
Bisher kommen Steamcracker – wie hier in Ludwigshafen – nur mit fossilen Brennstoffen auf Temperatur. (Bild: BASF)
Die drei Partner haben laut einer Mitteilung gemeinsam die elektrischen Heizkonzepte entwickelt und prüfen außerdem den Bau einer Multi-Megawatt-Demonstrationsanlage am BASF-Standort Ludwigshafen. Diese könnte – falls es mit einer Förderung durch die EU klappt – bereits 2023 in Betrieb genommen werden.
Steamcracker spielen eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Basischemikalien. Sie benötigen große Mengen Energie, um Kohlenwasserstoffe in Olefine und Aromaten aufzuspalten. Diese Reaktion findet in speziellen Öfen bei Temperaturen von etwa 850 °C statt. Normalerweise werden diese Temperaturen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe erreicht. Das Projekt verfolgt das Ziel, diesen Prozess künftig durch den Einsatz von Strom zu beheizen und so die CO2-Emissionen zu reduzieren. Bei der Nutzung von Strom aus erneuerbaren Quellen, hat die neue Technologie nach Einschätzung der drei Partner das Potenzial, die CO2- Emissionen um 90 % zu reduzieren.
Bildergalerie: Die Klimaziele der Industrie

Gesellschaft und Politik schauen auf das Klimaengagement der Industrie: Im November 2020 läutete Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit den Spitzen der chemisch-pharmazeutischen Industrie den Zukunftsdialog Chemie und Pharma ein. Erklärtes Ziel ist eine klimaneutrale Produktion der Branche bis zum Jahr 2050. (Bild: BMWi/Andreas Mertens)

Bereits Ende 2019 hat der Chemie- und Pharmakonzern Bayer ein Paket an Maßnahmen und neuen Nachhaltigkeitszielen ab 2020 bekanntgegeben. Bayer strebt an, bis 2030 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden. Dafür will der Konzern Maßnahmen für Energieeffizienz umsetzen, zu 100 Prozent auf Strom aus erneuerbaren Energien umsteigen und die verbleibenden Emissionen gezielt so kompensieren, dass CO2 im Boden gespeichert und Biodiversität gefördert wird. (Bild: Bayer)

Fast gleichzeitig zur ehemaligen Mutter hat sich der Spezialchemie-Konzern Lanxess ein Klimaschutzziel gesetzt: Bis 2040 will der Konzern klimaneutral werden und seine Treibhausgas-Emissionen von derzeit rund 3,2 Mio. Tonnen CO2-Äquvivalent abbauen. (Bild: Lanxess)

Ein anderer Chemie- und Pharmakonzern nimmt sich bis 2040 Zeit: Merck hat im November 2020 seine neue Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. Ein zentrales Ziel: Bis 2040 wird Merck klimaneutral und reduziert seinen Ressourcenverbrauch. Gleichzeitig integriert das Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit in seine Geschäftsstrategien und berücksichtigt die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie bei Geschäftsentscheidungen. (Bild: Merck)

Auch der Getränkekonzern Coca-Cola arbeitet an der Klimaneutralität – zumindest in Europa. Coca‑Cola European Partners (CCEP) will bis 2030 seine absoluten Treibhausgasemissionen um 30 % (gegenüber 2019) über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg reduzieren. Bis 2040 strebt CCEP dann Klimaneutralität an. Die Emissionen sollen von allen Geschäftsbereichen, von der Beschaffung und dem Einsatz von Rohmaterialien, Produktion, Verpackung bis hin zum Transport und der Kühlung der fertigen Produkte reduziert werden. (Bild: Coca-Cola)

"Hochprozentige" Klimaziele hat der Spirituosen- und Bierkonzern Diageo (unter anderem Talisker-Whiskey) im November 2020 verkündet: Bis 2030 sollen Netto-Null-Kohlenstoffemissionen, zumindest was den "direkten Betrieb" angeht. Außerdem will das Unternehmen 30 % weniger Wasser für jedes hergestellte Getränk verbrachen. (Bild: Diageo)

Der Kosmetikkonzern L'Oreal sorgt sich nach eigenem Bekunden um die natürlichen Grenzen des Planeten und will daher sein Engagement in Bezug auf Nachhaltigkeit verstärken. Die konkreten Ziele: Bis 2025 sind alle Standorte von L’Oréal klimaneutral – durch eine verbesserte Energieeffizienz und die 100%-ige Nutzung erneuerbarer Energien. Und: Bis 2030 stammen 100% der Kunststoffe in den Produktverpackungen entweder aus recycelten oder aus biobasierten Quellen. (Bild: L'Oreal)

