
Der Streit um das Herbizid Glyphosat hat den Konzern seit der Übernahme von Monsanto belastet. (Bild: Bayer)
Laut der Mitteilung des Konzerns werde die Einigung etwa 75 % der aktuellen Verfahren um das Monsanto-Herbizid Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat zum Abschluss bringen – mit insgesamt etwa 125.000 eingereichten und nicht eingereichten Klagen. Die Vereinbarungen sollen auch als Leitlinien für die Beilegung der übrigen Klagen dienen. Für die Beilegung aller aktuellen Fälle rechnet das Unternehmen mit Kosten von insgesamt 8,8 bis 9,6 Mrd. US-Dollar. Außerdem werde mit der Einigung auch ein „Mechanismus zur effizienten Beilegung möglicher künftiger Klagen“ eingerichtet. Für solche Fälle legt Bayer noch einmal 1,25 Mrd. US-Dollar zurück. Die Vereinbarung mit der Gruppe möglicher künftiger Kläger bedarf jedoch noch der Zustimmung eines kalifornischen Richters.
Unsicherheit für Bayer-Führung beendet
Der Konzern könnte das leidige Glyphosat-Drama in den USA somit zu einem „Komplettpreis“ von maximal 10,9 Mrd. Dollar aus der Welt schaffen. Nicht gerade wenig, hat doch schon die Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 den Konzern 63 Mrd. Euro gekostet. Dennoch zeigte sich Bayer-Chef Werner Baumann erleichtert, das Glyphosat-Drama nun möglicherweise endlich zu einem Ende gebracht zu haben. „Wir können jetzt eine Phase der Unsicherheit beenden, sowohl für mich persönlich als auch für das gesamte Unternehmen“, sagte er in einer Telefonkonferenz für Analysten und Journalisten. Die Krise hatte die Konzernführung schwer belastet: 2019 hatten die Bayer-Aktionäre dem Vorstand in einem beispiellosen Vorgang sogar die Entlastung verweigert. Die Vereinbarungen seien jetzt „der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt“, erklärte Baumann.
Einigung ist „wirtschaftlich sinnvoll“
Die jetzige Einigung bedeute jedoch „keinerlei Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens“, betonte das Unternehmen. Dennoch erklärte Konzern-Chef Baumann den Schritt „wirtschaftlich sinnvoll – verglichen mit den erheblichen finanziellen Risiken eines fortgesetzten langjährigen Rechtsstreits sowie den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf unsere Reputation und unser Geschäft.“ Man könne sich jetzt voll und ganz auf das eigene Geschäft konzentrieren. Das Unternehmen hatte alternativ auch in Betracht gezogen, in den Roundup-Fällen weiter zu prozessieren. Nach seiner Risikobewertung wären die Kosten eines potenziell negativen Ausgangs weiterer Rechtsstreitigkeiten aber wahrscheinlich weit höher ausgefallen als beim jetzigen Vergleich.
Glyphosat-Streit damit endgültig beendet?
Bayer-Chef Baumann hofft nun, dass der Diskurs um Glyphosat „wieder im wissenschaftlichen und regulatorischen Bereich und auf Grundlage des umfassenden Forschungsstands stattfindet“. Bayer hatte in dem Streit und in den verschiedenen Verfahren betont, dass viele wissenschaftliche Studien und Behörden, darunter die US-Umweltschutzbehörde EPA, kein Krebsrisiko durch Glyphosat sehen. Dennoch haben verschiedene US-Gerichte das anders gesehen und auch verschiedene Länder den Einsatz von Glyphosat beschränkt. Auch die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), eine Teilorganisation der WHO, stuft Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ ein. „Wir stehen nachdrücklich zu unseren glyphosatbasierten Herbiziden, die zu den am gründlichsten untersuchten Produkten ihrer Art gehören“, betont dagegen Bayer-Chef Baumann. (jg)
Die 10 größten Chemieunternehmen der Welt

