Yellow sports car. Non-branded car design.

Der Chemiekonzern Eastman plant die Erweiterung seiner Produktionsstätte in Dresden. Das Projekt soll den Betrieb einer neuen Beschichtungs- und Laminieranlage ermöglichen, die vor allem die Automobilindustrie mit Lackschutzprodukten versorgt.

(Bild: Misha – Fotolia)

Rouler vers le soleil

Nicht nur was hinten rauskommt zählt. (Bild: Philetdom – Fotolia)

Wir stecken alle mittendrin: zum Beispiel als Dieselfahrer, oder als einer von 1,5 Millionen Arbeitnehmern, oder als Selbstständiger, der mittel- oder unmittelbar von der Branche abhängt, oder als Mitglied irgendeiner Organisation, das sich ohne Kartellabsicht mit Kollegen aus anderen Unternehmen über technische Themen austauscht.

Arbeitskreise noch „compliant“ oder schon Kartell?

Wer bislang dachte, dass schon der Hinweis auf Notausgänge bei einem Konzern-Meeting oder bei einer Kongresseröffnung nur der überspannte Auswuchs einer ausufernden Compliance-Kultur ist, wird sich demnächst umschauen: Wird es noch „compliant“ sein, sich über Unternehmensgrenzen hinweg in Arbeitskreisen (Namur, Dechema, …) oder als Hersteller von Automatisierungs-, Pumpen-, Filter- oder sonstartiger Technik über einheitliche Standards auszutauschen? Und werden die Vorgesetzten Reisen überhaupt noch genehmigen, wenn sie gar nicht erst den Ruch entstehen lassen wollen, man würde Dinge besprechen, wie die Größe von Adblue-Tanks, die einem später auf die Füße fallen? Es steht viel auf dem Spiel: Nicht weniger als der fachliche Austausch als Wettbewerbsfaktor.

Gewisses Maß an Normabweichung akzeptieren

Ähnlich alarmistisch wie seinerzeit bei der Vogelgrippe treibt die Presse derzeit Industrie und Politik vor sich her. Fakten zum tatsächlichen Gesundheitsrisiko von Stickoxiden und deren Mengenentwicklung über die vergangenen Jahrzehnte spielen dabei keine Rolle. Den Unternehmen droht ein Rückfall in die formale Organisation, in der jeder nur noch nach Regeln agiert und die Kreativität unterdrückt. Der Begriff der „Brauchbaren Illegalität“, wie er vom Wirtschaftssoziologen Niklas Luhmann für die Zusammenarbeit in formalen Organisationen definiert wurde, werden in nächster Zeit wohl nur noch wenige in den Mund nehmen. Die Erkenntnis bleibt aber: Jedes System muss ein gewisses Maß von Normabweichung praktizieren und tolerieren. Ob die Autoindustrie das überspannt hat, sollten Politik und Justiz unabhängig vom Medienhype beurteilen.

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