Wasserstoff soll laut der nationalen und der europäischen Wasserstoffstrategie im Energiesystem von morgen eine zentrale Rolle spielen. Die Umsetzung erfolgt dabei auf Landesebene. Die sieben Unternehmen Infraserv Höchst, Mainova, Messer, Opel, Heraeus Precious Metals, Rhein-Main-Verkehrsverbund sowie Viessmann haben sich nun zusammengetan und bieten der Landesregierung Unterstützung beim Aufbau einer hessischen Wasserstoffwirtschaft an. Dazu soll auch die Mitarbeit bei der Gestaltung einer technologieoffenen und sektorübergreifenden Wasserstoffstrategie für das Bundesland dienen.
Wasserstoff birgt aus Sicht der beteiligten Unternehmen enormes Potenzial. Zum einen könne er einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung Hessens leisten, da er fossile Energieträger in gleich mehreren Sektoren – Strom, Wärme, Industrie und Verkehr – ersetzen und somit wesentlich zum Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 beitragen kann. Zum anderen ergäben sich durch den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft große Wachstumschancen für die hessische Wirtschaft.
Erzeugung, Verteilung und Nutzung stehen im Fokus
Für den Erfolg einer Wasserstoffstrategie sind aus Sicht der Partner vier Bereiche zentral. Erstens die Versorgung mit Wasserstoff beispielsweise durch Erzeugung in Hessen. Zweitens die Verteilung von Wasserstoff durch Nutzung vorhandener Transport- und Verteilnetze. Drittens die sektorenübergreifende Nutzung von Wasserstoff in möglichst allen Bereichen. Und viertens der Ausbau von Forschung und Entwicklung in Bezug auf Wasserstoff.
Jedes der beteiligten Unternehmen hat Expertise in einem der Bereiche. Infraserv Höchst plant beispielsweise bereits die Wasserstoff-Infrastruktur für die Stadt Fulda und errichtet im Industriepark derzeit die erste Wasserstofftankstelle für Passagierzüge in Hessen. Opel will auf die eigene Tradition in der Entwicklung von Wasserstoff-Fahrzeugen aufbauen. Edelmetalle – das Spezialgebiet von Heraeus Precious Metals – wiederum sind bedeutende Rohstoffe in der Erzeugung, im Transport und bei der Nutzung von Wasserstoff.
Neben den vier Kernbereichen halten die mitwirkenden Unternehmen hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung der Wasserstoffstrategie zwei Faktoren für wesentlich. So sollte bei der Erzeugung des Energieträgers bis zur Erreichung einer grünen Wasserstoffwirtschaft auf Technologieoffenheit gesetzt werden. Denn im Hinblick auf die bevorstehende Dekarbonisierung sollte auch das Klimaschutzpotenzial von blauem und türkisem Wasserstoff genutzt werden. Gleichzeitig ist Wasserstoff aus Sicht der Partner neben Industrie und Verkehr auch in der leitungsgebundenen Energiewirtschaft und im Gebäudesektor langfristig unverzichtbar.
Neben Hessen wollen auch andere Regionen zum führenden Wasserstoff-Standort in Deutschland aufsteigen. Im Nordwesten Deutschlands haben sich für das Projekt Get H2 etwa die Unternehmen BP, Evonik, Nowega, OGE, RWE, Salzgitter Flachstahl und Thyssengas zusammengetan, um den Grundstein für eine Wasserstoff-Infrastruktur zu legen.