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(Bild: pixarno - stock.adobe.com)

Natürlich kenne ich das nicht aus eigener Anschauung, aber ich habe einen Bekannten, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der ab und zu (pssst, bleibt aber unter uns!) im Stadtpark Gras kauft. Und der Typ, der wiederum jemanden kennt, der ... war neulich doch ziemlich erstaunt, als ihm sein Typ, der einen anderen kennt zuflüsterte: „Hasch, Koks, Acid, ABS, PVC?“ „ABS? PVC? – kenn ich, aber das kommt nicht in die Tüte, sondern in den Einfülltrichter meiner Spritzgießmaschine!“, denkt sich mein Typ, der jemanden kennt, der ...

Der Materialmangel in der Industrie ist im Stadtpark angekommen. Wo der Mangel blüht, ist der Schwarzmarkt nicht weit – wobei dort wahrscheinlich auch mit Granulat in anderen Farben gedealt wird. Allerdings in anderen Mengen und zu anderen Preisen als denen, die bisher für die Sackware aufgerufen werden. „Schwarzmarkt“ – ein mythischer Begriff! Ein Ort permanenter Übervorteilung, krimineller Machenschaften, unsicherer Handelspartner, gefälschter Waren, dubioser Praktiken und anrüchiger Verbindungen – Einkäufer nennen das heute auch „Global Supply Chain“.

Vorbote eines neuen Wirtschaftswunders

Doch wie bereits in den bundesrepublikanischen Nachkriegsjahren könnte ein Schwarzmarkt für Industrie-Commodities vielleicht sogar der Vorbote eines neuen Wirtschaftswunders werden. Denn wer weiß? Vielleicht ist der PVC-Deal im Stadtpark nur eine Übergangserscheinung in einem sich transformierenden Markt. Quasi eine lediglich temporär falsch eingeknöpfte Lieferkette, die möglichst bald von einem deutlich glamouröseren Geschäftsmodell á la Kapselkaffee abgelöst wird: Die Commodity wird künftig einfach luxuriös in Miniportionen abgepackt, gemeinsam mit skandalös billigen Maschinen verscherbelt, die eben nur solche Miniportionen verarbeiten können, und schließlich der User mit überteuertem Verbrauchsmaterial abgezockt. Ich höre schon George Clooney raunen: „ABSpresso – what else?“[as]

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