Wasserstoffproduktionsanlage.

(Bild: Grispb – Stock.adobe.com)

Hyiron ist ein Zusammenschluss deutscher und namibischer Unternehmen. Bei der Eröffnungszeremonie in Arandis in der Region Erongo in Namibia nahmen Rainer Baake, Staatssekretär a.D. und Sonderbeauftragter des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation, und Dr. Thorsten Hutter, deutscher Botschafter in Namibia, teil. Von namibischer Seite war Christine Hoebes, Minister of Presidential Affairs, als Ehrengast vertreten.

Angesichts steigender CO2- und Energiepreise muss die Stahlindustrie klimafreundliche Technologien entwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit dem Start des Vorhabens Oshivela („Eisen“ in der lokalen Sprache Oshiwambo) unterstreicht Namibia das Bestreben, sich als Exporteur von nachhaltig hergestelltem Eisen zu etablieren. Das Metall ist für viele Industrien von zentraler Bedeutung. Um es emissionsfrei zu produzieren, kommt eine neuentwickelte Technologie zum Einsatz: Sie wurde von dem Aachener Unternehmen CO2Grab und TS Elino aus Düren entwickelt, im niedersächsischen Lingen getestet und wird nun in größerem Maßstab in Namibia genutzt. Dabei reagiert mittels Elektrolyse hergestellter grüner Wasserstoff in einem luftdichten Drehrohrofen mit in Eisenerz enthaltenem Sauerstoff. Hierbei wird sogenanntes direkt reduziertes Eisen (DRI) erzeugt. Partner des Projekts sind neben den Firmen CO2Grab und TS Elino ein weiteres Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die Firma LSF aus Bad Lippspringe.

Die Inbetriebnahme der Produktion ist für das Jahr 2024 geplant. Vorgesehen ist anfänglich eine Kapazität von fünf Tonnen Eisen pro Stunde. Der benötigte Strom stammt aus regenerativer Sonnenenergie, das heißt aus einem 20-Megawatt-Photovoltaik-Kraftwerk. Überschüssiger Solarstrom soll ins örtliche Netz eingespeist und dem Energiesystem zur Verfügung gestellt werden. Das erzeugte DRI kann etwa in Gießereien, Stahlwerken, für den 3D-Druck, Eisen-Luft-Batterien sowie für viele andere Zwecke verwendet werden.

Mittelfristig soll am Standort in Namibia eine Million Tonnen Roheisen pro Jahr produziert werden, mit denen die Stahlindustrie in Ländern auf der ganzen Welt beliefert werden kann. Damit könnten jährlich Treibhausgasemissionen von rund 1,8 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein weiteres Ziel ist die breitere Industrialisierung von Namibia und die Schaffung von spezialisierten Arbeitsplätzen in dem afrikanischen Land. Das BMWK fördert Oshivela im Rahmen der Förderrichtlinie für internationale Wasserstoffprojekte mit knapp 13,8 Millionen Euro. Mit der Maßnahme unterstützt das BMWK den Aufbau und die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit globalen Partnerländern, um Produktionsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff und seine Derivate systematisch voranzutreiben und einen internationalen Markthochlauf zu ermöglichen. Die Maßnahme ist ein wichtiger Baustein der Nationalen Wasserstoffstrategie. Darüber hinaus ist die weltweite Dekarbonisierung der Stahlindustrie eine der größten Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel. Mit der Förderung des Projekts leistet das BMWK somit auch einen Beitrag, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

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