Update von Dezember 2024: Die Einfuhr von Primärkunststoffen verbilligte sich laut jüngsten Zahlen des statistischen Bundesamts (Destatis) im Oktober 2024 um 2,1 % gegenüber dem Vorjahr und um 1,1 % gegenüber dem Vormonat. Besonders ausgeprägt waren sinkende Importpreise gegenüber Vorjahr bei Primärformen von Polycarbonat (-13,5 %) und Polystyrol (-19,8 %). Polyethylen (+0,8 %), Polypropylen (+1,8 %) und Polyester (+0,4 %) verteuerten sich dagegen leicht.
Die Importpreise generell lagen im Oktober 2024 um 0,8 % niedriger als im Oktober 2023. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise jedoch um 0,6 %. Den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Importpreise im Oktober 2024 hatte der Rückgang der Energiepreise um 14,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Beispielsweise war die Einfuhr von Erdöl 18,9 % günstiger als im gleichen Monat des Vorjahres. Dieselkraftstoffe und leichtes Heizöl (-26,5 %) sowie Motorenbenzin (-19,1 %) waren dadruch ebenfalls merklich preiswerter als vor einem Jahr. Auch Chemische Grundstoffe verbilligten sich insgesamt um 1,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat.
Update vom 31.05.2024: Die Importpreise waren laut Statistischem Bundesamt (Destatis)im April 2024 um 1,7 % niedriger als im April 2023. Im März 2024 hatte die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei -3,6 % gelegen, im Februar 2024 bei -4,9 %. Die Einfuhrpreise stiegen im April 2024 gegenüber dem Vormonat März 2024 um 0,7 %. Die Exportpreise lagen im April 2024 um 0,2 % unter dem Stand von April 2023. Im März 2024 hatte die Jahresveränderungsrate bei -1,0 % gelegen, im Februar 2024 bei -1,1 %. Gegenüber dem Vormonat März 2024 stiegen die Exportpreise um 0,4 %.
Niedrigere Preise bei Vorleistungsgütern und Energie
Der Preisrückgang bei importierten Vorleistungsgütern um 4,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat hatte im April 2024 den größten Einfluss auf die Gesamtentwicklung der Importpreise. Hier waren unter anderem Kunststoffe in Primärformen (-8,5 %), Papier und Pappe (-10,6 %) sowie und Metalle (-7,4 %) preiswerter als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat März 2024 stiegen die Preise für Vorleistungsgüter um 0,9 %.
Die Preise für Polyethylen (+1,0 %), Polystyrol (+0,8 %) und Polyvinylchlorid (+1,6 %) veränderten sich zum Vormonat nur wenig. Etwas deutlicher fiel die monatliche Veränderungen bei Fluorierten Polymeren (-3,4 %) und Polycarbonaten (-3,1 %) aus, die beide merklich günstiger wurden. Im Vergleich zum Vorjahr (April 2023) wurde allein Polystyrol teurer (+7,0%). Die anderen hervorgehobenen Primärkunststoffe Polyethylen (-5,0 %), Polyvinylchlorid (-21,9 %), Fuorpolymere (-6,2 %) und Polycarbonate (-13,6 %) wurden günstiger, PVC und Polycarbonate sogar besonders deutlich.
Energieeinfuhren waren im April 2024 um 7,0 % billiger als im April 2023. Gegenüber März 2024 verteuerten sie sich um 2,4 %. Den größten Einfluss auf die Jahresveränderungsrate für Energie hatte Erdgas. Die Preise lagen hier im April 2024 um 23,5 % unter denen von April 2023. Gegenüber März 2024 wurde Erdgas aber 1,7 % teurer. Erheblich günstiger als im Vorjahresmonat waren auch elektrischer Strom (-38,4 %) und Steinkohle (-16,9 %). Sie wurden auch im Vormonatsvergleich billiger: elektrischer Strom um 4,0 % und Steinkohle um 3,1 %. Dagegen lagen die Preise für Erdöl um 8,1 % und für Mineralölerzeugnisse um 5,5 % über denen von April 2023.
Im Vormonatsvergleich wurde Erdöl ebenfalls teurer (+6,0 %), während sich Mineralölerzeugnisse verbilligten (-0,3 % im Vergleich zu März 2024). Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise im April 2024 um 1,0 % niedriger als im April 2023. Gegenüber März 2024 stiegen sie um 0,6 %. Lässt man nur Erdöl und Mineralölerzeugnisse außer Betracht, lag der Importpreisindex um 2,2 % unter dem Stand des Vorjahres (+0,6 % gegenüber März 2024).
Preisrückgang bei Exporten
Auch bei der Ausfuhr hatte der Preisrückgang bei Vorleistungsgütern den größten Einfluss auf die Preisentwicklung. Exportierte Vorleistungsgüter verbilligten sich gegenüber April 2023 um 2,2 % (+0,6 % gegenüber März 2024). Die Preise exportierter Kunststoffe in Primärform sanken dabei deutlich (-4,9 %). Einen wesentlichen Einfluss hatte auch der Preisrückgang bei Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen, die 10,3 % preiswerter waren als vor einem Jahr, wie auch der Preisrückgang bei Papier und Pappe (-8,0 %).
