dänische Pumpenhersteller bezeichnet dieses Vorgehen als Pump Audit. Bei der Pumpenprüfung sollen innerhalb eines Jahres Ergebnisse vorliegen, die eine fundierte Entscheidung über lohnende Investitionen ermöglichen sollen. In einem ersten Schritt werden dabei Art, Größe und Förderstrom der im Einsatz befindlichen Pumpen erfasst, in einem zweiten Schritt erfolgt die Besichtigung vor Ort. Als dritter Schritt findet die Messung der Effizienz der Pumpenanlagen auf verschiedenen Wegen statt. Abschließend fließen alle gesammelten Daten in einem Bericht zusammen, der das individuelle Sparpotenzial und mögliche Verbesserungen aufzeigt. Der Betreiber kann dann entscheiden, welche der Vorschläge er realisieren will, um langfristig möglichst große Einsparungen zu realisieren. „Wir haben schon vielen Firmenvertretern von diesen Einsparpotenzialen erzählt und sie konnten es gar nicht glauben, dass sie auf so einem einfachen Weg so viel Betriebskosten einsparen können“, berichtet Act-now-Initiatorin Bræmer-Jensen.
Der dänische Pumpenspezialist hat daher ein eigenes Label installiert, mit dem er solche Produkte aus seinem Portfolio auszeichnet, die fortschrittliche Motorlösungen beinhalten, mit denen sich die Pumpenleistung erhöhen und der Energieverbrauch senken lässt. Die Grundfos Blueflux Lösungen erfüllen oder übertreffen die gesetzlichen Vorgaben. Diese Motoren und Frequenzumrichter wurden speziell für den Einsatz an Pumpen entwickelt und ermöglichen neben geringen Lebenszykluskosten auch eine einfache Systemsteuerung, lange Betriebszeit sowie geringe Umweltbelastung. Damit will das Unternehmen Vorreiter bei energieeffizienten Produkten sein und seinen Kunden ein hohes Einsparpotenzial ermöglichen.