Fußtritt

(Bild: grafikplusfoto – stock.adobe.com)

Ausgerechnet der Ölkonzern BP hat im Jahr 2000 den Begriff des „Carbon Footprint“ geprägt – und zwar in einer damals von der an Zynikern nicht armen PR-Branche prämierten Umwelt-Werbekampagne. Das Ziel: Die Spin-Doctors der Agentur Ogilvy & Mather sollten Otto-Normalbürger eintrichtern, dass der Klimawandel nicht Schuld eines Ölkonzerns ist, sondern die jedes Einzelnen. Höhepunkt des höchst erfolgreichen Ablenkungsmanövers: ein Online-Rechner, mit dem jeder Nutzer seinen persönlichen Carbon Footprint errechnen konnte – was 2004 dann mehr als eine Viertelmillion User taten. Mission Framing accomplished – würden hippe Werbeprofis heute konstatieren.

Low-carbon Diät statt Dinosaurier-Pfote

„It‘s time to go on a low-carbon diet“, proklamierte BP damals auf der eigenen Webseite und förderte weiter munter 4 Mio. Fass Öl pro Jahr (2005). Kleine Fußnote der Geschichte ist übrigens, dass BP auch in den vergangenen 10 Jahren Jahr für Jahr noch rund 2,2 Mio. Fass Öl gefördert hat – und auch die auf knapp 11 Mrd. Fass geschätzten Reserven des Energiemultis sprechen nicht dafür, das BP längst „Beyond Petroleum“ ist, wie uns die Werbestrategen weismachen wollen.

Dennoch gehört die Prägung des Begriffs „Carbon Footprint“ als sehr persönliche Eigenschaft des Einzelnen sicher zu den zweifelhaften Verdiensten des Konzerns. Und zu Recht machen sich ältere und vor allem jüngere Menschen Gedanken darüber, in wessen Fußstapfen sie in Sachen CO2-Fußabdruck treten wollen. Wer will schon weiter als überdimensionierter Dinosaurier über die Blumenwiesen stapfen? Denn um Letzteres zu tun, braucht es schon „Balls of Steel“ – oder die deutlich erweiterte Mentalität eines Fußballers des Schlages Rolf Rüssmann: „Wenn wir hier nicht gewinnen, dann treten wir wenigstens den Rasen kaputt“.

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