Die Preise für Energieexporte waren im April 2024 um 17,3 % niedriger als ein Jahr zuvor (+0,9 % gegenüber März 2024). Wie bei den Importpreisen lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr insbesondere in den um 35,9 % gesunkenen Erdgaspreisen begründet. Gegenüber dem Vormonat März 2024 wurde Erdgas aber 1,6 % teurer. Mehr als vor einem Jahr kosteten dagegen Mineralölerzeugnisse (+6,0 %). Gegenüber März 2024 wurden sie um 1,3 % teurer.
Nur leichte Entspannung
Update 30.10.2023: Wenig überraschend hat sich auf dem Kunststoffmarkt im 2. Quartal keine wirkliche Entspannung ergeben. Allgemein sanken die Preise um wenige Indexpunkte. Bei Für Polymere des Vinylchlorids und andere halogenierte Olefine (im Diagramm "PVC") stiegen die Preise sogar wieder um eineinhalb Prozentpunkte an.
Preise weiter auf hohem Niveau
Update 13.06.2023: In den ersten Monaten 2023 sind die Preise von Primärkunststoffen wieder leicht gesunken: im Vergleich zum Vormonat blieben die Preise weitestgehend konstant, lediglich der Preis für Polyethylen ging um etwa 3 % zurück. Auch im Vergleich zum Vorjahr sank der Preis für Kunststoffe allgemein lediglich um 4 Indexpunkte.
Ein Höchstwert war im Q2 / Q3 2022 erreicht. Spitzenreiter war Polystyrol, das im Juli 2022 mit 173 Indexpunkten einen Höchstwert erreicht hatte, rund 30 Indexpunkte mehr als im Q2 2023. Grund dafür war sicherlich der russische Überfall auf die Ukraine und die damit verbundenen Unsicherheiten und Preissteigerungen bei der Öl- und Gasversorgung:
Update 18.02.2022: Im vierten Quartal 2021 hat sich die Preisdynamik bei Primärkunststoffen teilweise wieder beschleunigt: Insbesondere Polyethylen verteuerte sich deutlich von 119 auf 134 Indexpunkte. Auch Polyamide und Silikone legten wiederum zu. Gründe dürften die Teuerungen bei Rohöl und Raffineriegas sein. Insgesamt legten die Preise für Kunststoffe von Q4-2020 bis Q4-2021 um fast ein Viertel zu.
Update 06.12.2021: Nach dem dramatischen Preisanstieg im ersten Halbjahr 2021 hat sich die Dynamik bei den Preisen für Kunststoffe im Herbst 2021 abgeschwächt. Während die Preise für Polyethylen stagnieren, ist inzwischen ein konstanter Anstieg bei Polypropylen, Polystyrol und Polyamiden sowie bei Silikonen festzustellen. Für die Chemieunternehmen, die diese Primärkunststoffe herstellen, dürfte vor allem der enorme Preisanstieg bei Raffineriegas bedeutend sein und auf die Marge ihrer Produkte drücken.
Beitrag vom 18.08.2021: Sowohl die Produktion, als auch der Umsatz der deutschen Chemieindustrie sind im ersten Halbjahr des Jahres 2021 deutlich gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Umsatz stieg dank guter Nachfrage im In- und Ausland sowie kräftig anziehender Preise (+ 4,7 %) für chemisch-pharmazeutische Produkte um 12 % auf 111 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders gefragt waren im Jahresvergleich Kunststoffe – so legte die Produktion von Polymeren im Halbjahresvergleich um 20,3 % zu.
Zuletzt hat sich die Situation für die meisten Kunststoffe entschärft. Die Ende Oktober von Destatis für September veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Preise für Polyethylen, Polypropylen, Polyamide und Polystyrol sich im September auf hohem Niveau stabilisiert haben, allerdings legten die Preise für PVC weiter zu. Silikone haben sich leicht verbilligt. Signifikant bleibt weiterhin die Preissteigerung bei den Rohstoffen zur Kunststoffproduktion: Während die Preise für Erdöl im September leicht gesunken sind, hat sich Raffineriegas - wozu auch Ethylen und Propylen zählen, weiter stark verteuert.
Die Nachfrage nach Kunststoffen war zu Jahresbeginn stark gestiegen, gleichzeitig hatten viele der globalen Produzenten von Primärkunststoffen ihre Anlagen aufgrund der Flaute in der Pandemie zu Wartungszwecken stillgelegt. Dazu kommen hohe Preise für den Transport in Schiffscontainern und auch die Winterstürme in den USA führten zu zahlreichen Produktionsausfällen aufgrund von Force Majeure - wie das Fachmagazin Plastverarbeiter im März berichtete. Die Blockade des Suez-Kanals aufgrund des havarierten Containerschiffs Ever Given sorgte für weiteren Stress in der Lieferkette. Über die historischen Höchststände bei den Preisen für Verpackungs-Kunststoffen informieren Sie unsere Kollegen vom Fachmagazin neue verpackung.
In Deutschland konnten die Produzenten relativ schnell auf die anziehende Nachfrage reagieren, dennoch fehlten und fehlen die Importvolumina. Unsere Infografik gibt einen Überblick über die Entwicklung bis September 2021.
Ursrpünglicher Artikel von: Armin Scheuermann