Betreiber der Anlage in Haldensleben, Sachsen-Anhalt, ist Seraplant; für die Prozessentwicklung und den Bau der Wirbelschichtanlage war der Anlagenbauer Glatt Ingenieurtechnik zuständig. In die Realisierung der Produktionsstätte investierte Seraplant mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt mehr als 20 Mio. Euro. Pro Jahr sollen 60.000 t Phosphatdünger produziert werden – gebrauchsfertig, handelsüblich und konform zur Düngemittelverordnung (DüMV). Endkunden sind Agrarbetriebe der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, der Agrar- und Gartenbaugroßhandel sowie die Düngemittelindustrie.
Verfahren schließt Lücke im Phosphorkreislauf
Das Produktionsverfahren haben die Projektpartner gemeinsam entwickelt. Es schließt die Lücke im Phosphorkreislauf, indem es das Phosphor-Recycling mit dem Herstellungsprozess für neuen Dünger verbindet und zu direkt vertriebsfähigen Produkten führt. Glatt wurde von Seraplant mit der Planung und Umsetzung der kompletten Anlagentechnik beauftragt – von der Rohstoffanlieferung über die Suspensionsaufbereitung und anschließende Wirbelschichtgranulation bis zur Abfüllung der einsatzbereiten Fertigdünger. Der Leistungsumfang beinhaltete die Verfahrensentwicklung, die gesamtheitliche Planung, die Lieferung der gesamten Prozessausrüstungen und Nebenanlagen sowie die Montage und Inbetriebnahme.
Deutschland besitzt keine natürlichen Phosphorvorkommen. Die Klärschlammverordnung hat daher bundesweit große Veränderungen angestoßen: Die Rückgewinnung von Phosphor ist gesetzlich verpflichtend, und eine direkte bodenbezogene Verwertung ist nicht mehr zulässig. Dementsprechend müssen Kläranlagenbetreiber ihre Konzepte zur Klärschlammentsorgung überprüfen und gegebenenfalls neu ausrichten. Die Herausforderung besteht darin, zukunftsfähige Strukturen zu schaffen, die eine Klärschlammverwertung auch langfristig sicherstellen.
Mit der Produktion in Haldensleben lässt sich der essentielle und begehrte Nährstoff Phosphor aus Klärschlammaschen rückgewinnen und für neue Phosphat- oder Mehrstoffdünger nutzen. Während des Prozesses entstehen keinerlei gefährliche Zwischenprodukte, Rückstände oder Abgase. Das Projekt liefert damit einen Beitrag zu einem nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit dem lebensnotwendigen Wertstoff Phosphor. Die Entwicklungspartner Glatt und Seraplant planen darüber hinaus weitere Projekte zur Phosphor-Rückgewinnung.