LEWA Smart Glasses ATEX

Mit der bidirektional operierenden AR-Datenbrille kann sich ein Service-Techniker in einem Störungsfall per Shared Vision dazuschalten. (Bild: Lewa)

  • Augmented Reality und VR-Technik ermöglichen neue Anwendungen in der Pumpentechnik.
  • Mit der AR-App ist es möglich ein komplett virtuelles Modell der Pumpe Ecoflow auf einem Tablet sichtbar zu machen
  • Mit einer bidirektional operierenden Datenbrille können sich Service-Techniker in einem Störungsfall zuschalten.

Tagtäglich eröffnen sich neue Möglichkeiten in Industrie und Alltag durch Fortschritte in der digitalen Welt. Augmented Reality (AR) als Konzept einer virtuell erweiterten Realität (VR) bildet dabei einen wichtigen Grundstein. Besonders in der Pumpentechnik, wo Aggregate oft mehrere Tonnen schwer sind und große Dimensionen aufweisen sowie ein hohes Maß an Know-how erforderlich ist, um die Geräte zu bedienen und zu warten, sind technische Möglichkeiten gefragt, um Handhabung und Demonstration zu erleichtern.

Bisher mussten beispielsweise für Messen Demons­trations-Exponate mit Plexiglaskopf und Rohrleitungsmodelle konstruiert werden, um die Funktionsweise zu erläutern oder Störfälle zu simulieren. Dies war mit hohem Aufwand verbunden. Daher entwickelte Lewa in Zusammenarbeit mit einer Digitalagentur eine neuartige Augmented-Reality-App zu Schulungs- und Demons­trationszwecken. Auch zur Verbesserung der Serviceleistung für Anwender von komplexen Aggregaten bietet der Hersteller eine Lösung aus dem Bereich der Augmented Reality: Mit den „Smart Glasses“ kann ein Service-Techniker den Mitarbeiter vor Ort bei Reparatur- oder Wartungsarbeiten „remote“ unterstützen.

Ground Plane Detection bettet virtuelles Pumpenmodell in jede Umgebung ein

Ursprünglich für die Präsentation auf einer Messe konzipiert, wandte sich der Pumpenhersteller als erstes der Entwicklung einer Anwendung zu, mit der es möglich sein sollte, das Innenleben einer Pumpe an einem physischen Exponat zu präsentieren. „Bisher stellten wir Pumpenmodelle mit einem Plexiglaskopf aus, der den Einblick in das Innere ermöglicht“, so Heinz Woldering, Gebietsverkaufsleiter bei Lewa. „Da so jedoch nicht alle innenliegenden Bauteile betrachtet werden konnten und mögliche Störungen nur bedingt simulierbar waren, kooperierten wir mit einer Münchner Digitalagentur, um dafür eine geeignete Anwendung zu entwickeln.“

Hands Holding Touch Screen

Anhand des frei skalierbaren 3D-Modells ist es möglich, den komplexen Aufbau des Pumpeninnenlebens zu zeigen und das Modell aus allen Richtungen und Blickwinkeln zu betrachten.

Die erste Version aus dem Jahr 2018 war in der Lage, auf einem iPad ein Pumpenmodell des Typs Ecoflow mit einer virtuellen Innenansicht zu überlagern, um einen umfassenden Einblick in die Prozessabläufe und Funktionsweise zu liefern. Nach zahlreichen Kundenanfragen entschied der Hersteller, die Anwendung in eine AR-App einzubetten, mit der auch eine Darstellung ohne physisches Modell möglich ist. Per Ground Plane Detection – ein Verfahren zur Platzierung von digitalen Inhalten auf horizontalen Flächen wie Böden oder Tischplatten – wurde im April 2019 die App „orange showroom“ gelauncht.

Mit der AR-App ist es möglich ein komplett virtuelles Modell der Ecoflow auf dem Tablet sichtbar zu machen, eingebettet in den realen Raum und frei skalierbar. Auf diese Weise kann das Aggregat vollständig vorgeführt sowie Störungen im Betriebsablauf zu Schulungszwecken durchgespielt werden. Das technische Personal kann dadurch optimal für die Inbetriebnahme vorbereitet werden. „Mit der Nikkiso Non-Seal Spaltrohrmotorpumpe und der Lewa triplex mit sichtbarem Kurbeltriebwerk in Monoblock-Bauweise sowie einem Homogenisierungsventil haben wir zwei weitere Modelle in die App aufgenommen, deren Funktion und Betriebsweise digital dargestellt werden können“, berichtet Woldering.

Störungen aus der Ferne beheben

Um den Anwendungsbereich von Augmented Reality auf Service und Wartung zu erweitern, hat der Pumpenanbieter zusätzlich die Einführung eines weiteren Geräts angestoßen: die Smart Glasses. „Mit der bidirektional operierenden Datenbrille kann sich nun ein Service-Techniker in einem Störungsfall einfach per Shared Vision dazu schalten und sieht die Anlage durch die Augen des Technikers vor Ort“, erklärt Woldering. „So lassen sich Störungen oft schon unmittelbar beheben, indem der Service-Techniker Sprachanweisungen gibt oder Handlungsanweisungen, Dokumente und Zeichnungen für den Mitarbeiter über die Brille einblendet.“ Damit entfällt bei kleineren Problemen der Service-Besuch des Technikers vor Ort und die Ausfallzeit des Aggregats reduziert sich signifikant. Die Datenbrille, die vom Pumpenhersteller eingesetzt wird, ist speziell für den Industrieeinsatz konzipiert: Sie ist für den explosionsgefährdeten Bereich zertifiziert, lässt sich per Sprachsteuerung bedienen („hands-free“) und ermöglicht dem Träger trotz Brille ein vollständiges Sichtfeld auf seine Umgebung. [as]

CT-Produktfokus: Digitale Konzepte und Regler für Pumpen

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