
So sieht das Kraftwerk im Industriepark Wiesbaden nach der Modernisierung aus. (Bild: Infraserv Wiesbaden)
Die Modernisierung war mit 90 Mio. Euro die bisher größte Investition des Industriepark-Betreibers Infraserv Wiesbaden (ISW). Nach knapp zwei Jahren Bauzeit konnte die Stromleistung von 32 MW auf 78 MW ausgebaut werden, die Dampfleistung wurde auf mehr als 230 t/h erweitert. Vor dem Ausbau der bestehenden Anlage betrug der Fremdstrom-Anteil im Industriepark mit etwa 420 GWh rund zwei Drittel des Gesamtbedarfs. Der Betreiber rechnet damit, dass dieser Bedarf stark zurückgehen wird und er sogar zeitweise überschüssig produzierten Strom ins öffentliche Stromnetz einspeisen kann.
Alter Dampfkessel als Kaltreserve
Vor der Modernisierung wurden im Altkraftwerk vier Dampfkessel befeuert, wovon ISW einen jetzt abgeschaltet hat, da er das Ende seiner technischen Lebensdauer erreicht hatte. Einen weiteren Kessel aus dem Altbestand hat der Industriepark-Betreiber aus dem Regelbetrieb herausgenommen. Dieser dient jetzt als Kaltreserve für einen etwaigen steigenden Energiebedarf. Die verbliebenen zwei Dampfkessel sind im Rahmen der Modernisierung mit zwei Gasturbinen-Kessel-Kombinationen ergänzt worden.
Der Energieversorger ESWE, der regionale Partner der ISW, führt über eine neue Hochdruckleitung Erdgas an die Gasturbinen des Kraftwerks heran. An den Kesselbau ist ein Gebäude angegliedert, welches die Zentralwarte zur Steuerung des Kraftwerks beherbergt. Mittelfristig plant ISW, von dort aus auch alle Anlagen zur Ver- und Entsorgung im Industriepark digital unterstützt zu steuern.
Günstigere Gesamt-Klimabilanz mit Potenzial für grüne Gase
Auch den Klimaschutz hat der Industriepark-Betreiber bei der Modernisierung seines Kraftwerks mitgedacht. Durch den Leistungsausbau soll sich der lokale CO2-Fußabruck zwar vergrößern, über die gesamte Kette der Energieschöpfung von der Rohstoffgewinnung bis zur energetischen Nutzung ergibt sich laut Betreiber jedoch eine günstigere Gesamt-Klimabilanz. Denn der Kraftwerkskomplex arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und erreicht einen durchschnittlichen Energieausnutzungs-Grad von über 80 %. Das Kraftwerk gilt so als Brückentechnologie, die ohne Kohle und Kernkraft auskommt. Das Kraftwerk hat außerdem das Potenzial, in einigen Jahren mit grünen Gasen, also Gasen die nicht aus fossilen Rohstoffen entstanden sind, angetrieben zu werden.
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