Spiritus Rector des Plans ist der 30-jährige Mohammed bin Salman, seines Zeichens stellvertretender Kronprinz, Verteidigungsminister und Chef des Ölkonzerns Saudi Aramco. In der gestern vorgestellten „Vision 2030“, die am Morgen vom saudischen Kabinett gebilligt worden war, wird unter anderem der Verkauf von 5 % der Aramco-Anteile festgeschrieben. Zudem soll der Ölkonzern in eine Holding überführt werden, die von einem gewählten Management geführt wird und die ihre Finanzen offen legt.
Das Eigentum an dem auf 2 Billionen Dollar taxierten Konzern soll an den Investment-Fonds des Staates übergehen, der dann mit einem Volumen von rund 3 Billionen Dollar auch den norwegischen Staatsfonds in den Schatten stellen wird. Der Investment-Fonds soll seine Gelder künftig vor allem in Geschäft außerhalb der Öl- und Gasindustrie investieren.
Der Anteil der Privatwirtschaft am saudischen Wirtschaftsleben soll von 40 % auf 65 % des Bruttoinlandsprodukts wachsen. Außerdem soll den Plänen zufolge der Abbau von Bodenschätzen außerhalb von Öl und Gas ausgebaut werden – bis 2020 sollen dadurch 90.000 Arbeitsplätze entstehen. Auch die Rüstungsindustrie soll ausgebaut werden und bis 2030 die Hälfte der Rüstungsaufträge erhalten. Außerdem sieht der Plan vor, staatliche Aufgaben des Gesundheits- und Schulwesens zu privatisieren und die Arbeitslosigkeit bis 2030 von derzeit 11,6 % auf 7 % zu senken. Daneben soll der BIP-Anteil kleiner und mittelständischer Unternehmen von 20 % auf 35 % steigen.
Die Vision 2030 sei, so bin Salman, mit einem Ölpreis von 30 USD/Barrel geplant worden.
(as)