Mit dem Entnahmesystem für Lösemittel können auch hochreine Flüssigkeiten abgefüllt werden.

Mit dem Entnahmesystem für Lösemittel können auch hochreine Flüssigkeiten abgefüllt werden. (Bild: Bürkle)

  • Beim Ab- oder Umfüllen von Lösemitteln besteht – auch aufgrund der Dämpfe – Brand- und Explosionsgefahr.
  • Wenn brennbare Flüssigkeiten abgefüllt werden, muss die Pumpe aus leitfähigem Material sein, um sie zu erden.
  • Zusätzlich kann ein Antistatik-Set eingesetzt werden, welches elektrostatische Aufladungen verhindert.

Lösemittel werden aus Kostengründen und um eventuellen Lieferengpässen vorzubeugen meist in größeren Gebinden eingekauft und bis zum Gebrauch in entsprechenden Gefahrstofflagern sicher aufbewahrt. Bevor das Lösemittel im Labor oder am sonstigen Einsatzort angewendet wird, muss es aus dem großen Gebinde abgefüllt werden. Oftmals geschieht dies durch Ausgießen oder Umfüllen mittels Trichter. Dies erscheint auf den ersten Blick als einfachste Lösung, aber genau hier lauern die Gefahren!
Leicht entzündliche Lösemittel werden auf diese Weise nicht sicher abgefüllt. Schnell kann es passieren, dass das Medium sich elektrostatisch auflädt. Dass Anwender die daraus folgende Explosionsgefahr unterschätzen, ist wohl der häufigste und gravierendste Fehler im Umgang mit Lösemitteln. Auch ausgelaufenes oder verschüttetes Medium sowie freigesetzte giftige Dämpfe können die Folgen eines nicht fachgerechten Umgangs mit dem Lösemittel sein. Gesundheitsgefährdungen, wie Hautreizungen oder Vergiftungen, sind die unangenehmen Folgen für die entsprechenden Mitarbeitenden.

Abfüllpumpen für Lösemittel

Eine geeignete Pumpe zum Abfüllen gefährlicher Flüssigkeiten anzuschaffen, ist somit immer eine gute Investition in die Sicherheit und daraus folgend in die Gesundheit der Mitarbeitenden. Die Wahl der richtigen Pumpe hängt von mehreren Kriterien ab.

Das Wichtigste, wenn brennbare Flüssigkeiten abgefüllt werden, ist, die Pumpe zu erden. Hierzu muss sie aus leitfähigem Material gefertigt sein. Edelstahl zum Beispiel erfüllt diese Anforderung, wohingegen Pumpen aus Kunststoff nicht leitfähig sind und somit wie beim unsachgemäßen Ausgießen wieder Brand- und Explosionsgefahr entsteht.

Des Weiteren müssen alle relevanten Teile der Pumpe (Förderrohre, Dichtungen, Hähne) eine entsprechende chemische Beständigkeit gegen das abzufüllende Lösemittel aufweisen. Spezielle Listen zur chemischen Beständigkeit von Kunststoffen und Metallen geben hierzu Auskunft. Da die meisten Lösemittel austrocknend sind, beispielsweise Aceton, wird zum Abfüllen am besten eine Pumpe nach dem Funktionsprinzip des Überdrucks verwendet. Im Gegensatz zu den klassischen Kolbenhubpumpen kommt bei dieser Bauart lediglich das Pumpenrohr mit dem Lösemittel in Kontakt. Durch dieses Funktionsprinzip kommt es zu keinem mechanischen Abrieb der Dichtung und die Pumpe bleibt dicht. Je nach Behältergröße, Förderleistung und Menge, die abgefüllt werden soll, gibt es Lösemittelpumpen in verschiedenen Ausführungen und Größen.

Zum sicheren Abfüllen kann ein Antistatik-Set verwendet werden
Zum sicheren Abfüllen kann ein Antistatik-Set verwendet werden, ... (Bild: Bürkle)
Antistatisches Abfüllset
... welches elektrostatische Aufladungen verhindert. (Bild: Bürkle)

Kleine Mengen entnehmen

Für Kanister und kleinere Fässer sind manuelle Handpumpen, die nach dem Überdruckprinzip arbeiten, gut geeignet, zum Beispiel die Handpumpe für Lösemittel des Herstellers Bürkle mit einer Eintauchtiefe von bis zu 60 cm. Mit einem Pumpenball wird ein Überdruck im Behälter aufgebaut, der die Flüssigkeit aus dem Gebinde herausdrückt. Alle mediumberührenden Teile sind aus Edelstahl und Polytetrafluorethylen (PTFE) gefertigt. Die Pumpe kann mithilfe eines Antistatik-Sets geerdet werden. Es können keine gefährlichen Dämpfe entweichen, denn die Pumpe ist mit zwei Kugelhähnen komplett absperrbar.

