Mit dem Projekt will die Stadt Fulda den Wirtschaftsstandort Osthessen stärken und einen Beitrag zur Abkehr von fossilen Kraftstoffen im Verkehrssektor leisten. Die Entwicklung der Region Osthessen als Wasserstoffregion wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 300.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt. Aktuell läuft die Konzeptionsphase des Projekts: Das Konzept zur Wasserstofferzeugung, inklusive Verteilungs- und Tankstellen-Infrastruktur übernimmt der Standortbetreiber des Industrieparks Höchst und Industriedienstleister Infraserv Höchst in Zusammenarbeit mit seinen hessischen Partnern Linde, ITM Power und ABO Wind.
Chemiepark-Betreiber hat Erfahrung
Infraserv Höchst betreibt mit seiner 1.000-bar-Pipeline im Industriepark Höchst bereits seit 2006 eine eigene Wasserstoff-Tankstelle für Lkw, Busse und Pkw und nutzt für den Verkehr innerhalb des Industrieparks unter anderem auch Brennstoffzellenbusse. Zudem wird im Industriepark Höchst in Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund bis 2022 eine Wasserstofftankstelle für Züge entstehen.
In der Bewerbungsphase konnte sich der Standortbetreiber aufgrund seiner Expertise und langjährigen Erfahrung durchsetzen: „Mit der bestehenden Infrastruktur im Industriepark Höchst und dem umfangreichen Fachwissen im Bereich Wasserstoff konnte uns das Konsortium überzeugen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung schaffen
Dr. Sirko Ogriseck, Projektleiter und -koordinator Wasserstoffprojekte, und Johanna Lesk, Projektleiterin Wasserstoffprojekte, von Infraserv Höchst sind damit betraut, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das es ermöglicht, die Wasserstofferzeugung inklusive Verteilungs- und Tankstelleninfrastruktur für einen wasserstoffbasierten Wirtschaftsverkehr in Osthessen zu etablieren. Dieses Konzept kann späteren Investoren als Grundlage für eine weitere Planung der Infrastruktur dienen, die nur noch an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst werden muss. Dazu zählen technische, rechtliche, wirtschaftliche, regulatorische, umweltrelevante und strukturelle Faktoren. „Als hessisches Konsortium übernehmen wir die fundierte Analyse sämtlicher für die Realisierung relevanter Handlungsfelder“, erklärt Ogriseck. „In Kombination mit einer zeitlichen Strukturierung der notwendigen Arbeitsschritte schaffen wir mit dieser Studie die Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts.“
Die Studie soll unter anderem deutlich machen, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um die benötigte Infrastruktur in Osthessen zu implementieren und aufzeigen, welche Potenziale zur Wasserstofferzeugung in Osthessen bereits vorhanden sind und inwieweit sich diese weiterentwickeln lassen. Auf dieser Grundlage sollen geeignete Standorte für die Tankstelleninfrastruktur identifiziert werden. Zudem soll untersucht werden, wie gegebenenfalls der Bezug von Wasserstoff aus überregionalen Quellen alternativ oder flankierend zu einer lokalen „grünen“ Wasserstoff-Erzeugung sichergestellt werden kann. Teil des Konzepts ist auch die Kostenanalyse: Infraserv Höchst wird zusammen mit den Projektpartnern Linde, ITM Power und ABO Wind darlegen, welche relevanten Kosten entlang der Wertschöpfungskette – von der Wasserstoff-Erzeugung, über dessen Speicherung und Verteilung bis hin zur Tankstelle – entstehen.
Die größten Chemieparks in Deutschland
Zukunftsorientierte Logistik für die Region
„Die Region Fulda ist ein Logistikdrehkreuz und wir freuen uns, die Region und das Land Hessen auf dem Weg zu einer grünen Logistik zu begleiten“, betont Johanna Lesk. „Zusammen mit unseren Partnern bringen wir unsere langjährige Wasserstoff-Expertise für Planung, Errichtung und Betrieb in den Bereichen Erneuerbare Energien, Erzeugung, Verteilung und Tankstellentechnik ein.“ Das Infraserv-Team ist zuversichtlich, die Stadt Fulda mit einem fundierten Konzept bei der Umsetzung des Wasserstoffprojekts unterstützen zu können. „Hywheels hat einen großen Stellenwert für ganz Hessen und ist ein wichtiger Schritt hin zu zukunftsorientierter Logistik“, erklärt Dr. Sirko Ogriseck. „Gemeinsam werden wir einen wichtigen Beitrag zu dessen erfolgreicher Umsetzung leisten.“