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(Bild: AdobeStock)

  • Die Preise für Chemieanlagen sind im 2. Quartal 2019 um 0,34 % gestiegen.
  • Bei Rohrleitungen und Prozessleittechnik waren erstmals negative Preisentwicklungen zu verzeichnen.
  • Im Gewerk Maschinen und Apparate haben sich vor allem Apparate verteuert.

Nach einer deutlichen Aufwärtsbewegung bei den Preisen für Chemieanlagen im ersten Quartal 2019 hat die Entwicklung zur Jahresmitte hin deutlich an Dynamik verloren. Stand Ende März noch ein Plus von 1,03 % zu Buche, legten Chemieanlagen insgesamt zwischen April und Juni lediglich um 0,34 % zu. Die Ursache dafür ist, dass in fast allen für Chemieanlagen relevanten Gewerken nur moderate Preissteigerungen zu verzeichnen waren, während das Statistische Bundesamt in zwei Gewerken sogar rückläufige Preise dokumentiert hat. Lediglich Maschinen und Apparate legten mit 0,89 % in etwa gleich stark zu wie in den Quartalen zuvor. Erstmals im Minus (-0,28 %) waren dagegen Rohrleitungen, bei denen in den vergangenen Jahren von Quartal zu Quartal relativ hohe Zuschläge zu verzeichnen waren. So legten diese beispielsweise im ersten Quartal 2018 um 2,42 % zu und verteuerten sich seit 2016 ununterbrochen. Das Gewerk umfasst neben Rohrleitungen aus Stahl und Edelstahl auch Armaturen aus diesen Materialien.

Prozessleittechnik verliert

Preisentwicklung

Preisentwicklung der im PCD-Index zusammengefassten Gewerke des Chemieanlagenbaus. Bild: CHEMIE TECHNIK

Im Gewerk Prozessleittechnik sind die Preisentwicklungen für Mess- und regeltechnische Geräte sowie für Automatisierungssysteme und PLT-Montagematerial zusammengefasst. Die Feldinstrumentierung bildet dabei mit fast zwei Drittel Anteil den größten Block. Während die Preise für Messgeräte im vergangenen Quartal nach einem Plus von zuletzt 0,9 Indexpunkten stagnierten, verloren Automatisierungssysteme über 2 % (2,5 Indexpunkte).

Im Indexschwergewicht „Maschinen und Apparate“ lassen sich die Kostensteigerungen im Wesentlichen auf steigende Preise für Apparate zurückführen. So legten Behälter und Kolonnen um rund 1 % zu, während bei Maschinen wie Verdichtern und Pumpen lediglich ein moderates Plus von je rund einem halben Prozent zu verzeichnen war.

Bei der Bautechnik, die sich in den vergangenen Quartalen deutlich verteuert hat, hat sich die Dynamik im 2. Quartal 2019 abgeschwächt. Das Plus lag zuletzt bei 0,47 % – nach einem Zuwachs von 1,36 % im ersten Quartal.

Tendenz nach unten, aber kein einheitliches Bild

Veränderungen

Veränderungen der Preise für Leistungen und Gewerke im Bau von Chemieanlagen im Quartalsvergleich (Q2-2019 gegenüber Q1-2019). Bild: CHEMIE TECHNIK

Ob sich das Projektgeschäft in der Chemie ähnlich wie die Gesamtkonjunktur eintrübt, lässt sich anhand der Preisentwicklung in den für Anlagenprojekte wesentlichen Gewerke noch nicht eindeutig sagen. Lediglich Indizien für eine Tendenz nach unten sind insgesamt erkennbar. Der Preisrückgang bei Automatisierungssystemen reflektiert nicht nur die Entwicklung bei Prozesssteuerungssystemen, sondern im Wesentlichen auch die Preise für Systeme zur Fertigungsautomatisierung. Und speziell im Gewerk Rohrleitungen können Großprojekte wie Pipelines (z. B. Nordstream II) das Bild prägen. Die Beobachtung bestätigt sich auch bei einem Blick auf die Details: Rohrleitungsmaterialien verloren im Quartalsvergleich 0,7 Indexpunkte, während Armaturen um 0,4 Indexpunkte zulegten.

Deshalb bleibt es spannend abzuwarten, wie sich die Preise für Ingenieurleistungen im zweiten Quartal entwickelt haben. Denn einerseits bilden Ingenieurleistungen im PCD mit einem Anteil von 27 % das größte Schwergewicht, andererseits laufen die vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Zahlen für Ingenieurleistungen immer ein Quartal nach. D. h., der aktuelle PCD für das 2. Quartal gibt bei Ingenieurleistungen lediglich den Index für das 1. Quartal wider. Die Aktualisierung erfolgt dann erst Ende September.

Der Preisindex für Chemieanlagen in Deutschland (PCD) wird vierteljährlich aktualisiert. Er dient als Trendbarometer für Planer von Chemieanlagen sowie Betreiber, die die Kosten von Projekten näherungsweise abschätzen wollen. Im PCD werden nach einer vom Arbeitskreis Cost Engineering in der Dechema / Process Net entwickelten Methode die Gewerke Apparate und Maschinen, Rohrleitungen und Armaturen, MSR-Einrichtungen, Isolierung und Anstrich, elektrotechnische Ausrüstung sowie Bauteilkosten zu einem Index berechnet, dessen Basis das Jahr 2015 (=100) bildet. Aus der Gewichtung der Einzelgewerke resultiert ein Index für die Preisentwicklung von Chemieanlagen.

Die detaillierten Daten senden wir Ihnen per E-Mail gegen Rechnung gerne zu. Anfragen an: susanne.berger@huethig.de.

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