Während einer dreiwöchigen Fahrt hat die Besatzung des Aktionsschiffs Beluga II 40 Wasserproben auf dem Rhein genommen. Eine verstärkte Konzentration an Mikroplastik-Partikeln entdeckte die Umweltorganisation dabei nach eigenen Angaben rund um Industriegebiete zwischen Duisburg und Koblenz. Den Negativrekord halte dabei Dormagen. Hochgerechnet fänden sich dort rund 2.000 Mikroplastikkügelchen in 1.000 m³ Rheinwasser. Dazu kommen weitere Kunststoffpartikel wie Granulate und Fragmente.
Regen und Wind bringt Plastik ins Wasser
In Wasserproben bei Köln stellte die Schiffsbesatzung außerdem bei einem direkten Vergleich vor und nach Regenfällen einen höheren Grad an Mikroplastik fest als zuvor. „Wir gehen davon aus, dass viel Mikroplastik in Form von Granulaten durch Regen und Wind vom Ufer aus in die Flüsse gelangt“, erklärt Manfred Santen von Greenpeace. Die Untersuchungen hätten bestätigt, dass viele Mikroplastik-Pellets, die zur weiteren Verarbeitung von Kunststoffverpackungen dienen, an bestimmten Uferabschnitten des Rheins zu finden sind. „Sowohl bei Krefeld als auch bei Köln haben wir während unserer bisherigen Expedition erhöhte Konzentrationen an Mikroplastik nachweisen können”, sagte Santen. Deswegen startete die Umweltorganisation Anfang Oktober damit, diese Orte in über 24 Stunden zu untersuchen. „Dann wissen wir genauer, wie und woher das Mikroplastik in den Rhein kommt”, glaubt Santen.
Verbot von Mikroplastik gefordert
Mikroplastikpartikel werden häufig von Meereslebewesen mit natürlicher Nahrung verwechselt und gefressen. Die Partikel können dann über die Nahrungskette zum Menschen gelangen. Greenpeace fordert daher, Mikroplastik in Produkten zu verbieten, insbesondere in Kosmetik oder Reinigungsmittel gelöste, flüssige, gel- oder wachsartige synthetische Polymere, die über Kläranlagen in die Umwelt gelangen. (jg)