GuD-Kraftwerk Wiesbaden

Im Wiesbadener Industriepark Kalle-Albert entsteht derzeit ein neues GuD-Kraftwerk. (Bild: Infraserv Wiesbaden)

Die Baumaßnahme folgt einem engen Zeitplan, dessen wesentliche Eckdaten bislang, trotz Pandemiesituation, nach Angaben des Industriepark-Betreibers eingehalten werden konnten: Die Baugenehmigung wurde erst im Juli 2019 erteilt, die Grundsteinlegung war im darauffolgenden September.

Turbinen-Generator-Paket wiegt 125 t

Die beiden neuen Abhitzekessel sind im neuen, 36 m hohen Kesselhaus untergebracht, für das insgesamt 800 t Stahl verbaut worden sind. Ein Kessel besteht aus zehn großen Elementen und bringt mitsamt Anschlussmodulen rund 250 t auf die Waage. Oben auf den Kesselelementen stehen Kamine, deren obere Enden eine Höhe von 60 m erreichen. Sie haben einen Außendurchmesser von 2,45 m und kommen auf ein Einzelgewicht von mehr als 14 t. An die Abhitzekessel angeflanscht sind moderne Gasturbinen mit Stromgeneratoren. Platziert sind sie in den Turbinenhäusern südlich und nördlich des Kesselhauses. Ein einzelnes Turbinen-Generator-Paket wiegt 125 t, eine Gasturbine ist 12,5 m lang. Die beiden neuen Gasturbinen-Kessel-Kombinationen sorgen für einen Leistungsausbau des Kraftwerkskomplexes von aktuell 32 auf zukünftig 78 MW.

Erster „heißer“ Probebetrieb

Beim ersten „heißen Probetrieb“ ging es darum, die neue ESWE-Gashochdruckleitung erstmals zur Anfeuerung zentraler Kraftwerkskomponenten zu nutzen. Explizit wurde das sogenannte „Auskochen“ und „Ausblasen“ des ersten Abhitzekessels absolviert. Gemeint ist damit ein Reinigungsprozess, um Verschmutzungen, etwa infolge von Schweiß- oder Montagearbeiten, aus dem Kesselsystem abzuführen.

Hierfür wurde nach dem Anfeuern das Kesselwasser zum Kochen gebracht und mehrfach ausgetauscht („Auskochen“). Das anschließende „Ausblasen“ diente dazu, auch feinste Partikel aus den Kesselelementen und Leitungen zu entfernen. Hierfür wurde der Abhitzekessel auf Druck gefahren und der Dampf über eine Rohrleitung ins Freie abgeblasen. Um die Geräuschentwicklung hierbei in Grenzen zu halten, kam ein spezieller Ausblaseschalldämpfer zum Einsatz. Für Außenstehende erkennbar war der Prozess durch die stundenweise Bildung dicker Wasserdampfschwaden, die sich über dem Kraftwerksbau in der Umgebungsluft auflösten.

Der nächste Meilenstein ist der „heiße“ Probetrieb der zweiten Gasturbinen-Kessel-Kombination. Dieser wird seit Wiederaufnahme der Bauarbeiten Anfang Januar vorbereitet. Das „Auskochen“ und „Ausblasen“ des zweiten Abhitzekessels ist für Februar vorgesehen.

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