Beim Weinkauf sehen wir uns heute einer schier erschlagenden Menge an verschiedenen Weinen ausgeliefert. Gemein haben sie alle eines: Das Etikett schreibt uns quasi vor, wie uns ein Wein zu schmecken hat. Klingt hart, denken Sie? Aber setzen Sie sich doch abends einmal hin und versuchen Sie, einen Wein zu beschreiben, den Sie nicht kennen. Und dann lesen Sie das Etikett. Große Unterschiede? Genau das soll bald Vergangenheit sein, geht es nach der Forschungsgruppe unter Prof. Andrea Büttner vom Fraunhofer IVV.
Weinprobe von morgen?
Ihr Team hat es sich zum Ziel gesetzt, Leidenschaft und Wissenschaft sensorisch zu vereinen. Sie verfrachten die klassische Weinprobe aus dem dunklen Keller hinein ins hell erleuchtete Forschungslabor. Vorher von zahlreichen Probanden getestete und bewertete Weine untersuchen die Wissenschaftler mit einem Chromatographen (nennen Sie es ruhig Ketzerei!) und identifizieren so die für den jeweiligen Geruchseindruck verantwortlichen Verbindungen. Die Frage, die sich hier allerdings stellt: Steigert eine so wissenschaftliche Herangehensweise wirklich den Genuss, oder wollen wir uns nicht doch lieber wieder in den bereits erwähnten Weinkeller begeben, den technischen Alltag einmal hinter uns lassen und uns allein unseren Sinneseindrücken hingeben? Mit all ihren menschlichen Irrungen und Wirrungen, und dabei das Jahr einfach noch einmal in Ruhe reflektieren? Die Redaktion der CHEMIE TECHNIK wünscht Ihnen besinnliche Feiertage und ein gelungenes Jahr 2014.[su]
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