roter Lkw auf Straße

In Deutschland werden jährlich Ladungen von nahezu 26.000 Lkw gestohlen, schätzen Wirtschaftsverbände. (Bild: Thaut Images – fotolia.com)

Vor Beginn der Pandemie seien Chemie- und Pharmaprodukte kaum gestohlen worden, hätten 2022 aber schon 7 % aller Ladungsdiebstähle in Deutschland ausgemacht. Dies zeigt eine Untersuchung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), für die der Verband stichprobenhaft insgesamt 1.007 versicherte Ladungsdiebstähle aus den Jahren 2017 bis 2022 ausgewertet.

„Die Kriminellen reagieren bei den chemischen und pharmazeutischen Produkten offenbar auf die globalen Lieferengpässe für diese Produkte, die sie auf dem Schwarzmarkt vermutlich zu hohen Preisen verkaufen können“, vermutet Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Auch Elektronik wird immer häufiger gestohlen

Neben Chemie- und Pharmaprodukten werden auch elektronische Geräte bei den Dieben beliebter, deren Anteil stieg zwischen 2017 und 2022 von 12 auf fast 20 %. Immer seltener gestohlen werden hingegen Textilien und Zigaretten, ihre Anteile sanken deutlich. Für 2022 registriert der GDV bei den Ladungsdiebstählen folgende Anteile der jeweiligen Warengattungen:

  • Elektronik: 19 %
  • Metallwaren: 12 %
  • Lebensmittel: 10 %
  • Fahrzeug(teil)e: 9 %
  • Chemie & Pharma: 7 %
  • Maschinen und Anlagen: 4 %
  • Textilien: 3 %
  • Zigaretten: 2 %
  • Sammelgut: 1 %
  • Sonstiges: 33 %

Gestohlene Güter haben Milliardenwert

Nach gemeinsamen Schätzungen mehrerer Wirtschaftsverbände unter Beteiligung des GDV werden in Deutschland jährlich Ladungen von nahezu 26.000 Lkw gestohlen. Statistisch gesehen schlagen Kriminelle also alle 20 Minuten zu. Allein die jährlich gestohlenen Güter haben einen Wert von 1,3 Mrd. Euro. Weitere Schäden von 900 Mio. Euro entstehen durch Konventionalstrafen für Lieferverzögerungen, Reparaturkosten sowie Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle bei den eigentlichen Abnehmern.

Der GDV und andere Wirtschaftsverbände fordern angesichts der weiterhin hohen Schäden, die Transportlogistik zu verbessern. „Wir brauchen höhere Sicherheitsstandards, Investitionen in die Sicherheitstechnik von Lkws und Trailern sowie mehr gesicherte Lkw-Parkplätze“, so Verbandschef Asmussen. Von den Behörden fordern die Verbände mehr Unterstützung durch einen höheren Fahndungsdruck auf die international und professionell agierenden kriminellen Organisationen. Die Polizei müsse auf Autobahn-Rastplätzen häufiger präsent sein, außerdem sollten spezialisierte Polizeieinheiten und Schwerpunktstaatsanwaltschaften Täter länderübergreifend besser verfolgen können.

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