Maschinenbau-Gipfel 2021

Maschinen- und Anlagenbau trotzt Materialengpässen – vorerst

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau steigert 2021 trotz Lieferschwierigkeiten seine Produktion, bestätigt der VDMA auf dem diesjährigen Maschinenbaugipfel. Ohne Materialengpässe wäre jedoch ein höheres Wachstum möglich gewesen.

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VDMA-Präsident Karl Haeusgen auf dem 12. Deutschen Maschinenbau-Gipfel
VDMA-Präsident Karl Haeusgen auf dem 12. Deutschen Maschinenbau-Gipfel

"Wie in allen Industrien, werden sich auch bei uns die Lieferschwierigkeiten bei einigen Vorleistungen noch längere Zeit bemerkbar machen. Aber die Auftragsbücher sind nach wie vor gut gefüllt. Deshalb erwarten wir, dass die Umsätze aus diesen Bestellungen mit etwas Verzögerung verbucht werden", sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen in einem Pressegespräch auf dem 12. Deutschen Maschinenbau-Gipfel. "Viele Maschinenbauer werden bereits in diesem Jahr das Umsatzniveau von 2019 wieder erreichen. Für 2021 bestätigen wir unsere Prognose eines realen Produktionszuwachses von 10 Prozent zum Vorjahr. Ohne Materialengpässe wäre sogar ein höheres Wachstum möglich gewesen. Aber die ungewisse Lage in den Lieferketten beschäftigt auch uns zunehmend", ergänzte er. Für 2022 rechnen die VDMA-Volkswirte unverändert mit einem weiteren Produktionsplus von real 5 %.

Neupositionierung zwischen USA und China

Für die exportstarke Branche, die im Durchschnitt vier von fünf Maschinen ins Ausland verkauft, stellen die Konfrontation und das Auseinanderdriften der beiden Wirtschaftsmächte USA und China (Decoupling) eine immer größere Herausforderung dar. Laut einer aktuellen Umfrage des VDMA bezieht fast die Hälfte der Maschinenbaufirmen Komponenten aus China oder den USA, die für die eigene Produktion kritisch sind. Dabei handelt es sich an erster Stelle um elektronische Komponenten und Bauteile, aber auch um Rohmaterialien wie Stahl und Gussteile sowie verschiedene andere Vorprodukte. "Hier besteht das Risiko, von China oder den USA im Fall von Handelsstreitigkeiten unter Druck gesetzt zu werden", sagte Haeusgen. "Die Unternehmen wissen daher, dass sie handeln müssen."

Hierfür listet der Maschinenbau-Vernand mehrere unterschiedliche Wege auf:

  • Jedes zweite Unternehmen gab in der Umfrage an, auch weiterhin vor allem auf kundenorientierte Speziallösungen zu setzen, mit denen sich der Maschinen- und Anlagenbau für die Kunden in USA und China unverzichtbar macht.
  • Knapp ein Drittel der Befragten will sich für eine "Vorwärtsstrategie" entscheiden, sprich: die eigenen Investitionen in den USA und in China erhöhen, um dort zum Beispiel eine Montage oder eine Produktion zu errichten oder auszubauen.
  • 16 Prozent der Firmen denken daran, künftig verstärkt eigene Produkte jeweils für den amerikanischen und den chinesischen Markt zu entwickeln, auch wenn dies mit entsprechendem Entwicklungsaufwand und Kosten verbunden wäre.
  • Gut ein Drittel der befragten Firmen will auch die Suche nach Zulieferern aus Drittstaaten intensivieren, um damit möglichen Sanktionen von chinesischer oder amerikanischer Seite zu entgehen.

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen gaben zugleich an, dass sie keine unmittelbare Änderung ihrer Strategie planen. "Mittelständische Unternehmen richten sich erst nach genauer Analyse strategisch aus", erläuterte der VDMA-Präsident. "Aber mittelfristig kann es entscheidend sein, sich neu zu positionieren. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Europa nicht nur versucht, die Märkte weltweit weiterhin offen zu halten, sondern auch weitere internationale Handelsabkommen aushandelt."

Klimaschutz braucht andere Rahmenbedingungen

Technologisch sieht sich der Maschinen- und Anlagenbau gut gerüstet, um im Kampf gegen die globale Erderwärmung eine Schlüsselrolle zu spielen. "Wir können von der Erzeugung erneuerbarer Energien über die Errichtung von Verteilernetzen bis hin zur Speicherung von Energie und Wiederverwertung von Stoffen die benötigten Anlagen liefern", betonte Haeusgen. Gleichzeitig brauche der Klimaschutz zwingend Änderungen, die von der Politik durchgesetzt werden müssen, um in Europa und darüber hinaus erfolgreich sein zu können. "Hierzulande müssen insbesondere Planungs- und Genehmigungsverfahren drastisch vereinfacht werden, es darf künftig keine fünf Jahre mehr dauern, bis ein neuer Windpark errichtet werden kann", forderte Haeusgen.

Darüber hinaus brauche es ein umfassendes System der CO2-Bepreisung, das Investitionen in Klimaschutztechnologien konsequent fördere und zugleich die Fülle anderer Steuern und Abgaben auf Energie abschaffe. "Und nicht zuletzt muss Klimaschutz immer global gedacht und angegangen werden", betonte der VDMA-Präsident. Ein internationaler Klima-Club von großen Industriestaaten mit ähnlichen Ambitionen in Sachen Reduzierung von Treibhausgasen - idealerweise auch unter Einbeziehung Chinas -, könnte der entscheidende Durchbruch sein, um die Pariser Klimaziele noch zu erreichen. "Das Zeitfenster zur Gründung eines solchen Klima-Clubs ist aber nicht allzu groß, daher sollte eine Einigung darauf am besten schon während des nächsten UN-Klimagipfels im November in Glasgow erfolgen", sagte Haeusgen.

