Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender (links) und Dr. Hans-Ulrich Engel, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand (rechts) bei der BASF-Bilanzpressekonferenz für das Gesamtjahr 2020.

Dr. Martin Brudermüller, Vorstandsvorsitzender (links) und Dr. Hans-Ulrich Engel, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand (rechts) bei der BASF-Bilanzpressekonferenz für das Gesamtjahr 2020. (Bild: BASF)

„In einem herausfordernden Geschäftsjahr 2020 konnte BASF einen starken Schlussspurt hinlegen“, sagte BASF-Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Brudermüller bei der Vorstellung des BASF-Berichts 2020. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) vor Sondereinflüssen übertraf die Prognose des Unternehmens vom Oktober für das Gesamtjahr 2020 und lag deutlich über dem Analystenkonsens.

„Wir haben den Absatz im vierten Quartal 2020 in allen Regionen gesteigert“, so Brudermüller: „In Greater China verzeichneten wir weiterhin ein zweistelliges Mengenwachstum. Die Mengen stiegen im Schlussquartal in fast allen Segmenten.“ In einigen Commodity-Produktlinien, zum Beispiel bei Isocyanaten, konnte BASF auch die Margen deutlich ausweiten. Niedrigere Fixkosten trugen ebenfalls zu dem guten Ergebnis im vierten Quartal 2020 bei.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung im vierten Quartal 2020

Der Umsatz im vierten Quartal 2020 stieg um 8 % auf 15,9 Mrd. Euro. Die Mengen erhöhten sich um 7 %. Auch die Preise stiegen um 7 %, vor allem getrieben durch die Segmente Surface Technologies, Agricultural Solutions und Materials. Portfolioeffekte trugen 1 % bei und resultierten aus der Übernahme des Polyamidgeschäfts von Solvay. Währungseffekte wirkten sich mit 7 % negativ auf den Umsatz aus.

Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg im vierten Quartal um 15 % auf 2,1 Mrd. Euro. Das Ebitda belief sich auf 2,0 Mrd. Euro nach 1,6 Mrd. Euro im vierten Quartal 2019. Das Ebit vor Sondereinflüssen erhöhte sich im vierten Quartal um 32 % auf 1,1 Mrd. Euro. Dieser Anstieg war vor allem auf deutlich höhere Ergebnisse in den Segmenten Materials, Chemicals und Industrial Solutions zurückzuführen. Geringere Beiträge der übrigen Segmente sowie von Sonstige wurden mehr als ausgeglichen. Die Sondereinflüsse im Ebit beliefen sich auf minus 181 Mio. Euro, verglichen mit minus 263 Mio. Euro im vierten Quartal 2019. Das Ebit stieg im vierten Quartal 2020 um 61 % auf 932 Mio. Euro.

Umsatz- und Ergebnis im Jahr 2020

Der Umsatz der BASF-Gruppe im Gesamtjahr 2020 war mit 59,1 Mrd. Euro nahezu stabil. Negative Währungs- und Mengeneffekte wurden durch höhere Preise und positive Portfolioeffekte nahezu kompensiert. Das Ebitda vor Sondereinflüssen lag mit 7,4 Mrd. Euro um 11 % niedriger als im Vorjahr. Das Ebitda belief sich auf 6,5 Mrd. Euro, nach 8,2 Mrd. Euro im Jahr 2019. Das Ebit vor Sondereinflüssen lag im Gesamtjahr 2020 mit 3,6 Mrd. Euro um 23 % unter dem Vorjahreswert. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie verzeichneten alle Segmente – mit einer Ausnahme – ein geringeres Ergebnis: Das Segment Industrial Solutions erreichte beim Ebit vor Sondereinflüssen das Niveau des Jahres 2019. Der Ergebnisrückgang auf Ebene der BASF-Gruppe war besonders auf die deutlich geringeren Beiträge der Upstream-Geschäfte in den Segmenten Chemicals und Materials zurückzuführen. Der starke Nachfragerückgang aus der Automobilindustrie belastete vor allem die Ergebnisentwicklung im Segment Surface Technologies.

