Jahrespressekonferenz - Berichterstattung für das Gesamtjahr 2023

Großes Medieninteresse angesichts harter Maßnahmen bei der letzten Jahresbilanz von Martin Brudermüller als BASF-CEO: In Kürze übernimmt Markus Kamieth den Vorstandsvorsitz. (Bild: BASF)

Der Rückgang der Erlöse ist deutlich: 2023 erzielte die BASF nur noch einen Umsatz von knapp 69 Mrd. Euro – im Vorjahr waren es noch über 87 Mrd. Euro gewesen. Ausschlaggebend dafür waren nicht nur sinkende Preise gegenüber der Hochinflationsphase, sondern tatsächlich auch weniger deutlich weniger verkaufte Mengen – und zwar „in allen Segmenten infolge einer schwachen Nachfrage aus vielen Abnehmerbranchen“.

Noch deutlicher ist der Rückgang beim Gewinn: Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (Ebit) vor Sondereinflüssen betrug 2023 nur noch 3,8 Mrd. Euro – und damit 3,1 Mrd. Euro weniger als im Vorjahr. Vor allem die Bereiche Chemicals und Materials schwächelten hier, beispielsweise aufgrund geringerer Polyamid- und Ammoniak-Margen.

Dennoch soll die traditionell hohe Dividende auf dem Niveau des Vorjahres von 3,40 Euro je Aktie gehalten werden. Und dies obwohl auch für 2024 nur wenig Besserung in Sicht ist: BASF erwartet, dass sich die „Schwäche der weltwirtschaftlichen Dynamik“ auch in diesem weiter fortsetzen wird. Das Wachstum werde sich voraussichtlich erst im weiteren Laufe des Jahres etwas verstärken.

Deutschland besonders stark betroffen

Weltweit gibt es keine Region, in der es für BASF 2023 wirklich gut lief. Der Gewinn (Ebit) ging in allen Weltregionen im zweistelligen Prozentbereich zurück. zurück. „In absoluten Zahlen haben unsere Teams jedoch in allen wichtigen Ländern einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert – mit Ausnahme von Deutschland“, erklärte Konzernchef Brudermüller.

Vor allem für das negative Ergebnis verantwortlich ist der – sowohl in Deutschland als auch weltweit gesehen – größte Standort Ludwigshafen. In einem weltweit nachfrageschwachen Umfeld beeinträchtigen hierzulande vor allem die weiterhin hohen Produktionskosten aufgrund hoher Energiepreise gerade das Upstream-Geschäft stark.

Weitere harte Maßnahmen in Ludwigshafen angekündigt

Das negative Ergebnis am Standort Ludwigshafen verdeutliche, „dass es dringend notwendig ist, hier weitere entschlossene Maßnahmen zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit vorzunehmen.“ Bereits im vergangenen Jahr hatte der Konzern den Abbau von 700 Stellen am Standort und die Schließung von Anlagen angekündigt:

Diese Maßnahmen sollen nun noch ausgeweitet und so noch einmal über 1 Mrd. Euro jährlich eingespart werden. Geplant sind „Effizienzsteigerungen in den Unternehmensstrukturen“ – dies schließt laut Brudermüller explizit einen weiteren Stellenabbau mit ein. Außerdem sollen die Produktionskapazitäten „den Markterfordernissen angepasst“ – sprich: reduziert – werden. Die derzeitigen Auslastungsraten der Anlagen lägen „deutlich unter Normalniveau“, erklärte das Unternehmen.

Neben diesen kurzfristigen Maßnahmen will der Konzern „die längerfristige Positionierung des Standortes Ludwigshafen aktualisieren“. Das Ergebnis und Zielbild sollen im zweiten Halbjahr veröffentlicht werden. Dabei will der Konzern „sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch die veränderten Marktrealitäten in Europa und Deutschland“ berücksichtigen.

Ludwigshafen künftig als „CO2-armer Chemiestandort“

Was dies bedeutet, darauf gab der scheidende CEO Brudermüller zumindest einen kurzen Einblick: Ludwigshafen solle „auf die Belieferung des europäischen Markts“ und als CO2-armer Chemiestandort vor allem auf Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Neues Geschäft plant der Konzern vor allem in Regionen, die „dynamischer wachsen und über attraktive Rahmenbedingungen für Investitionen verfügen“.

Aktuelle Chemieprojekte

In unserem Anlagenprojekt-Bericht vom Januar ist eine allgemeine Schwäche des Chemiestandort Europas noch nicht abzulesen. Unsere jüngste Übersicht verzeichnet eine Vielzahl von Anlagenbau-Projekten auf dem "alten Kontinent":

Sie möchten gerne weiterlesen?