
Dr. Sirko Ogriseck und Johanna Lesk sind für Infraserv Höchst mit der Konzepterstellung zur Wasserstofferzeugung und -verteilung betraut. (Bild: Infraserv Höchst)
Mit dem Projekt will die Stadt Fulda den Wirtschaftsstandort Osthessen stärken und einen Beitrag zur Abkehr von fossilen Kraftstoffen im Verkehrssektor leisten. Die Entwicklung der Region Osthessen als Wasserstoffregion wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 300.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt. Aktuell läuft die Konzeptionsphase des Projekts: Das Konzept zur Wasserstofferzeugung, inklusive Verteilungs- und Tankstellen-Infrastruktur übernimmt der Standortbetreiber des Industrieparks Höchst und Industriedienstleister Infraserv Höchst in Zusammenarbeit mit seinen hessischen Partnern Linde, ITM Power und ABO Wind.
Chemiepark-Betreiber hat Erfahrung
Infraserv Höchst betreibt mit seiner 1.000-bar-Pipeline im Industriepark Höchst bereits seit 2006 eine eigene Wasserstoff-Tankstelle für Lkw, Busse und Pkw und nutzt für den Verkehr innerhalb des Industrieparks unter anderem auch Brennstoffzellenbusse. Zudem wird im Industriepark Höchst in Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund bis 2022 eine Wasserstofftankstelle für Züge entstehen.
In der Bewerbungsphase konnte sich der Standortbetreiber aufgrund seiner Expertise und langjährigen Erfahrung durchsetzen: „Mit der bestehenden Infrastruktur im Industriepark Höchst und dem umfangreichen Fachwissen im Bereich Wasserstoff konnte uns das Konsortium überzeugen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld.
Wasserstoff-Projekte im zweiten Halbjahr 2020

Air Liquide Engineering & Construction hat eine Vereinbarung mit Doosan Heavy Industries unterzeichnet, um den Bau einer Flüssigwasserstoffanlage in Changwon, Südkorea, zu unterstützen. Mehr zum Projekt. Bild: mania - Adobe Stock

Das Essener Energieunternehmen Steag, der Duisburger Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel und der Dortmunder Elektrolyseanbieter Thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers planen ein gemeinsames Elektrolyseprojekt zur Wasserstoff-Produktion. Mehr zum Projekt. Bild: Thyssenkrupp

Erster Grundstein einen globalen Wasserstoffmarkt: Deutsche und australische Fachleute wollen untersuchen, ob und wie eine Wertschöpfungskette von erneuerbarem Wasserstoff zwischen zwei Industriestaaten realisierbar ist. Mehr zum Projekt. Bild: BMBF/Hans-Joachim Rickel

Der Automobilhersteller Hyundai und der Chemiekonzern Ineos wollen im Bereich Wasserstoff kooperieren. Die gemeinsame Absichtserklärung sieht vor, gemeinsam Möglichkeiten für die Produktion und Lieferung sowie den weltweiten Einsatz zu untersuchen. Mehr zum Projekt. Bild: Hyundai

Der Industriegasekonzern Linde und der Maschinenbauer Dalian Bingshan ein Joint-Venture gegründet. Das gemeinsame Unternehmen soll ab 2021 im chinesischen Dalian (Provinz Liaoning) Wasserstofftankstellen von Linde Hydrogen Fueltech produzieren. Mehr zum Projekt. Bild: Lind

BP und Ørsted beabsichtigen, bei der Produktion von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab zusammenzuarbeiten. Geplant ist eine 50MW Elektrolyse-Anlage im Nordwesten Deutschlands, auf dem Gelände der BP-Raffinerie in Lingen. Mehr zum Projekt. Bild: electriceye – Fotolia

Erdgas-Pipelines zum Transport von Wasserstoff zu nutzen, ist ein mögliches Szenario in der Energiewende. Evonik und Linde wollen nun gemeinsam eine Technolgie zur Abtrennung des Wasserstoffs am Nutzungspunkt vermarkten. Mehr zum Projekt. Bild: Linde

Der Energieversorger RWE will im niederländischen Eemshaven ein Projekt zur Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien entwickeln. Mehr zum Projekt. Bild: RWE

Im Industriepark Höchst ist ein Projekt der besonderen Art gestartet: Die Tankstelle, die hier in den nächsten Monaten entstehen wird, ist die erste Wasserstoff-Tankstelle für Passagierzüge in Hessen. Mehr zum Projekt.