Mit Beiersdorf verpflichtete sich im Sommer 2020 ein weiterer Kosmetikhersteller (unter anderem von Nivea) zu neuen Klimaziele. Er will damit seinen Beitrag zur Begrenzung der globalen Erderwärmung auf 1,5° C leisten. Bis 2025 sollen sämtliche CO2-Emissionen des Gesamtkonzerns deutlich gesenkt werden. Dies gilt für die Geschäftsbereiche Consumer und tesa gleichermaßen. Für die energiebezogenen Emissionen (Scope 1 und 2) sollen 30 Prozent absolute Reduktion bis 2025 erreicht werden. Auch der CO2-Ausstoß außerhalb des Unternehmens (Scope 3), beispielsweise bei Lieferanten und Dienstleistern, soll reduziert werden. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen in der Wertschöpfungskette um 10 Prozent bis 2025 soll erzielt werden. (Bild: Beiersdorf)

Auch die Zulieferer der Prozessindustrien engagieren sich zunehmend für's Klima: Der Spezialglaskonzern Schott will sich stärker als bisher den Herausforderungen des Klimawandels stellen, kündigte der Konzern an. Die Herstellung von Spezialgläsern ist energieintensiv: Sie werden bei Temperaturen von bis zu 1.700 °C geschmolzen. „Wir wollen Schott bis 2030 zu einem klimaneutralen Unternehmen weiterentwickeln“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Heinricht im Dezember 2020. (Bild: Schott)

Ein weiteres Beispiel ist der Pharma-Zulieferer Vetter. Hier ist der Schritt sogar bereits gleungen: Alle deutschen Standorte sind nach Unternehmensangaben CO2-neutral. Vetter setzt dabei auf hauseigene Blockheizkraftwerke, Photovoltaikanlagen und Erdwärme. Im Vergleich ein kleinerer, aber fototrächtiger Beitrag: Mit drei neuen Stationen für Elektrofahrräder unterstützt das Unternehmen das Elektrofahrrad-Verleihsystem in Ravensburg und Weingarten. (Bild: Vetter)

Und auch im Anlagenbau führt kein Weg an Klimaschutz vorbei: Thyssenkrupp will ab 2050 klimaneutral sein. Bereits 2030 möchte der Konzern rund 30 % bei den Emissionen aus eigener Produktion und bezogener Energie einsparen. Dabei orientiert sich Thyssenkrupp mit seiner im Sommer 2019 vorgestellten Klimastrategie am Pariser Klimaabkommen von 2015. (Bild: Thyssenkrupp)
Linde übernimmt Bau und Vermarktung
Um dies möglich zu machen, haben die drei Unternehmen eine gemeinsame Vereinbarung zur Entwicklung und Pilotierung von diesen neuen Steamcracker-Öfen unterzeichnet. Neben der Erfahrung und den Kenntnissen im Betreiben von Steamcrackern haben BASF und Sabic ihr Fachwissen und geistiges Eigentum auf dem Gebiet der Entwicklung chemischer Prozesse eingebracht, während Linde spezielle Expertise und geistiges Eigentum im Bereich der Entwicklung und dem Bau von Steamcracker-Öfen beigesteuert hat. Darüber hinaus soll Linde die industrieweite Vermarktung vorantreiben.

Um dies möglich zu machen, haben die drei Unternehmen eine gemeinsame Vereinbarung zur Entwicklung und Pilotierung von diesen neuen Steamcracker-Öfen unterzeichnet. Neben der Erfahrung und den Kenntnissen im Betreiben von Steamcrackern haben BASF und Sabic ihr Fachwissen und geistiges Eigentum auf dem Gebiet der Entwicklung chemischer Prozesse eingebracht, während Linde spezielle Expertise und geistiges Eigentum im Bereich der Entwicklung und dem Bau von Steamcracker-Öfen beigesteuert hat. Darüber hinaus soll Linde die industrieweite Vermarktung vorantreiben.
Der Technologiesprung markiere einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsarmen Chemieindustrie, erklärte Dr. Martin Brudermüller. „Um eine zeitnahe Umsetzung in den Produktionsmaßstab vorantreiben zu können, sind eine Investitionsförderung und wettbewerbsfähige Preise für erneuerbare Energien wichtige Voraussetzungen", betonte der BASF-Chef jedoch.
„Mit diesem Projekt greifen wir Steamcracking-Öfen als eine der größten CO2-Emissionsquellen in der gesamten petrochemischen Wertschöpfungskette heraus. Diese Öfen verwenden eine bewährte und ausgereifte Technologie, die wir jetzt auf eine völlig neue Basis stellen; nicht im Labor, sondern im großen industriellen Maßstab", sagte Jürgen Nowicki, Executive Vice President von Linde und CEO der Anlagenbau-Sparte des Konzerns.
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