Für Kleingebinde wie Flaschen, Kanister und Behälter bis etwa 10 l bietet sich die Lösemittelpumpe Mini an. Zum Lieferumfang gehört ein Erdungskabel, das über einen Büschelstecker an der Lösemittelpumpe angeschlossen wird und die entstehende elektrostatische Aufladung ableitet. Standardmäßig ist die Lösemittelpumpe mit einem GL-45-Gewinde ausgestattet – somit kann direkt aus den typischen Laborflaschen abgefüllt und dosiert werden. Gewindeadapter für weitere Anschlussgewinde sind als Zubehör lieferbar. Der selbstschließende Auslauf mit Auto-Stopp-Funktion ermöglicht präzises Abfüllen.

Große Mengen abfüllen

Für Fässer bis 220 l empfiehlt Bürkle die Lösemittelpumpe Fußbetrieb. Das Tauchrohr dieser robusten Pumpe in Industrieausführung ist bis zu einer Eintauchtiefe von 95 cm im Fass stufenlos einstellbar. Auch diese Pumpe arbeitet nach dem Überdruckprinzip. Hier wird jedoch mit einem Fußbalg der Überdruck im Behälter erzeugt. Das hat den Vorteil, dass beide Hände zum Abfüllen frei bleiben. Das Verwenden eines Antistatik-Sets und die Materialien Edelstahl und PTFE schützen vor elektrostatischer Aufladung. Die Lösemittelpumpe Fußbetrieb passt für alle Stahlfässer mit G-2-Zoll-Gewinde. Für handelsübliche Behälter stehen viele verschiedene Gewindeadapter als Zubehör zur Verfügung.

Mit der Lösemittelpumpe Fußbetrieb mit Auslaufschlauch bleiben durch den  Fußbalg beide Hände frei.
Mit der Lösemittelpumpe Fußbetrieb mit Auslaufschlauch bleiben durch den Fußbalg beide Hände frei. (Bild: Bürkle)

Inertgas für hochreine Medien

Hochreine Flüssigkeiten lassen sich ebenfalls mit einem Entnahmesystem für Lösemittel schnell und unkompliziert abfüllen. Mit diesem System bietet Bürkle die Möglichkeit, auch gefährliche Medien mittels des Ablasshahns genau zu dosieren. Durch Druckgas beispielsweise mit der hauseigenen Druckluft wird im abzufüllenden Gebinde ein Überdruck erzeugt, der die Flüssigkeit aus dem Behälter fördert. Ohne Mühe lassen sich so auch große Mengen entnehmen.
Beim Abfüllen sauerstoffempfindlicher oder höchst reiner Medien kann mit Inertgas wie Stickstoff gearbeitet werden. Die Zufuhr des Druckgases (3 bis 10 bar) wird über eine mobile oder stationäre Druckluftversorgung geregelt. Das transportable Entnahmesystem, bestehend aus einer Fasspumpe, einer aufhängbaren Druckregeleinheit und je nach Ausführung mit Auslaufbogen oder Auslaufschlauch, ist flexibel einsetzbar. Fass und Pumpe lassen sich hermetisch verschließen, sodass keine lösemittelhaltigen Dämpfe entweichen können. Der Einsatz eines Antistatik-Sets verhindert die Explosionsgefahr.

Elektrostatische Aufladung vermeiden

Zum Schutz vor Brand- und Explosionsgefahr müssen beim Abfüllen von Lösemitteln sämtliche Komponenten geerdet werden: der Kanister oder Behälter aus dem abgefüllt wird, die eingesetzte Abfüllpumpe sowie das zu befüllende Gebinde. Der Einsatz eines Antistatik-Sets verhindert elektrostatische Aufladungen, die zur Entflammung oder zur Explosion führen können. Das Set besteht aus drei farbcodierten Verbindungs-Kupferkabeln mit Klemmzangen, die für eine zuverlässige Erdung sorgen. Auch das Abfüllen in Kunststoffbehälter ist somit gefahrlos möglich.

Alle vorgestellten Abfüllgeräte sind durch die Dekra geprüft und verwendbar in den Zonen 0 und 1, geeignet zum Abfüllen brennbarer Flüssigkeiten nach Explosionsgruppe II A und II B.

 

Sie möchten gerne weiterlesen?

Unternehmen

Bürkle GmbH

Rheinauen 5
79415 Bad Bellingen
Germany