Um verfahrenstechnische Apparate und Komponenten korrosionsbeständig zu machen, werden häufig Technische Emails eingesetzt. Der Verbundwerkstoff aus dem Trägerwerkstoff Stahl und der Beschichtung aus Email lässt sich mit Additiven an verschiedene Anwendungen anpassen.

Hochkorrosionsbeständiges Email

Das für den chemischen Apparatebau in vielen Fällen eingesetzte Email Ras-Glass ist dunkelblau. Mit einer hohen Beständigkeit in sauren Medien und einer ausreichenden bei höheren pH-Werten ist es universell verwendbar. Häufig sind Lagertanks, Vorlagen , Kolonnen und Rührbehälter für chemische Prozesse damit beschichtet.

Laugenbeständiges Pharma-Email

Das so genannte „Pharma-Email“ wurde speziell für Prozesse in der pharmazeutischen Verfahrenstechnik, bei der Herstellung von Wirkstoffen und für die Synthese von hochreinen Feinchemikalien entwickelt. Die Emailsorte ist hellblau, was eventuelle Verschmutzungen und Rückstände leichter erkennen lässt. Um den Werkstoff resistenter gegen alkalische Auswaschungen im Rahmen der CIP-Reinigungen zu machen, wurde die Beständigkeit bei höheren pH-Werten verbessert.

Ceroxid-gefülltes weißes Email

Der relativ hohe Füllgrad an chemisch beständigem Ceroxid erzeugt die weiße Farbe dieses Emails. Mit der hohen Deckkraft, die zu einer homogenen, hoch glänzenden und glatten Email-Oberfläche führt, zeichnet sich weißes Email besonders durch eine bessere Abrasionsfestigkeit aus. Damit eignet sich der Werkstoff besonders für die Beschichtung von Rührorganen und sonstigen, intensiv angeströmten Bauteilen.

Elektrisch leitfähige Emails

Wenn nicht leitende Fluide oder bestimmte Feststoffe verarbeitet werden, kann durch Reibung elektrostatische Aufladung entstehen. Aufgrund der Potenzialdifferenz zwischen Medium und dem (geerdeten) Druckbehälter kann es zu den gefürchteten Durchschlägen kommen, bei denen die isolierende Email-Schicht beschädigt wird. Das Medium kann so den Stahl des Behälters korrosiv angreifen. Unter diesen Prozessbedingungen sollte die Aufladung abgeleitet werden können. Während Standard-Email Strom nicht leitet und isolierend wirkt, kann für solche Prozesse elektrisch leitendes Spezial-Email eingesetzt werden. Um ein Email elektrisch leitfähig zu machen, stehen mehrere Verfahren zur Verfügung. Zum einen können in den Werkstoff korrosionsbeständige Edelmetallpartikel homogen eingebettet werden. Zum anderen werden leitfähige nanoskalige Partikel in eine Zwischenschicht eingebracht.

Antibakterielles Email

Die antibakterielle Wirkung des Spezial-Emails beruht auf geringen Mengen von Silberpartikeln im Grundwerkstoff. Die hochwertige Oberflächenbeschichtung eignet sich für spezielle Anwendungen in der Biotechnologie oder für andere hygienische Prozesse.

Emaillierung als Klebstoff

Mit Email lassen sich mechanisch stabil metallische Bauteile verbinden. Dabei sind solche „Klebstellen“ gleichzeitig elektrisch wie thermisch isolierend und dicht. Beispielhafte Anwendungen sind spezielle elektrische Isolatoren mit metallischen Tragkörpern, druck und mediendichte elektrische Durchführungen an Bauteilen, oder aber die einfache unlösbare Verbindung von zwei Bauteilen. Da eine emaillierte Oberfläche problemlos mit Gläsern eines geeigneten thermischen Ausdehnungskoeffizienten verschmelzbar ist, lassen sich mit dem „Emailkleber“ druckfest und völlig dicht Schaugläser mit einem emaillierten Flanschring verbinden – diese sind häufig in Anlagen zu finden, um Prozesse zu beobachten.
Email ist als vielseitiger Werkstoff bewährt für prozesskritische Anwendungen in der chemischen und pharmazeutischen Verfahrenstechnik. Aktuelle Entwicklungen des Traditionswerkstoffes bieten Eigenschaften, mit denen sich neue Anwendungen erschließen lassen, wie die technische Emaillierung als Verbindungselement für Lösungen fernab der bekannten Nutzungsfelder.

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