Aufgaben für die "Ampel"

Mit Blick auf die anstehenden Koalitionsverhandlungen in Berlin lobte der VDMA-Präsident die zügige Sondierung der drei "Ampel"-Parteien. "Eine schnelle Regierungsbildung würde den Unternehmen hoffentlich die benötigte Planungssicherheit für die kommenden Jahre geben", sagte er. Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, sollte dabei über die erneuerbaren Energien hinaus zur allgemeinen Richtlinie der künftigen Regierung werden. "Denn wir werden keines der wichtigen Klima- oder Digitalisierungsziele erreichen, wenn die bestehenden bürokratischen Hürden bleiben", mahnte Haeusgen. Das Bekenntnis im Sondierungspapier, dass Steuererhöhungen vermieden und keine Substanzsteuern eingeführt werden, sollte unbedingt auch im Koalitionsvertrag bleiben, betonte Haeusgen. Sorgen bereiten dem VDMA das Kapitel Arbeitsmarkt im Sondierungspapier und eine weitgehende Leerstelle zum Thema Außenhandel. "Hier setzen wir auf Nachbesserungen in den Verhandlungen. Außenwirtschaft braucht politische Power!", betonte der VDMA-Präsident.

Zu diesen und anderen Politikfeldern hat der VDMA mit Hilfe von "Wunsch-Kapiteln für einen Koalitionsvertrag" eine Vielzahl konkreter Schritte aufgelistet, die den industriellen Mittelstand stärken und damit zur Sicherung von Millionen Arbeitsplätzen beitragen würden. Das vollständige Dokument mit den "Wunsch-Kapiteln" des VDMA zur Bundestagswahl stellt der Verband auf seiner Website bereit.

Die beliebtesten Recycling-Maschinen

Refresher Erema
Platz 10: Erema, Ansfelden, Österreich, hat eine technische Lösung gegen den Geruch von Post-Consumer-Abfällen entwickelt: den Refresher. Dieser eliminiert Gerüche, die durch migrierte Substanzen entstehen, also von Rückständen auf den Materialien.
Universal-Schredder RSP2000
Platz 9: Der Universal-Schredder RSP2000 erweitert die THM Recycling Solutions, Eppingen-Mühlbach, verfügt über einen sequenziellen Nachdrücker. Dieses Verfahren setzt auf mehrere Nachdrückereinheiten, die unabhängig voneinander arbeiten und dem Rotor den Abfall kontinuierlich zuführen.
Beistellmühle G-Max 12
Platz 8: Die Beistellmühle G-Max 12 von Wittmann, Nürnberg, eignet sich zur Vermahlung weicher bis mittelharter technischer Kunststoffe; insbesondere auch für das Inline-Recycling von Angüssen aus Maschinen mit Schließkräften von bis zu 90 t.
C-VAC-Modul von Starlinger
Platz 7: Das C-VAC-Modul von Starlinger, Wien, Österreich, ermöglicht das Recyceln und Compoundieren in einem Schritt. Neben Additiven lassen sich Füll- und Verstärkungsstoffe in den gewünschten Mengen zuführen.
Rotor-Schnellmühle Pulverisette 14
Platz 6: Die Rotor-Schnellmühle Pulverisette 14 von Fritsch, Idar-Oberstein, mahlt weiche bis mittelharte, spröde sowie faserige Proben. Auch das Zerkleinern von schwer mahlbaren oder Temperatur-empfindlichen Proben und Kunststoffen sind durch die Luftkühlung möglich.
Einwellenzerkleinerer VAZ 1300 ST
Platz 5: Der Einwellenzerkleinerer VAZ 1300 ST von Vecoplan, Bad Marienberg, ermöglicht die energieeffiziente Auflösung verklumpter Kunststoffballen.
Granulator ZM1020
Platz 4: Der Granulator ZM1020 von THM Recycling Solutions, Eppingen-Mühlbach, eignet sich für die Metallzerkleinerung und ebenso für Kabelschrott oder Kunststoffabfall. Der Rotor der Maschine ist geschmiedet und spezialgewalzt, weshalb er sich für den anspruchsvollen Dauereinsatz eignet.
Schredder Micromat Plus 2000
Platz 3: Die Recyclinganlage besteht aus dem Schredder Micromat Plus 2000 von Lindner Resource, Großbottwar, und der Recycling-Extrusionslinie Intarema von Erema, Ansfelden, Österreich. Der Shredder zerkleinert Filamente, Bändchen, Big Bags oder Vliesstoffe aus Polyolefinen soweit vor, dass sie der Extruder verarbeiten kann.
PET-Upcycling-Anlage
Platz 2: Die PET-Upcycling-Anlage von NGR, Feldkirchen, Österreich, und Kuhn, Sankt Augustin, besteht aus drei Teilen: einer Schredder-Feeder-Extruder-Kombination, der Einheit P:React zur Aufwertung von PET und aus einer Sheetanlage zur Fertigung der PET-Sheets. Sie eignet sich für PET-Sheet-Produzenten und für Hersteller von Thermoformteilen.
Rotoschneider-Mühlen der Baureihen RS 2400-B, RS 3000-B, RS 3500-B und RS 3800-B
Platz 1: Speziell abgestimmt auf die Zerkleinerung der dabei anfallenden Fehlteile und Reste sind die Rotoschneider-Mühlen der Baureihen RS 2400-B, RS 3000-B, RS 3500-B und RS 3800-B von Getecha, Aschaffenburg. Dabei handelt es sich um Zentralmühlen für Stundendurchsätze von 60 bis 600 kg.