Das Ebit sank von 4,2 Mrd. Euro im Jahr 2019 auf minus 191 Mio. Euro im Jahr 2020. Insgesamt beliefen sich die Sondereinflüsse im Ebit auf minus 3,8 Mrd. Euro, verglichen mit minus 442 Mio. Euro im Jahr 2019. Dieser Anstieg der Sonderbelastungen resultierte hauptsächlich aus nicht zahlungswirksamen Wertminderungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte im dritten Quartal 2020. Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit betrug 5,4 Mrd. Euro gegenüber 7,5 Mrd. Euro im Vorjahr.

Anerkennungs-Bonus im Pandemiejahr

„Eine verlässliche Dividendenzahlung hat für uns Priorität, auch in schwierigen Zeiten“, so Brudermüller. Deshalb werde der BASF-Vorstand gemeinsam mit dem Aufsichtsrat der Hauptversammlung eine Dividende von 3,30 Euro je Aktie vorschlagen. Insgesamt plant der Konzern wie im vergangenen Jahr 3 Mrd. Euro auszuschütten. Auf Basis des Jahresschlusskurses von 64,72 Euro würde BASF eine hohe Dividendenrendite von 5,1 % bieten.

Der Return on Capital Employed (ROCE) lag bei 1,7 %, nach 7,7 % im Jahr 2019. Das für diesen Rückgang maßgebliche Ebit wurde vor allem durch nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen in Höhe von 2,9 Mrd. Euro belastet. Dies hat auch Auswirkungen auf die erfolgsabhängige Vergütung der Mitarbeitenden, denn der ROCE bestimmt ihre variable Vergütung. Im Jahr 2020 lag er unterhalb der Schwelle für eine Bonuszahlung. Dennoch hat der Vorstand beschlossen, einen Bonus als Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung zu zahlen. Brudermüller: „Mit diesem Bonus wollen wir den großen Einsatz des BASF-Teams im Pandemiejahr 2020 würdigen, das für alle schwierig war.“ Insgesamt wird das Unternehmen 360 Mio. Euro an Boni auszahlen.

Meilensteine für mehr Nachhaltigkeit

BASF will bis 2030 CO2-neutral wachsen und die Treibhausgasemissionen der Produktionsstandorte und des Energieeinkaufs konstant auf dem Niveau von 2018 halten, während die Produktion weiter gesteigert wird. 2018 waren dies 21,9 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Im Jahr 2020 beliefen sich diese Emissionen auf 20,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente. Dies entspricht einem Anstieg von 3,5 % gegenüber dem Vorjahr (2019: 20,1 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente). Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Prozessoptimierung sowie geringere Produktionsmengen führten zu rückläufigen Emissionen. Gegenläufig wirkte jedoch vor allem die Integration des im Januar 2020 erworbenen Polyamid-Geschäfts von Solvay.

„Auf unserem Weg zu einem nachhaltigeren Geschäft haben wir im Jahr 2020 wichtige Meilensteine erreicht“, so Brudermüller. Im Rahmen des Carbon-Management-Programms hat BASF einen Pilotreaktor für die Methanpyrolyse in Betrieb genommen. „Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur großtechnischen Produktion von Wasserstoff ohne CO2-Emissionen – und mittelfristig eine energieeffizientere Alternative zur Wasserelektrolyse“, sagte Brudermüller.

Zwei BASF-Standorte in Texas – Freeport und Pasadena – haben sich kürzlich den Zugang zu erneuerbarer Energie gesichert. Insgesamt werden bereits 19 BASF-Standorte weltweit teilweise oder vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben. Im Rahmen des Programms zur Kreislaufwirtschaft hat BASF erfolgreich die ersten kommerziellen Mengen von sogenannten Cycled-Produkten auf den Markt gebracht. In diesem Jahr sollen die Mengen weiter gesteigert werden.

Ausblick 2021

Für das Jahr 2021 erwartet BASF, dass sich die Weltwirtschaft von dem starken Einbruch infolge der Corona-Pandemie erholen wird. Allerdings bleiben die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung außergewöhnlich hoch. Durch eine breite Spanne berücksichtigt das Unternehmen in seiner Prognose deshalb das Risiko von erneuten Unterbrechungen der globalen Lieferketten sowie damit verbundener negativer Effekte auf die gesamte Wirtschaft. Brudermüller: „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir ohne solche negativen Auswirkungen ein Ergebnis erwirtschaften können, das am oberen Rand unseres Prognoseintervalls liegt.“

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