
Air Liquide ist am Standort Antwerpen stark engagiert und beliefert Chemieunternehmen wie Covestro, aber auch BASF (im Bild) mit Industriegasen. (Bild: Air Liquide)
Mit der am 22. April auf dem Covestro-Gelände im Antwerpener Hafengebiet in Betrieb genommenen Wasserstoffanlage wird der Gasekonzern nicht nur den Kunststoffhersteller beliefern, sondern den überwiegenden Teil (60 %) über das Pipeline-Netz des Unternehmens an andere Kunden in Antwerpen ausliefern.
Im Vergleich zu einem herkömmlichen Dampfreformer-Verfahren (SMR, Steam Methane Reformer) produziert die SMR-X-Variante keinen überschüssigen Dampf und erreicht dadurch eine höhere Energieeffizienz und niedrigere CO2-Emissionen. Covestro will zudem einen Teil des entstehenden Kohlendioxids als Rohstoff in der Ammoniumcarbonat-Produktion verwenden. Die Anlage wird rund 56.000 m3 Wasserstoff pro Stunde produzieren und damit die Verfügbarkeit von Wasserstoff im Raum Antwerpen deutlich erhöhen.
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Anlagenbau unter Covid-Bedingungen
Nach Angaben des Anlagenbauers hat sich Bau der Anlage aufgrund der unvorhergesehenen Einschränkungen rund um Covid-19 schwieriger gestaltet als erwartet und sich leicht verzögert. Ursprünglich sollte Fachpersonal von Air Liquide aus Deutschland, Polen, Saudi-Arabien, Spanien, Kasachstan und Italien eintreffen, um bei der Inbetriebnahme der Anlage zu helfen. Aufgrund der Reisebeschränkungen von Covid-19 war dies letztendlich nicht möglich. Aufgrund der Flexibilität und des Engagements des Engineering- und Konstruktionsteams von Betreiber, Abnehmer und den beteiligten Auftragnehmern sei die Inbetriebnahme allerdings ohne größere Verzögerungen vonstatten gegangen. Ende 2020 wurde der Meilenstein der ersten industriellen Produktion (FIP) erreicht.
Entscheider-Facts:
- Produktion: 56.000 m3 Wasserstoff/Stunde
- Kosten: 82 Millionen Euro
- Bau: > 400.000 Personen-Stunden
- Reinheit des Wasserstoffs: 99,99%.
- Fabrik-Fläche: 6,000 m2