Thyssenkrupp Polysius hat von der Titan-Gruppe den Auftrag erhalten, in Griechenland die beiden Ofenlinien des Zementwerks Kamari mit Systemen zur CO2-Abtrennung auszurüsten. Die Inbetriebnahme der Systeme ist für Ende 2029 geplant.

Die Unterzeichnungszeremonie für das Carbon-Capture-Projekt fand in Athen statt. (Bild: Thyssenkrupp)

Christian Myland, Geschäftsführer von Thyssenkrupp Polysius, erläutert, dass sein Unternehmen die erste Ofenlinie mit der Oxyfuel-Technologie plant und ausrüstet und bei der Modernisierung der zweiten Ofenlinie das Pure Oxyfuel-System – die neueste Generation dieser Technologie – zum Einsatz kommt. Myland rechnet damit, fast 100 % der CO2-Emissionen im Zementwerk Kamari von Titan in der Nähe von Athen abfangen zu können. Das abgeschiedene CO2 soll anschließend verflüssigt und zu einem Endlager im Mittelmeerraum transportiert werden.

Marcel Cobuz, Vorsitzender des Vorstands beim Betreiber des Zementwerks, erklärt, dass das Kohlenstoffabscheidungsprojekt bei Athen mit dem Namen Ifestos derzeit das größte seiner Art in Europa sei.

Wie funktioniert die CO₂-Abscheidung?

Ziel ist es, zu verhindern, dass das in einer Ofenanlage entstehende CO2 aus den Abgasen von Zementwerken in die Atmosphäre gelangt. Dazu wird im Verbrennungsprozess reiner Sauerstoff anstelle von Umgebungsluft eingesetzt. In Kombination mit einer nachgeschalteten Behandlung können nahezu 100 % der CO2-Emissionen aus der Zementklinker-Produktion aufgefangen werden. Das abgetrennte Prozessgas wird anschließend zu hochreinem CO2 aufbereitet und kann dann als Einsatzstoff in der chemischen Industrie oder als Rohmaterial in anderen Industrien verwendet oder alternativ – wie für das Zementwerk Kamari geplant – gelagert werden.

Sie möchten gerne weiterlesen?