Das Herzstück des Anlagenkonzepts bildet die Entleerstation.

Das Herzstück des Anlagenkonzepts bildet die Entleerstation. (Bild: J. Engelsmann)

  • Wer modulares Equipment einsetzt, kann schnell auf wechselnde Produkte oder Produkteigenschaften reagieren und die Stillstandzeiten geringhalten.
  • Dies gilt auch beim Big-Bag-Handling bzw. bei der Produktaufgabe für nachgelagerte Verarbeitungsstufen.
  • Die hier vorgestellte Sonderlösung einer modularen Entleerstation bietet dem Anwender gleich drei Optionen zur Abförderung der entleerten Produkte.

Mit modularem Equipment lässt sich schnell auf wechselnde Produkte oder Produkteigenschaften reagieren und die Stillstandzeiten lassen sich geringhalten. Welche Möglichkeiten es gibt, verschiedene verfahrenstechnische Prozesse in einem einzigen Entleersystem platzsparend abzubilden, zeigt das Beispiel einer Sonderlösung von J. Engelsmann: eine Big-Bag-Entleerstation mit integrierter Passiersiebung und gleich drei verschiedenen Abförderungsoptionen die je nach Bedarf einfach angeschlossen werden können.

Die Basis: Big-Bag-Entleerstation mit integrierter Passiersiebung

Der Anwender, für den diese Sonderlösung entworfen wurde, möchte die Produkte, die in Big-Bags angeliefert werden, zuerst entleeren um sie anschließend dem weiteren Produktionsprozess zuzuführen. Daher bildet eine einfache Entleerstation die Basis für dieses Anlagenkonzept. Um die Bedienung möglichst einfach zu gestalten, wurde die Entleerstation mit einer integrierten Kranbahn ausgestattet, sodass das Bedienpersonal die Big-Bags händisch und ohne den Einsatz von Staplern und Co. in die Station einbringen kann.

Die integrierte Walkvorrichtung dient als Entleerhilfe bei schwierigen Produkten: Die pneumatisch betätigten Paddel drücken abwechselnd von unten gegen den Big-Bag, sodass selbst Stoffe mit schlechten Fließeigenschaften problemlos entleeren. Nach der Entleerung fließt das Produkt über einen Vorlagetrichter direkt in ein Passiersieb, das platzsparend in der Station verbaut ist – dies spart wertvolle Stellfläche. Die Rotorleisten im Inneren des Passiersiebs drücken das Schüttgut durch den Siebkorb und lösen Verklumpungen auf, sodass das Produkt anschließend gut abgefördert werden kann.

Falls keine Desagglomeration notwendig ist, kann das Sieb mit wenig Aufwand blindgeschaltet werden. Dazu wird der Siebkorb stirnseitig herausgenommen und durch einen unbespannten Korb ersetzt. Nach der Siebung bieten sich dem Anlagenbetreiber mehrere Optionen zur Abförderung des Produkts: pneumatisch oder mechanisch, je nach den Eigenschaften des zu fördernden Schüttguts.

Die mechanische Förderung in Variante a für die gleiche Hallenebene.
Option 1: Die mechanische Förderung in Variante a für die gleiche Hallenebene. (Bild: J. Engelsmann)

1. Option: Mechanische Förderung a

Um nicht abrasive Schüttgüter mechanisch in einen Wiegebehälter auf der gleichen Hallenebene zu leiten, wird eine Schrägschnecke mit 6 m Länge eingesetzt. Da die Schrägschnecke als mobile Variante auf einem fahrbaren Untergestell ausgeführt ist, kann sie unkompliziert an die Entleerstation herangefahren und angeschlossen werden. Ein flexibler Kompensator unterhalb des Passiersiebs dient dabei als Verbindungsstück zwischen Passiersieb und Schnecke. Damit sie auch für die Förderung von Schüttgütern aus der Food-Branche eingesetzt werden kann, ist die Schrägschnecke mit nach unten zu öffnenden Trogsegmenten ausgestattet: So sind die Innenteile leicht zugänglich für eine gründliche Reinigung.

Bevor das Produkt in den Wiegebehälter geleitet wird, sollte es von etwaigen Fremdkörpern befreit werden. Und genau wie die Passiersiebmaschine durfte auch diese Siebstufe keine extra Stellfläche beanspruchen. Daher fiel die Wahl auf das kompakte, besonders flach bauende Schutzsieb Jel Fix. In diesem Fall wurde das Sieb direkt unter dem Auslauf der Förderschnecke in das Fahrgestell eingebaut. Ein Kompensator bildet dabei die Schnittstelle zwischen Schnecke und Sieb.

Die mechanische Förderung in Variante b für die höhere Hallenebene.
Option 2: Die mechanische Förderung in Variante b für die höhere Hallenebene. (Bild: J. Engelsmann)

2. Option: Mechanische Förderung b

Doch auch die zweite, höher gelegene Hallenebene der Produktion sollte mit Produkt beschickt werden. Für diesen Fall musste noch eine weitere Förderoption her. Um die Förderstrecke von 8,7 m zu überwinden, kommen zwei Schrägschnecken zum Einsatz, die stufenförmig aufgebaut wurden, im Verbund arbeiten und das Schüttgut auch über diese weite Distanz problemlos fördern. Auch die letzte Schrägschnecke wurde mit einem Schutzsieb ausgestattet, sodass das Schüttgut garantiert ohne Verunreinigungen im Wiegebehälter ankommt.

Durch die mobile Bauweise kann der Anlagenbetreiber mit wenigen Handgriffen die kurze oder lange Förderschnecke einsetzen, je nachdem welche Hallenebene beschickt werden soll.

Die pneumatische Förderung für abrasive Produkte.
Option 3: Die pneumatische Förderung für abrasive Produkte. (Bild: J. Engelsmann)

3. Option: Pneumatische Förderung

Doch nicht jedes Schüttgut ist für die mechanische Förderung geeignet: Abrasive Produkte wie Salze verschleißen die mechanischen Schrägschnecken auf Dauer. Für diesen Fall kann einfach auf ein pneumatisches Fördersystem umgerüstet werden. Dazu wird der flexible Kompensator unterhalb des Passiersiebs entfernt und ein Trichter mit pneumatischem Aufgabeschuh angebracht. Nach Anschluss an die bauseitige Förderleitung kann das Schüttgut verschleißarm weitertransportiert werden.


Viel Flexibilität auf kleiner Fläche

Das Beispiel dieses modularen Anlagenkonzepts zeigt, dass es mit cleveren Lösungen möglich ist, Entleerprozesse so zu gestalten, dass sie ein Maximum an Funktion und Flexibilität bieten – auch wenn für diese Vielzahl an Funktionen nur eine geringe Stellfläche in der Anlagenumgebung zur Verfügung steht. Sind die Einzelkomponenten hinsichtlich Werkstoffe, Oberflächen etc. entsprechend ausgelegt, bietet sich den Betreibern gleichzeitig ein weites Spektrum an verarbeitbaren Produkten beziehungsweise Produkteigenschaften.  

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