Das Projekt würde die Ethylen- und Polyethylen-Kapazität des Dow-Standorts in Fort Saskatchewan, Alberta, mehr als verdreifachen und gleichzeitig die bestehenden Anlagen des Standorts auf Netto-Null-Emissionen umrüsten. Die organische Brownfield-Investition würde Dows Kapazität an Ethylen, Polyethylen und Derivaten, die in Alberta hergestellt werden, deutlich erhöhen. Gleichzeitig will der Chemiekonzern seine Investitionsausgaben auf oder unter dem Niveau von Abschreibungen und Amortisationen halten. Das Unternehmen geht davon aus, dass es jährlich ca. 1 Milliarde USD an Investitionen - oder ca. 1/3 seiner Abschreibungen - für die Dekarbonisierung seiner globalen Anlagenbasis in einem schrittweisen, standortbezogenen Ansatz bereitstellen wird.
Dow geht davon aus, dass der neue Brownfield-Ethylen-Cracker bis zum Jahr 2030 schrittweise eine zusätzliche Kapazität von etwa 1,8 Mio. t schaffen wird. Zusammen mit den Investitionen in die Kapazität von Derivaten und in die Nachrüstung von Standorten wird das Unternehmen in der Lage sein, etwa 3,2 Mio. t zertifiziertes Polyethylen und Ethylenderivate mit niedrigem bis gar keinem Kohlendioxidausstoß für Kunden und Joint-Venture-Partner in aller Welt zu produzieren und zu liefern.
Kohlendioxid wird aufgefangen und vor Ort gespeichert
Der Produktionsprozess in Fort Saskatchewan wandelt die Abgase der Cracker in Wasserstoff um, der als sauberer Brennstoff im Produktionsprozess verwendet wird. Entstehendes Kohlendioxid wird vor Ort aufgefangen und über eine angrenzende CO2-Infrastruktur eines Dritten transportiert und gespeichert.
Die Investition, die noch der Genehmigung durch den Dow-Vorstand und verschiedene Aufsichtsbehörden bedarf, würde etwa 20 % der weltweiten Ethylenkapazität von Dow dekarbonisieren und gleichzeitig das Polyethylenangebot um etwa 15 % steigern. Bis 2030 will der Konzern dadurch ein Ebitda-Wachstum von etwa 1 Mrd. US-Dollar in der gesamten Wertschöpfungskette ermöglichen. Darüber hinaus schätzt Dow, dass das Projekt mit einer um etwa 15 % geringeren Kapitalintensität als die branchenführenden Texas-9-Cracker- und Derivateinheiten von des Chemieriesen abgeschlossen werden kann.
Texas-9 in Freeport, Texas, die jüngste von Dow in Betrieb genommene Crackeranlage, hat laut Unternehmensangaben seit ihrer Inbetriebnahme eine Kapitalrendite von über 15 % erzielt und arbeitet derzeit mit 65 % geringeren Umwandlungskosten und einer bis zu 60 % niedrigeren Kohlendioxid-Emissionsintensität als eine durchschnittliche Crackeranlage in Dows Flotte. Gleichzeitig lägen die Kapitalkosten laut Konzern 20 % niedriger als im Branchenvergleich. Ermöglichst würde dies durch moderne Technologien, zu denen auch ein hocheffizientes Ofendesign und die wärmetechnische und stoffliche Integration mit anderen Anlagen am Standort gehören.
Diese Klimaziele haben sich die großen Chemieunternehmen gesetzt
Klimaneutralität bis 2050 angestrebt
Dow hat sich vorgenommen, bis 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen sowie Plastikmüll in der Umwelt zu vermeiden. Der Konzern will# seine jährlichen Netto-Kohlenstoffemissionen um weitere 15 % senken, so dass die jährlichen Netto-Kohlenstoffemissionen bis 2030 (seit 2005) um etwa 30 Prozent reduziert werden. Das Unternehmen kauft inzwischen bereits über 850 MW umweltfreundlich produzierte Energie ein.