Der Hafen Rotterdam treibt seine Wasserstoff-Strategie voran. Der Betreiber hat mit der nationalen Energiegesellschaft Islands, Landsvirkjun, eine Absichtserklärung unterzeichnet, um in einer Machbarkeitsstudie den Export von grünem Wasserstoff nach Rotterdam zu prüfen. Mehr zum Projekt. Bild: Port of Rotterdam

Siemens Smart Infrastructure und Wun H2 haben einen Vertrag zum Bau einer der größten Wasserstoff-Erzeugungsanlagen Deutschlands unterzeichnet. Die Anlage soll in der ersten Ausbauphase über 900 t/a Wasserstoff ausschließlich mit erneuerbaren Energien produzieren. Mehr zum Projekt. Bild: Siemens

Der Technologiekonzern ABB und das auf Wasserstoff-Technologie spezialisierte Unternehmen Hydrogen Optimized haben eine Absichtserklärung zur Entwicklung von wirtschaftlich rentablen Anlagen für grünem Wasserstoff unterzeichnet. Mehr zum Projekt. Bild: ABB

Das US-Unternehmen Cummins baut im US-Bundesstaat Washington eine Anlage zur Wasserstoffelektrolyse. Mit 5 MW Leistung sei der Elektrolyseur die größte Anlage ihrer Art in den USA. Mehr zum Projekt. Bild: Cummins

Um Wasserstoff-Wirtschaft in Europa zu fördern, hat die EU vor wenigen Wochen die European Clean Hydrogen Alliance ins Leben gerufen. Diesem Bündnis ist nun auch der VDMA beigetreten. Mehr zum Projekt. Bild: bluedesign – stock.adobe.com

Das Konsortium des Projektes Westküste100 hat vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Zusage und den Förderbescheid erhalten, im Rahmen des Programms „Reallabore der Energiewende“ das erste Wasserstoff-Projekt Deutschlands zu werden. Mehr zum Projekt. Bild: Westküste100
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung schaffen
Dr. Sirko Ogriseck, Projektleiter und -koordinator Wasserstoffprojekte, und Johanna Lesk, Projektleiterin Wasserstoffprojekte, von Infraserv Höchst sind damit betraut, ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, das es ermöglicht, die Wasserstofferzeugung inklusive Verteilungs- und Tankstelleninfrastruktur für einen wasserstoffbasierten Wirtschaftsverkehr in Osthessen zu etablieren. Dieses Konzept kann späteren Investoren als Grundlage für eine weitere Planung der Infrastruktur dienen, die nur noch an die jeweiligen Rahmenbedingungen angepasst werden muss. Dazu zählen technische, rechtliche, wirtschaftliche, regulatorische, umweltrelevante und strukturelle Faktoren. „Als hessisches Konsortium übernehmen wir die fundierte Analyse sämtlicher für die Realisierung relevanter Handlungsfelder“, erklärt Ogriseck. „In Kombination mit einer zeitlichen Strukturierung der notwendigen Arbeitsschritte schaffen wir mit dieser Studie die Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts.“
Die Studie soll unter anderem deutlich machen, welche Rahmenbedingungen notwendig sind, um die benötigte Infrastruktur in Osthessen zu implementieren und aufzeigen, welche Potenziale zur Wasserstofferzeugung in Osthessen bereits vorhanden sind und inwieweit sich diese weiterentwickeln lassen. Auf dieser Grundlage sollen geeignete Standorte für die Tankstelleninfrastruktur identifiziert werden. Zudem soll untersucht werden, wie gegebenenfalls der Bezug von Wasserstoff aus überregionalen Quellen alternativ oder flankierend zu einer lokalen „grünen“ Wasserstoff-Erzeugung sichergestellt werden kann. Teil des Konzepts ist auch die Kostenanalyse: Infraserv Höchst wird zusammen mit den Projektpartnern Linde, ITM Power und ABO Wind darlegen, welche relevanten Kosten entlang der Wertschöpfungskette – von der Wasserstoff-Erzeugung, über dessen Speicherung und Verteilung bis hin zur Tankstelle – entstehen.
Die größten Chemieparks in Deutschland

Mit 180 Hektar Gesamtfläche kommt der von Yncoris (ehemals Infraserv Knapsack) betriebene Chemiepark Knapsack auf Platz 19 des Chemiepark-Rankings deutscher Standorte. Bild: Yncoris

