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(Bild: Grispb – StockAcorbe.com)

  • Die Preise für Chemieanlagen sind im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal nur noch um 0,3 % gestiegen.
  • Bautechnik und Maschinen und Apparate liegen leicht im Minus.
  • Bei Ingenieur- und Montageleistungen hat sich der Preisauftrieb abgeschwächt.

Der stärkste Rückgang seit Beginn der Statistik im Jahr 1949 – mit diesen dramatischen Worten hat das deutsche Statistische Bundesamt am 20. Oktober die Bilanz unter den Vormonat September gezogen. Destatis lieferte an diesem Tag die Datengrundlage für das dritte Quartal 2023 und konstatierte, dass die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im September 2023 um 14,7 % niedriger als im September 2022 waren. Der Grund, so Destatis, sei ein Basiseffekt aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahr – denn im August und September 2022 waren die Erzeugerpreise infolge des Kriegs in der Ukraine ebenfalls so stark wie noch nie in der Geschichte der deutschen Statistiker gestiegen.

Preisentwicklung in den wichtigsten Gewerken für den Bau von Chemieanlagen.
Preisentwicklung in den wichtigsten Gewerken für den Bau von Chemieanlagen. (Bild: Bild: Daten: Destatis, Grafiken: CHEMIE TECHNIK)

Kostenentwicklung bei Chemieanlagen zeitversetzt

ie für den Bau von Chemieanlagen relevanten Gewerke konnten sich dem ebenfalls nicht entziehen – allerdings gehen die Uhren in der Prozessindustrie bekanntlich deutlich langsamer – die von Destatis beschriebene Entwicklung wird sich hier erst verzögert und auch nicht in Gänze in einem einzigen Monat zeigen. Der Grund dafür sind unter anderem starke Unterschiede in den Beschaffungszyklen bei Herstellern von Maschinen und Anlagenausrüstung. Weil dies so ist, steht für den Gesamtindex PCD im Jahresvergleich Q3/23 versus Q3/22 immernoch ein Plus von 4,1 % zu Buche. Im Vergleich zum Vorquartal ist der PCD jedoch nur noch um 0,3 % auf nun insgesamt 129,12 Punkte gestiegen. In den Vorquartalen lag die Steigerung noch zwischen 2,4 und 2,9 %. Den größten Sprung verzeichnete der PCD im ersten Quartal des Jahres 2022 – dort hatten Teuerungen bei Bautechnik und Rohrleitungen den Index um 4,0 % nach oben katapultiert.

Im Vergleich der Quartale 3/23 und 2/22 sind rückläufige Preise bei Maschinen und Apparaten sowie bei Rohrleitungen erkennbar.
Im Vergleich der Quartale 3/23 und 2/22 sind rückläufige Preise bei Maschinen und Apparaten sowie bei Rohrleitungen erkennbar. (Bild: Bild: Daten: Destatis, Grafiken: CHEMIE TECHNIK)

Während zuletzt vor allem die Kostensteigerungen bei den arbeitsintensiven Ingenieur- und Montageleistungen deutlich höher geworden sind, hat sich der Preisauftrieb bei diesen Gewerken in Q3 wieder abgeschwächt. Ingenieurleistungen liegen mit einem Plus von 1,0 % aber immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Das Index-Schwergewicht mit einem Anteil von 27,1 % ist auch der Grund dafür, dass sich Chemieanlagen zuletzt trotzdem noch leicht verteuert haben. Denn bei anderen Gewerken – darunter den ebenfalls stark (21,2 %) gewichteten Maschinen und Apparaten stehen inzwischen Minuswerte: -0,6 % bei Maschinen und Apparaten, -1,0 % bei Rohrleitungen und auch die Preise für Bautechnik stagnieren.

Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt ragt vor allem der Preisauftrieb bei Komponenten zur elektrischen Energieversorgung heraus.
Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt ragt vor allem der Preisauftrieb bei Komponenten zur elektrischen Energieversorgung heraus. (Bild: Bild: Daten: Destatis, Grafiken: CHEMIE TECHNIK)

Preisauftrieb bei Energieversorgung, Dämmung und Beschichtung

Interessant ist immer wieder auch der Blick und Vergleich des laufenden Quartals mit dem Durchschnittswert des Vorjahres. Hier zeigt sich, dass sich vor allem Technik zur elektrischen Energieversorgung bis Ende September bereits um 10 % gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt verteuert hat. Eine nahezu ähnliche Größenordnung zeigt sich außerdem beim Gewerk Dämmung und Beschichtung. Ein deutliches Indiz für verstärkte Aktivitäten und Investitionen der Industrie in diesem Bereich.

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