Batteriematerialien, Cracker-Öfen und Wasserstoff-Anlagen

Die neuesten Chemie-Anlagenbauprojekte vom April 2024

Im April hieß es volle(n) Kraft(stoff) voraus mit diversen Projekten für Batteriematerialien und Wasserstoff-Elektrolyseure. Verschaffen Sie sich mit unserer Galerie von Anlagenbauprojekten einen Überblick, wo Unternehmen im April investiert haben.

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Ausgedehnte Zuckerrohrfelder in St. James Parish: Hier wächst der „Rohstoff“ für die SAF-Produktion.
Ausgedehnte Zuckerrohrfelder in St. James Parish: Hier wächst der „Rohstoff“ für die SAF-Produktion.

Mitte des Monats gab es elektrisierende Neuigkeiten: BASF, Linde und Sabic haben die Demonstrationsanlage eines elektrischen Steamcrackers eingeweiht. Einen Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsarmen Chemieindustrie, nannte Dr. Martin Brudermüller das Projekt bei dessen Ankündigung 2021. Auch Borealis will seine Steamcracker nachhaltiger gestalten, plant dies allerdings zu erreichen, indem der Konzern den Einsatz von erneuerbaren und recycelten Rohstoffen in der Produktion erhöht.

Apropos erneuerbare Rohstoffe, eine neue Anlage für nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) wurde von DG Fuels angekündigt – mit der steigenden Anzahl von geplanten SAF-Anlagenprojekten geht es hoffentlich demnächst auch dem durch die Luftfahrt ausgestoßenen CO2 vermehrt an den Kragen. Mit Wasserstoff-Projekten ist die Branche schon weiter. Auch im April gab es mehrere Meldungen zu diesem Kraftstoff der Zukunft: eine FEED-Studie zu einem 500-MW-Druck-Alkali-Elektrolyseur, den Baubeginn einer Anlage für blauen Wasserstoff und die Eröffnung einer Anlage für grünen Wasserstoff.

Hier finden Sie alle Anlagenbau-Projekte aus dem April:

