vier Erlenmeyerkolben mit jeweils roter, gelber, grüner und blauer Flüssigkeit darin; Chemie, chemische Industrie, Produktion

Die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen, bleibt auch im ersten Quartal 2023 schwach. (Bild: Schlierner - Fotolia)

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) blickt weiterhin sorgenvoll nach vorne. Strom und Gas sind immer noch deutlich teurer als vor der Krise und im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Diese weiterhin hohen Produktionskosten belasteten die Geschäfte. Die Lieferengpässe in der Industrie lösen sich zwar langsam auf, sodass die vollen Auftragsbücher abgearbeitet werden können, aber das Neugeschäft ist verhalten und die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen bleibt weiterhin schwach. Anfang März 2023 fand bereits eine Pressekonferenz statt, auf der der VCI die ersten Branchenzahlen 2023 mit denen aus 2022 verglich.

VCI-Präsident zur konjunkturellen Lage der Chemiebranche

VCI-Präsident Markus Steilemann sagt zur konjunkturellen Lage der Branche: „Zunehmend wird das ganze Ausmaß der Energiekrise sichtbar. Auch wenn die Energie- und Rohstoffrechnung für viele Chemie- und Pharmaunternehmen im ersten Quartal niedriger ausfiel als drei Monate zuvor, sind die Kosten immer noch doppelt so hoch wie in den Vorjahren. Deutschland ist als Industriestandort international immer weniger wettbewerbsfähig. Die Gefahr ist groß, dass in der energieintensiven Chemie Investitionen und Arbeitsplätze immer stärker ins Ausland abwandern. Positiv ist, dass inzwischen auch die Politik den Ernst der Lage erkannt hat. Jetzt müssen aber auch Taten folgen. Und zwar schnell, unbürokratisch und gezielt, etwa durch einen Industriestrompreis als Brücke in die Zukunft und zur Sicherung des Industriestandortes Deutschland.“

Kennzahlen der Chemiebranche für Q1 2023

Die Produktion verfehlte aufgrund einer insgesamt schwachen Nachfrage das Vorquartal erneut (-0,9 %). Mit 78,6 % blieben die Anlagen weiterhin unter Normalauslastung. Die Erzeugerpreise lagen zwar mit einem Plus von 0,5 % wieder leicht über dem Vorquartal, der starke Preisauftrieb des Vorjahres nahm aber ab. Im Vergleich zum ersten Quartal 2022 waren Chemie- und Pharmaerzeugnisse nur noch um 10,8 % teurer.

Die schwache Nachfrage der industriellen Kunden ließ die Umsätze weiter sinken. Mit 58,5 Mrd. Euro lag der Branchenumsatz um 6,7 % niedriger als drei Monate zuvor und erstmals seit zwei Jahren auch wieder unter dem Vorjahresniveau. Die Zahl der Arbeitsplätze ist im ersten Quartal 2023 stabil geblieben.

Der VCI geht angesichts der anhaltend schwierigen Lage für die Branche für das Gesamtjahr 2023 weiterhin von einem Produktionsrückgang von 5 % aus. Für die Chemieproduktion (ohne Pharma) rechnet der Verband mit einem Minus von 8 %.

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