Gezeichnete Porträts der Preisträger; der Nobelpreis in Physik geht 2021 zur Hälfte an Syukuro Manabe (links) und Klaus Hasselmann (Mitte), zur Hälfte an Giorgio Parisi (rechts).

Der Nobelpreis in Physik geht 2021 zur Hälfte an Syukuro Manabe (links) und Klaus Hasselmann (Mitte), zur Hälfte an Giorgio Parisi (rechts). (Bild: Ill. Niklas Elmehed / Nobel Prize Outreach)

Komplexe Systeme in der Physic sind durch gekennzeichnet durch scheinbar zufällige und chaotische Zustände, und sind dadruch nur schwer zu verstehen und zu modellieren. Klimamodelle sind eine wichtige praktische Anwendung solcher Systeme. Entsprechend teilen sich Manabe und Hasselmann eine Hälfte des Preises "für die physikalische Modellierung des Klimas der Erde", sowie der Quantifizierung von dessen Variablen und der zuverlässigen Vorhersage der globalen Erwärmung.

Manabe entwickelte entsprechende Modelle bereits in den 1960er Jahren. Er war der erste, der die Strahlungsbilanz der Erde und den senkrechten Austausch von Luftmassen untersuchte. Anhand seiner Forschung zeigte er, wie ein zunehmender Kohlendioxid-gehalt in der Atmosphäre zu höheren Temperaturen führt. Diese Arbeiten dienten als Grundlage für spätere Klimamodelle.

"Wissen über das Klima auf solider wissenschaftlicher Grundlage"

Hasselmann entwickelte in den 1970ern ein Modell für den Zusammenhang zwischen Klima und Wetter. Damit wies er nach, dass sich das Klima trotz Abweichungen durch veränderliches Wetter zuverlässig modellieren lässt. Darüber hinaus erforschte er Methoden, um die Auswirkungen natürlicher Phänomene sowie menschlicher Aktivitäten auf das Klima nachzuweisen. Diese Methoden ermöglichten unter anderem den Nachweis, dass die derzeit steigenden globalen Temperaturen auf den menschengemachten Ausstoß von Kohlendioxid zurückgehen.

Parisi entdeckte um 1980 verborgene Muster in ungeordneten komplexen Materialien. Seine Entdeckungen gehören zu den wichtigsten Beiträgen zur Theorie der komplexen Systeme. Sie ermöglichen es, viele verschiedene und scheinbar völlig ungeordnete Materialien oder zufällige Phänomene zu verstehen und zu beschreiben. Dies geht über die Physik, hinaus und gilt auch in so unterschiedlichen Bereichen wie der Mathematik, der Biologie, den Neurowissenschaften und dem maschinellen Lernen.

"Die in diesem Jahr ausgezeichneten Entdeckungen zeigen, dass unser Wissen über das Klima auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage beruht, die sich auf eine strenge Analyse von Beobachtungen stützt. Die diesjährigen Preisträger haben alle dazu beigetragen, dass wir tiefere Einblicke in die Eigenschaften und die Entwicklung komplexer physikalischer Systeme gewonnen haben", so Thors Hans Hansson, Vorsitzender des Nobelkomitees für Physik.

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