
(Bild: Yellow Boat – stock.adobe.com)
- Betreiber von Verdunstungskühlanlagen müssen Vorschriften hinsichtlich der Wasserhygiene in den Kühltürmen beachten.
- Das Kühlturmmanagement erfordert daher regelmäßiges Beproben, Melden und Registrieren der Anlagen.
- Ein Rundumservice stellt das Einhalten der gesetzlichen Vorgaben sicher und kann Kosten sowie Personalaufwand reduzieren.
Seit 2017 gelten für Betreiber von Verdunstungskühlanlagen nach der 42. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (42. BImSchV) sehr genaue Vorschriften hinsichtlich der Wasserhygiene in den Kühltürmen, da diese besonders anfällig für Bakterien wie Legionellen und Pseudomonaden sind. Alle Anlagen müssen deshalb regelmäßig beprobt, gemeldet und registriert sein. Um eine Keimvermehrung zu verhindern, sind wirksame Desinfektionsverfahren mit Bioziden gefragt, gegen die Bakterien allerdings Resistenzen ausbilden können.
„Betreiber von Kühltürmen müssen sich immer vor Augen führen, dass sie ein potenzieller Brutplatz für gefährliche Legionellen sein könnten“, weiß Tatjana Röder, Business Development & Regulatory Issues beim Unternehmen Aquagroup. Ein Ausbruch kann nicht nur die öffentliche Gesundheit gefährden, sondern auch rechtliche und finanzielle Konsequenzen für das betroffene Unternehmen nach sich ziehen. Deshalb nimmt die 42. BImSchV Betreiber in die Pflicht, alle Anlagen ebenso wie Hygienevorfälle unverzüglich zu melden sowie umfassende Sicherheitsvorkehrungen und Dokumentationsaufgaben durchzuführen.
Zugelassene Biozide regelmäßig prüfen
Darum zählen unter anderem regelmäßige Inspektionen, Wartungen und das Überwachen der Gesamtkeimzahl sowie der Anzahl an Legionellen und Pseudomonaden durch dreimonatige Probennahmen zu den Aufgaben, um deren Vermehrung zu verhindern. Hinzu kommen strenge Anforderungen, wie zugelassene Biozide einzusetzen sind, denn die Dosierung und Wirksamkeit der Biozide muss regelmäßig überprüft werden. „Allerdings bilden Legionellen mit der Zeit gegen viele der oft verwendeten Mittel Resistenzen, die eine schleichende Vermehrung jenseits der Grenzwerte begünstigen“, erklärt Röder.
Alle Maßnahmen präzise zu dokumentieren, verlangt viel Sorgfalt, um aussagekräftige Nachweise erbringen zu können. Damit es gar nicht erst zu Missverständnissen, fehlerhaften Dokumentationen oder Grenzwertüberschreitungen kommt, begleitet das Unternehmen die Anwender beim Betrieb ihrer Anlagen und bietet ein Kühlturmmanagement mit dem Namen Aqua.complete an. Dabei stellt das Unternehmen unter anderem effiziente Desinfektionstechnik zur Verfügung und organisiert die normgerechte Probenentnahme durch ein akkreditiertes Labor.

In situ hergestelltes Natriumhypochlorit
Anstatt auf herkömmliche Biozide zu setzen, stattet das Unternehmen die Betreiber mit einer Elektrolyse-Anlage sowie einer Mess-, Regel- und Dosiertechnik aus. Bei dem in situ hergestellten Biozid Nades 2.0 handelt es sich um Natriumhypochlorit auf Elektrolysebasis, das nachweislich über eine bakterizide Wirkung nicht nur gegenüber Pseudomonas aeruginosa und Legionella spp. verfügt. „Es führt auch zur Reduzierung des Biofilms in Anlagen und verhindert dessen Neuaufbau, da durch die kontinuierliche Einspeisung von Nades 2.0 die extrazellulären polymeren Substanzen (EPS) des Biofilms abgebaut werden“, beschreibt Diplombiologe Dr. Ulf Kausch.
Das Biozid wird direkt vor Ort durch einen vom Unternehmen entwickelten ECA-Generator erzeugt. Die als Plug-and-Play-Lösung konzipierte Anlage liefert der Hersteller schlüsselfertig mit einem Salzbehälter – optional auch mit Enthärter. Auf diese Weise muss ein Techniker nur entsprechende Anschlüsse für die Einspeisung, Strom, Wasser und die Verbindungen zum Salz- beziehungsweise Produktlagertank anbringen.
Die Integration ins System vor Ort erfolgt durch eine automatisierte, ereignisgesteuerte Dosierung: „Nades 2.0 wird mittels einer Pumpe über eine Impfstelle ins Wasser dosiert, entsprechend dem festgelegten Sollwert. Zur Herstellung von Nades 2.0 wird ausschließlich Wasser, Strom und Kochsalz benötigt“, erklärt Röder. Risiken und Kosten, die mit dem Transport, dem Lagern und dem Handhaben von gefährlichen Chemikalien beim konventionellen Behandeln von Wasser verbunden sind, entfallen. Zudem entsteht durch das Herstellen in situ weniger Plastikmüll, als wenn zahlreiche Kanister mit Desinfektionsmittel vorgehalten werden müssten.

Beratende Tätigkeit als zentraler Bestandteil
„Technik allein hilft allerdings nicht dabei, den Stolperfallen zu entgehen, die sich im Zuge der Regularien rund um die Kühlturmhygiene ergeben“, erläutert Röder. Deshalb begleitet das Unternehmen die Betreiber darüber hinaus, indem ein Team des Herstellers die erforderliche Messtechnik installiert und wartet. Zudem vermittelt das Unternehmen ein akkreditiertes Labor, das regelmäßig Wasserproben entnimmt und analysiert, um sicherzustellen, dass die Anlage jederzeit den aktuellen Vorschriften entspricht. „Wir arbeiten hier auch direkt mit dem Labor zusammen, sodass keine Termine verpasst werden und rechtzeitig valide Ergebnisse vorliegen“, ergänzt Röder.
Ein zentraler Bestandteil des Kühlturmmanagements sind beratende Tätigkeiten beispielsweise das Betriebstagebuch betreffend, das alle durchgeführten Maßnahmen, Wartungen und Inspektionen detailliert dokumentiert. Sollten dabei Abweichungen oder Mängel festgestellt werden, leitet das Unternehmen umgehend die notwendigen Korrekturmaßnahmen ein. „Wir wollen mit Aqua.complete den Betreibern jegliche Sorgen bei ihrem Kühlturmmanagement nehmen. Deshalb stellt der Rundumservice sicher, dass die Anlage den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Zugleich haben wir den Anspruch, Kosten zu senken und Personalaufwand zu reduzieren. Hier kommen auch unsere Kooperationen im Bereich Analytik, Wasserchemie, Kühlturmreinigung und Wasseraufbereitung zum Tragen“, resümiert Markus Zetzlmann, der im Vorstand des Unternehmens ist.