Batterie-Container

BASF nimmt Stromspeicher-System in Antwerpen in Betrieb

BASF hat ein System aus vier NAS-Batterie-Containern in das Stromnetz des Verbundstandorts Antwerpen eingebunden. Diese sollen unter anderem beim Einspeisen von erneuerbarem Strom helfen.

NAS-Batterie-Container bei BASF in Antwerpen
Die vier Batterie-Container in Antwerpen haben eine Energiespeicherkapazität von insgesamt 5,8 MW.

Mit dem langfristig angelegten Projekt will das BASF-Team verschiedene Betriebsszenarien erproben und das Potenzial der Batterien ausloten. Die sogenannten NAS-Batterien sind Natrium-Schwefel-Batterien mit einem hohen Energieinhalt und für die stationäre Stromspeicherung konzipiert. Die Batteriesysteme sollen dabei helfen, Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie etwa aus Sonnen- und Windkraft störungsfrei und zeitversetzt in bestehende Stromnetze einzuspeisen. Weitere Anwendungsgebiete sind die Stabilisierung der Stromverfügbarkeit sowie kleinräumiges Leitungsnetze, sogenannte Microgrids.

Unternehmen will eigene Erfahrungen sammeln

BASF kooperiert im Segment der NAS-Batterien seit 2019 mit dem japanischen Keramikhersteller NGK Insulators. Gemeinsam arbeiten die Partner an der Vermarktung und Weiterentwicklung der Batterien. „Mit diesem eigenen Batteriesystem sammeln wir unmittelbare Erfahrungen im Langzeitbetrieb der Energiespeicher, können die zugehörige Infrastruktur variieren und testen sowie unterschiedliche Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle beleuchten“, so Frank Prechtl, Direktor E-Power Management bei BASF New Business (BNB)-

Das installierte Batteriesystem in Antwerpen hat eine Energiespeicherkapazität von insgesamt 5,8 MW und eine Ausgangsleistung von 950 KW. Um die in einer Batterie gespeicherte elektrische Energie nutzen zu können, benötigt man die passende Leistungselektronik, unter anderem ein Umrichtersystem (Power Conversion System, PCS). Im Einsatz in Antwerpen ist dasjenige von Indrivetec, einem Umrichter- und Antriebshersteller mit Hauptsitz in Zürich.

Bilderstrecke: Die Klimaziele der großen Chemiekonzerne

EU-Parlament
Die EU hat ihre bis 2050 geplanten Klimaziele verschärft. Der im April 2021 verabschiedete neue Beschluss sieht vor, bis 2030 die emittierten Treibhausgase um 55% im Vergleich zu 1990 zu senken.
Bayer-Fabrik
Bereits Ende 2019 hat Bayer ein Paket an Maßnahmen und neuen Nachhaltigkeitszielen ab 2020 bekanntgegeben. Das Unternehmen strebt an, bis 2050 unter Einbezug der gesamten Wertschöpfungskette klimaneutral zu werden. Das bedeutet, dass der Pharma- und Chemiekonzern bis 2030 an seinen eigenen Standorten klimaneutral sein will und bis 2029 den CO2-Ausstoß bei Abnehmern sowie der Lieferkette um 12,3 % verringern will. Bis 2030 plant Bayer außerdem, 100 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.
Lanxess-Klimagrafik
Fast gleichzeitig zur ehemaligen Mutter hat sich der Spezialchemie-Konzern Lanxess ein Klimaschutzziel gesetzt: Bis 2040 will der Konzern klimaneutral werden und seine Treibhausgas-Emissionen von derzeit rund 3,2 Mio. Tonnen CO2-Äquvivalent abbauen.
Dow
Das Chemieunternehmen Dow hat sich dasselbe Jahr der Klimaneutralität gesetzt wie die EU – 2050. Bis zum Etappenziel 2030 will der Konzern seine Netto-Kohlenstoffemissionen um 5 Mio. t/a verringern, im Vergleich zu 2020. Außerdem plant er bis 2030 insgesamt 1 Mio. t Kunststoff zu sammeln, wiederzuverwenden oder zu recyceln.
BASF
Auch der Chemie-Riese BASF hat sich als Netto Null Jahr 2050 gesetzt. Bis 2030 will das Unternehmen seine weltweit emittierten Treibhausgase im Vergleich zu 2018 um 25 % senken. Außerdem will der Konzern fossile Energieträger gegen Strom aus erneuerbaren Quellen austauschen.
Merck-Zentrale
Ein anderer Chemie- und Pharmakonzern nimmt sich nur bis 2040 Zeit: Merck hat im November 2020 seine neue Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. Das Unternehmen hat sich 2030 als Etappenziel gesetzt bis zu dem es seine Treibhausgas-Emissionen um 50 % reduzieren (Vergleich 2020) und 80 % seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen will. Um Emissionen einzusparen plant Merck, bis 2023 90 % seiner Healthcare Produkte mit dem Schiff, anstelle des Flugzeugs zu transportieren.
Lyondellbasell
Der Kunststoffhersteller Lyondellbasell gibt kein konkretes Jahr an, bis zu dem er klimaneutral handeln will. Jedoch plant das Unternehmen, bis 2030 2 Mio. t/a recycelte Polymere zu produzieren. Dafür will es sowohl das mechanische, als auch das molekulare Recycling vorantreiben. Weiterhin will der Konzern bis 2030 die CO2-Äquivalente pro Tonne Produkt im Vergleich zu 2015 um 15 % reduzieren.
Henkel
Der Konsumgüter-Hersteller Henkel will bis 2040 nicht nur klimaneutral, sondern klimapositiv sein. Also neben dem Ausgleich der eigenen Emissionen, zusätzlich einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Dafür plant das Unternehmen, bis 2030 den CO2-Fußabdruck seiner Produktion um 75 % im Vergleich zu 2010 zu senken. Außerdem möchte der Konzern, für denselben Zeitraum seinen Energieverbrauch pro Tonne Produkt um 50 % senken und 100 % seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen.
Anlagenbau einer Düngemittel-Anlage
Und auch im Anlagenbau führt kein Weg an Klimaschutz vorbei: Thyssenkrupp will ab 2050 klimaneutral sein. Bereits 2030 möchte der Konzern rund 30 % bei den Emissionen aus eigener Produktion und bezogener Energie einsparen. Dabei orientiert sich Thyssenkrupp mit seiner im Sommer 2019 vorgestellten Klimastrategie am Pariser Klimaabkommen von 2015.
Linde
Der Gaskonzern Linde plant bis 2028 seine Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 2018, um 35% zu reduzieren. Außerdem will das Unternehmen 1 Mrd. US-Dollar in Dekarbonisierungsprojekte investieren und den Kauf von CO2-armen Energien verdoppeln.

BASF arbeitet an Weiterentwicklung der Natrium-Schwefel-Batterie

BASF arbeitet seit Jahren an der Weiterentwicklung der Natrium-Schwefel-Batterie-Technologie. Die NAS-Batterie von NGK war nach Angaben des Unternehmens weltweit die erste kommerziell erhältliche Batterie mit einer über Stunden speicherbaren Energiemenge von mehr als 1 MW. Im Jahr 2019 hat BNB mit NGK eine Vertriebspartnerschaft zur gemeinsamen Vermarktung der Batterien und eine Vereinbarung zur Entwicklung der nächsten Generation von Natrium-Schwefel-Batterien abgeschlossen. Um das Anwendungsspektrum der Batterien zu erweitern und damit neue Märkte zu erschließen, wollendie beiden Partner die Chemie-Kompetenz von BASF sowie die Expertise von NGK bei Batteriedesign und –herstellung kombinieren.

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