
Die Pilotanlage von Lyondellbasell für molekulares Kunststoff-Recycling hat am Standort Ferrara, Italien, den Betrieb aufgenommen. (Bild: Lyondellbasell)
„Das Ende von Kunststoffabfällen in der Umwelt und die Förderung der Kreislaufwirtschaft sind zentrale Nachhaltigkeitsschwerpunkte für unser Unternehmen“, sagte Jim Seward, Lyondellbasell Senior Vice President of Research & Development (R&D), Technology and Sustainability. „Mit unserer Kunststoff-Recyclingtechnologie führen wir größere Mengen an Kunststoffabfällen wieder in die Wertschöpfungskette zurück und produzieren neue Materialien für hochwertige Anwendungen, die ihren Wert so lange wie möglich behalten.“ Die Kunststoffmaterialien, die sich mit der Moretec-Technologie herstellen lassen, sind auch für Lebensmittelverpackungen und Artikel für die Gesundheitspflege geeignet, die strenge gesetzliche Anforderungen erfüllen müssen.
Der Chemiekonzern betreibt Grundlagenforschung, um die Polymerindustrie zu einem fortschrittlichen Kunststoffrecycling zu führen. Im Juli 2018 hat Lyondellbasell eine Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) begonnen, um seine Bemühungen im Bereich des molekularen Recyclings voranzutreiben. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit stellten die Partner die Effizienz der Technologie im Labormaßstab unter Beweis. Im Oktober 2019 kündigte das Unternehmen den Bau der Pilotanlage in Ferrara an. Heute arbeiten die Forschungs- und Entwicklungsteams des Unternehmens in Deutschland, Italien und den Vereinigten Staaten aktiv an der Erforschung potenzieller Anwendungen im kommerziellen Maßstab.
Die Pilotanlage verarbeitet 5 bis 10 kg Kunststoffabfälle aus Haushalten pro Stunde und baut auf unseren bisherigen Forschungsarbeiten auf. Ziel der Pilotanlage ist es, die Wechselwirkung verschiedener Abfallarten im molekularen Recyclingprozess zu verstehen, die verschiedenen Katalysatoren zu testen und die Prozesstemperatur und -zeit zu bestätigen, die zur Zersetzung des Kunststoffabfalls in Moleküle benötigt werden. Diese Forschung soll in den nächsten Jahren abgeschlossen sein und zur Planung einer Anlage im industriellen Maßstab führen. (ak)
Situation der deutschen Kunststoff-Industrie

Branche schon 2019 im Sinkflug - Umsätze der deutschen Kunststoff-Erzeuger, in Mrd. Euro:Die Corona-Krise trifft auch die kunststofferzeugenden Unternehmen in Deutschland hart. Und das ausgerechnet in einer Phase der Schwäche: So sanken die Umsätze 2019 um 7,3 % auf nunmehr 25,3 Mrd. Euro. Während der Export mit 1,7 % moderat zurückging verzeichnete der Import von Kunststoff-Erzeugnissen einen deutlicheren Rückgang um 4,5 %. „Bereits 2019 war ein schwieriges Jahr für uns“, konstatiert daher auch Dr. Michael Zobel, Vorstandsvorsitzender des Branchenverbandes Plasticseurope Deutschland. Bild: Pike Picture – stock.adobe.com / CHEMIE TECHNIK, Daten: Statistisches Bundesamt

Corona verschärft die Situation - Auswirkungen der Corona-Pandemie: Die Auswirkungen der Corona-Krise kommen in dieser Situation besonders ungelegen. Laut einer Umfrage des VCI im Mai 2020 verzeichnen über 90 % der Kunststofferzeuger in Deutschland einen Rückgang der Kapazitätsauslastung in ihren Werken. Gleichzeitig spüren trotz historisch sinkender Ölpreise knapp 60 % der Befragten einen Anstieg der Produktionskosten – etwa durch zusätzliche Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter gegen die Corona-Pandemie. Bild: Julien Eichinger – stock.adobe.com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020

Unternehmen fahren Investitionen zurück - Geplante Investitionen in Sachanlagen: Aufgrund der aktuellen Situation müssen sich viele Kunststoff-Erzeuger jetzt zurückhalten und Investitionen verschieben. Nur etwa ein Drittel der Unternehmen will nach den Zahlen der VCI-Umfrage ihre Investitionen in Sachanlagen wie geplant durchführen. Fast die Hälfte wird dagegen solche Projekte „bis auf Weiteres“, knapp ein Fünftel der Firmen zumindest um „wenige Monate“ verschieben. Bild: alexdndz – stock.adobe.com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020

Krise könnte die Branche modernisieren - Langfristige Veränderungen durch die Krise: Auf lange Sicht könnte die Krise jedoch die Branche auch zum Positiven verändern – gerade für den Standort Europa. Über 70 % der Befragten in der VCI-Umfrage gaben an, den digitalen Wandel jetzt noch stärker voranteiben zu wollen. Knapp 30 % glauben, dass sich der Wandel der Branche hin zu alternativen Rohstoffen in der Kreislaufwirtschaft durch Covid-19 insgesamt beschleunigen wird. Fast ein Drittel der Unternehmen will Invesitionen und Innovationen zukünftig verstärkt in Europa durchführen, für eine stärkere europäische Supply-Chain macht sich immerhin rund ein Viertel der Befragten stark. Bild: ,alexdndz, blankstock, Julien Eichinger, RATOCA, voinsveta – stock.adobe. com, CHEMIE TECHNIK; Daten: VCI-Umfrage Mai 2020
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