Der von Infraserv Gendorf betriebene Chemiepark Gendorf umfasst 197 Hektar Gesamtfläche. Bild: Chemiepark Gendorf

Als Chemie- und Industriepark sieht sich der Standort Zeitz in Ostdeutschland. Die Gesamtfläche beträgt 232 ha.Bild: Infra-Zeitz Servicegesellschaft mbH

Im Chempark Krefeld, der von Currenta betrieben wird, hat unter anderem der Kunststoffhersteller Covestro Produktionsanlagen in Betrieb. Gesamtfläche: 260 ha. (Bild: Covestro)

Solvay betreibt in Rheinberg Chlor-Vinyl-Anlagen und vermarktet die freien Flächen des Industrieparks (261 ha Gesamt, frei: 80 ha). (Bild: Solvay)

Klarer Fokus auf Petrochemie hat der Standort Gelsenkirchen-Scholven, der von Ruhröl - BP Gelsenkirchen betrieben wird. (280 ha) (Bild: BP)

Der von der BASF betriebene Standort Schwarzheide umfasst 290 ha, davon stehen 95 ha für neue Ansiedler zur Verfügung. Bild: BASF

Auch Dormagen ist ein von Currenta betriebener Chempark-Standort. Dort stehen von einer Gesamtfläche von 360 ha nur noch 25 ha für Ansiedler zur Verfügung. Bild: Covestro

Agrochemie bildet einen Fokus am Chemiestandort Piesteritz, der von SKW betrieben wird. Von 390 ha sind noch 30 für Ansiedler frei. Bild: SKW Stickstoffwerke Piesteritz

Der Industriepark Brunsbüttel ist zwar auch ein ehemaliger Bayer-Standort, wird aber nicht wie die Chempark-Standorte von Currenta betrieben, sondern vom Kunststoffhersteller Covestro. Von 420 ha sind 250 ha frei. Bild: Covestro

Infraserv Höchst betreibt mehrere Chemieparks, der größte davon ist der Standort Höchst (460 ha, 50 ha Freifläche). Bild: Infraserv Höchst

Der größte unter den von Currenta betriebenen Chempark-Standorten ist das Werksgelände in Leverkusen (480 / 30 ha). Bild: Currenta

Am Standort Lingen im Emsland wird nicht nur Chemie hergestellt, sondern wird auch Strom und Dampf aus Kernkraft produziert. Von 500 ha Gesamtfläche sind 80 verfügbar. (Bild: RWE)

Der Chemiepark Marl landet mit einer Gesamftfläche von 650 ha auf Platz 6 unseres Rankings. Bild: Evonik

Der Standort Schwarze Pumpe in der Lausitz kommt auf 720 ha, von denen 70 ha verfügbar sind. (Bild: Vattenfall)

Der Industriepark Schwedt wird von der PCK Raffinerie beherrscht, die gleichzeitig Betreiber des 800 ha umfassenden Geländes ist. Bild: Werner Weber-Fotolia

Auf Platz 3 der Chemiestandorte landet das BASF-Gelände in Ludwigshafen (1000 ha). Nach jüngster Erhebung stehen dort noch 50 ha für neue Anlagen zur Verfügung. Bild: BASF
Zukunftsorientierte Logistik für die Region
„Die Region Fulda ist ein Logistikdrehkreuz und wir freuen uns, die Region und das Land Hessen auf dem Weg zu einer grünen Logistik zu begleiten“, betont Johanna Lesk. „Zusammen mit unseren Partnern bringen wir unsere langjährige Wasserstoff-Expertise für Planung, Errichtung und Betrieb in den Bereichen Erneuerbare Energien, Erzeugung, Verteilung und Tankstellentechnik ein.“ Das Infraserv-Team ist zuversichtlich, die Stadt Fulda mit einem fundierten Konzept bei der Umsetzung des Wasserstoffprojekts unterstützen zu können. „Hywheels hat einen großen Stellenwert für ganz Hessen und ist ein wichtiger Schritt hin zu zukunftsorientierter Logistik“, erklärt Dr. Sirko Ogriseck. „Gemeinsam werden wir einen wichtigen Beitrag zu dessen erfolgreicher Umsetzung leisten.“
Der Eintrag "freemium_overlay_form_cte" existiert leider nicht.
Diskutieren Sie mit