Diese Bildergalerie zeigt Ihnen das Who is Who der weltweiten Chemiehersteller 2019. Für die Platzierungen wurde jeweils der Umsatz des gesamten Unternehmens berücksichtigt. Die Daten stammen aus der Forbes-Global-2000-Liste.
Bild: industrieblick – Fotolia

Platz 7: Der Merger mit Praxair hat den Industriegasekonzern Linde nach vorne katapultiert. Mit einem Umsatz von 28,2 Mrd. USD (Vorjahr 15,04 Mrd. USD) landet Linde auf Platz 8. Das in über 100 Ländern agierende Unternehmen produziert Industriegase, die anschließend in verschiedenen Bereichen wie dem Energiesektor, der Strahlproduktion, der Chemieverarbeitung, dem Umweltschutz oder der medizinischen Therapien zum Einsatz kommen.
Bild: Linde

NichtNicht mehr in den Top 10 sind folgende Unternehmen: ,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,PPG Industries Inc. sichert sich Platz 9. Die US-Amerikaner sind ein führender Hersteller von Anstrichfarbe, Glas und Chemikalien und hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 15,37 Mrd. US-D erwirtschaften. Die Produktpalette umfasst Schutz- und Dekorationsfarben, Dichtungsmittel, Klebstoffe sowie Industrie- und Spezialchemikalien.
Bild: PPG Industries

Covestro zählt zu den führenden Herstellern von Hightech-Polymerwerkstoffen und schafft es mit einem Umsatz von 13,4 Mrd. USD (Vorjahr 16,37 Mrd. USD) auf Platz 8. Die Produkte und Anwendungslösungen des Unternehmens aus Leverkusen stecken in nahezu allen Produkten des modernen Lebens. Zu den Kunden gehören Unternehmen aus den Bereichen Automobilindustrie, Bauwesen und Elektronik sowie aus der Möbel-, Sport- und Textilindustrie.
Bild: Covestro

Platz 10: Der Düsseldorfer Konsumchemikalienhersteller Henkel ist in diesem Jahr mit dabei unter den Top 10 - was weniger am gewachsenen Umsatz liegt (Henkel schrumpfte von 22,8 auf 22,5 Mio. US-Dollar), sondern an der deutlich schlechteren Performance anderer Chemieunternehmen, darunter der amerikanischen PPG Industries. Bild: Henkel

Platz 8 geht mit einem Umsatz von 24,5 Mrd. USD (Vorjahr 24,05 Mrd. USD) an Air Liquide. Das französische Unternehmen produziert Industriegase und flüssige Gase für Anwendungen in der Öl- und Stahlverarbeitung, in der Papier- und Glasherstellung sowie im Gesundheitswesen und der Halbleiter- und Photovoltaikindustrie. Air Liquide versorgt seine Kunden teilweise mit eigens installierten und gewarteten Pipelines und stellt darüber hinaus Antriebsgase für die Raumfahrt zur Verfügung.
Bild: Air Liquide

Vierter im Jahr 2019 ist der US-Konzern Lyondellbasell mit 34,7 Mrd. US-Dollar Umsatz. (Bild: Lyondellbasell)

Die Top 5 der Liste für 2019 leitet Sabic aus Saudi-Arabien ein, mit einem Jahresumsatz von 32,5 Mrd. US-Dollar. (Bild: Sabic)

Mit einem Umsatz von 49,9 Mrd. USD (Vorjahr 45,31 Mrd. USD) geht Platz 3 an die Bayer AG. Das breite Sortiment an Produkten und die Forschungsschwerpunkte des Leverkusener Konzerns sind auf die Gesundheitsversorgung, den Pflanzenschutz und die Schädlingsbekämpfung ausgerichtet.
Bild: Bayer

Platz 2 geht mit ,einem Umsatz von 66,5 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 71,73 Mrd. US-D) an die BASF. Das Ludwigshafener Unternehmen verfügt über ein umfangreiches Produktportfolio im Bereich der Industriechemikalien und bedient mit seinen Produkten weltweit die Automobil-, Elektro-, Chemie- und Bauindustrie, die Argrar- und Pharmabranche sowie die Öl- und Gasförderindustrie.
Bild: BASF
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