Später will Quantafuel, die gemeinsam weiterentwickelte Technologie auch an Dritte lizenzieren. Das Unternehmen kooperiert auch bereits mit dem Energiehändler Vitol. Quantafuel plant außerdem, Ende 2019 im dänischen Skive eine Pyrolyse- und Aufreinigungsanlage mit einer Nennkapazität von rund 16.000 t/a in Betrieb zu nehmen. BASF sicherte sich als Teil der Kooperation auf vier Jahre ein Vorkaufsrecht für die gesamte Menge an Pyrolyseöl und aufgereinigten Kohlenwasserstoffen aus dieser Anlage.
Fossile Ressourcen in der Produktion ersetzen
Am Verbundstandort Ludwigshafen sollen die Sekundärrohstoffe im Rahmen des Chemcyling-Projektes in die Produktion eingespeist werden und dabei fossile Ressourcen teilweise ersetzen. Sobald die Quantafuel-Anlage in Dänemark ihre volle Kapazität erreicht, will BASF erste kommerzielle Mengen von Produkten auf Basis von chemisch recycelten Kunststoffabfällen an ausgewählte Kunden liefern. Um die kommerzielle Verfügbarkeit von diesen Produkten weiter zu erhöhen, streben BASF und Quantafuel außerdem den Bau von gemeinsamen Produktionsanlagen zur Herstellung von aufgereinigten Kohlenwasserstoffen auf Basis chemischer Recyclingverfahren an. „Die Partnerschaft ist darüber hinaus ein erster Schritt zum Aufbau einer breiten Lieferbasis für Ccycled-Produkte“, erklärte Hartwig Michels, President Petrochemicals von BASF.
Noch regulatorische Fragen offen
Damit sich der Markt für chemisch recycelte Produkte voll entwickeln kann, müssen nach Sicht der BASF neben technologischen Herausforderungen auch noch regulatorische Fragen geklärt werden. „Auf der regulatorischen Seite ist eine technologieoffene Definition von Recycling durch die Behörden notwendig, sodass chemische Recyclingverfahren bei der Berechnung von Recyclingquoten berücksichtigt werden können“, sagt Michels. „Darüber hinaus sollten Anreize für die Verwendung recycelter Produkte unabhängig von der zur Herstellung genutzten Recyclingart gelten, und wir brauchen auch die volle Akzeptanz von Massenbilanzansätzen.“ (jg)