Achterbahnfahrt

(Bild: David Freigner - stock.adobe.com)

Haben Sie schon einmal einen Pudding an die Wand genagelt? Als Techniker oder Ingenieur wird man solcherlei sinnloses Unterfangen nicht einmal entfernt in Betracht ziehen. Schließlich gehört das Wissen um den Zusammenhang zwischen Streckspannung und Streckdehnung viskoelastischer Werkstoffe zur Grundausbildung in technischer Mechanik. Selbst der Aktionskünstler Josef Beuys, der mit allerlei viskosem Fett hantierte, hat die Finger vom Pudding gelassen – empirisch gewonnene Erfahrungen legten auch ihm nahe, dass die Reißfestigkeit der Milch-Stärke-Pampe selbst bei noch so großer Haftreibung an Rauhfaserwänden der Gravitation nicht genug entgegenzusetzen hat.

Solcherlei Wissen – ob theoretisch oder empirisch – fehlt Bankern und Marktanalysten natürlich. Diese unternehmen Jahr für Jahr den Versuch, den Verlauf des Ölpreises über die kommenden Monate „festzunageln“. Besonders schlecht gelang dies im vergangenen Jahr: Das Auf und Ab des Rohstoffpreises glich einer Achterbahn-Fahrt: Bis Oktober ging es langsam und stetig aufwärts, danach begann die rasante Talfahrt. So manchem Investor wurde dabei übel, und es wuchs erneut die Erkenntnis, dass man häufig nur dann ein kleines Vermögen machen wird, wenn man zuvor ein großes einsetzt.

Die G-Kraft lieben lernen

Lassen Sie uns das Geschehen am Ölmarkt deshalb locker nehmen und den Spaß einer Achterbahnfahrt würdigen. Letztere unternimmt man ja schließlich auch deshalb, um spielerisch die Wirkung außergewöhnlicher G-Kräfte zu erfahren. Genauso spielerisch sollten wir inzwischen auch den Fahrplan der Deutschen Bahn nehmen: Schon Christian Anders trällerte: „Es fährt ein Zug nach Nirgendwo“ – und wir können heute aus voller Überzeugung ergänzen: „…man weiß nicht wann, und auch nicht wo.“ Nur eines kann ich zumindest für jede Achterbahnfahrt treffsicher vorhersagen: Mir wird dabei schlecht.

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