One ounce marijuana with jar, joints and grinder against black background

(Bild: Adobe Stock – Michael)

Was anderes als Cannabis von deutschen Äckern sollte nach dem Willen der deutschen Behörden aber nicht in die Tüte kommen. Darum hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte vor Kurzem einige Lizenzpakete für den Anbau von Cannabis versteigert, ähnlich wie bei der Vergabe von Rundfunklizenzen. Undenkbar schließlich, dass sich jeder seinen Eigenbedarf im Garten oder Keller selbst anpflanzt.

Bei industriellen Cannabis-Produzenten hat die Lizenzversteigerung für einen Fress-Flash gesorgt, denn wie bei fast allen Arzneimitteln steckt hinter der Vermarktung von Cannabis ein riesiger Markt. Der Stoff ist eine wahre Wundertüte an Wirkungen: Krampflösend, appetitanregend, angstlindernd und Übelkeit vorbeugend gehören zu den Effekten von Cannabidiol, dem wichtigsten Wirkstoff. 95.000 Mal haben Patienten 2018 ärztliche Rezepte für Cannabis bei den Apotheken eingelöst, gezahlt haben die Krankenkassen. Kein Wunder, dass man dieses Feld nicht der Importware aus Kanada überlassen will. Nein, nicht Marokko oder Afghanistan, in Kanada wächst seit der dortigen Legalisierung Canna von hier bis da (Tut‘s weh? Tief durchatmen, schmerzlindernd gehört auch auf die obige Liste).

Leuna zieht‘s durch

Um den Markt zu decken, sollen Anbaulizenzen für etwas mehr als zehn Tonnen über die kommenden vier Jahre rausgehen – ein kleines bisschen mehr als die 2017 von deutschen Behörden sichergestellten neun Tonnen Haschisch und Marihuana. Den Zuschlag für eines der Anbau-Pakete hat die deutsche Niederlassung des kanadischen Konzerns Aurora erhalten. Dieser darf für die kommenden vier Jahre eine Tonne Cannabisprodukte im Jahr drehen. Weitere 0,8 Jahrestonnen steuert das Unternehmen Aphria aus Schleswig-Holstein bei. Die verbliebenen Lizenzen für weitere 3,2 Tonnen sind noch nicht vergeben. Deutsches Projektmanagement: Manchmal dauert es, gut einen durchzuziehen.

Den Anbau plant Aurora im Chemiepark Leuna, denn – interessantes Detail – dort sei die nötige Infrastruktur bereits vorhanden. Offenbar aber noch nicht im großen Maßstab, denn innerhalb eines Jahres soll eine 10.000-m2-Anlage zur Produktion von Cannabisblüten entstehen. Bis das Projekt Blüten treibt, dauert es allerdings noch: Die Ernte der ersten Cannabisprodukte ist erst für Ende 2020 geplant. Auch dieses Gras wächst eben nicht schneller, wenn man dran zieht. [ak]

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