Leschaco will im niederländischen Moerdijk ein Chemielogistikzentrum eröffnen.
Anfang April 2024 will Leschaco im niederländischen Moerdijk ein Chemielogistikzentrum eröffnen. Die über multimodale Verkehrsanbindungen verfügende Anlage liegt zwischen den Hochseehäfen Rotterdam und Antwerpen sowie in der Nähe von Rhein und Maas.Zur News.
Air Products Anlage für blauen Wasserstoff am bestehenden Wasserstoffproduktionsstandort
Air Products hat den Baubeginn einer Anlage für blauen Wasserstoff am bestehenden Wasserstoffproduktionsstandort im niederländischen Rotterdam verkündet. Sie soll 2026 in Betrieb gehen und unter anderem die Rotterdamer Raffinerie von Exxonmobil bedienen.Zur News.
Thyssenkrupp Uhde und Genesis Fertilizers
Thyssenkrupp Uhde und Genesis Fertilizers haben einen Vertrag für ein Pre-Feed unterzeichnet, um das Konzept für einen integrierten Düngemittelkomplex im kanadischen Belle Plaine zu erarbeiten. Dieser soll unter anderem Ammoniak, Urea und Salpetersäure produzieren.Zur News.
Der Hersteller Borealis beabsichtigt 4,5 Mio. Euro in die Cracker-Öfen seiner Olefin-Anlage im finnischen Porvoo zu investieren. Dadurch will er den Einsatz von erneuerbaren und recycelten Rohstoffen in der Produktion erhöhen.
Der Hersteller Borealis beabsichtigt 4,5 Mio. Euro in die Cracker-Öfen seiner Olefin-Anlage im finnischen Porvoo zu investieren. Dadurch will er den Einsatz von erneuerbaren und recycelten Rohstoffen in der Produktion erhöhen.Zur News.
Ansicht neuer Forschungskomplex von Budenheim
Das Chemieunternehmen Budenheim baut seinen Haupt-Produktionsstandort in der gleichnamigen Gemeinde aus. Für 25 Mio. Euro sollen unter anderem neue Flächen für die Forschung und Entwicklung von Flammschutzmitteln und Pharma-Hilfsstoffen entstehen.Zur News.
Der amerikanische Kraftstoffproduzent DG Fuels will in St. James Parish, Louisiana, USA, eine Produktionsanlage für Sustainable Aviation Fuel (SAF) bauen. Sie soll 2028 in Betrieb genommen werden und täglich 13.000 bl. aus Abfallbiomasse produzieren. In der kommenden Anlage, die 4 Mrd. US-Dollar kosten und bei voller Betriebsfähigkeit jährlich 600.000 t SAF produzieren soll, sollen von dem Chemieunternehmen Johnson Matthey und dem Energiekonzern BP entwickelte Fischer-Tropsch-Synthese-Cans zum Einsatz kommen. Bei der Fischer-Tropsch-Synthese handelt es sich um ein großtechnisches, heterogenkatalytisches Polymerisationsverfahren zur Herstellung von Kohlenwasserstoffen. „Mit dieser Technologie werden wir ein Produkt schaffen, das verantwortungsbewusst hergestellt wird und sofort ohne Motoranpassungen gegen konventionellen Flugzeugkraftstoff ausgetauscht werden kann“, so Christopher J. Chaput, President von DG Fuels. In der Anlage sollen keine hydroprozessierten Ester und Fettsäuren (HEFA) eingesetzt werden. DG Fuels will jährlich für etwa 120 Mio. Dollar Zuckerrohrabfälle erwerben, ein Drittel soll von lokalen Landwirten stammen. Durch die Fischer-Tropsch-Synthese-Cans soll das aus dieser Biomasse gewonnene Synthesegas in synthetisches Rohöl umgewandelt werden. Daraus soll das synthetische Kerosin produziert werden, welches anschließend mit konventionellem Flugzeugkraftstoff gemischt wird, um SAF zu erzeugen. Laut Maurits van Tol, Chief Executive für Catalyst Technologies bei Johnson Matthey, ermöglicht der Cans-Einsatz eine kostengünstige Implementierung in einer Vielzahl von Projektgrößen. „Die Verwendung der von Johnson Matthey und BP gemeinsam entwickelten Fischer-Tropsch-Cans-Technologie ermöglicht es DG Fuels, SAF erstmals in großer Stückzahl und zu wettbewerbsfähigen Preisen zu produzieren“, ergänzt Michael Darcy, CEO von DG Fuels. Die aktuelle internationale Zertifizierung für SAF erfordert eine Vermischung von bis zu 50 % mit fossilem Kerosin, um Drop-in-SAF zu erzeugen. Laut Noemie Turner, Vice President Technology Development & Commercialisation bei BP, will die Luftfahrtbranche den Einsatz von SAF erheblich erhöhen. DG Fuels hat bereits Abnahmeverträge mit Delta Air Lines und Air France-KLM sowie eine strategische Partnerschaft mit Airbus geschlossen.
Der Kraftstoffproduzent DG Fuels will in Louisiana, USA, eine Produktionsanlage für Sustainable Aviation Fuel (SAF) bauen. Sie soll ab 2028 mittels einer Variante der Fischer-Tropsch-Synthese täglich 13.000 Barrel aus Abfallbiomasse produzieren.Zur News.
Harjavalta, Finnland
Der Chemiekonzern BASF will seine Mitarbeiter am finnischen Standort Harjavalta freistellen. Die Inbetriebnahme der Anlage für Batterievorprodukte hat sich zuletzt wegen fehlender Umweltgenehmigungen immer weiter verzögert.Zur News.
Wasserstoffanlage von Plug Power im im ungarischen Százhalombatta in der Donau-Raffinerie von MOL
Der Mineralölkonzern MOL hat in seiner Raffinerie im ungarischen Százhalombatta eine Anlage für grünen Wasserstoff mit einer Kapazität von 10 MW eröffnet. Die Anlage soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Betrieb gehen.Zur News.
BASF has started prototype metal refinery for battery recycling / BASF nimmt Prototyp einer Metallraffinerie für Batterierecycling in Betrieb
Die BASF hat den Prototypen einer Metallraffinerie für das Batterierecycling am Standort Schwarzheide in Betrieb genommen. Mit den dort gewonnenen Erkenntnissen will der Chemiekonzern in größerem Maßstab Wertmetalle zurückgewinnen.Zur News.
BASF, SABIC und Linde feiern Inbetriebnahme der weltweit ersten großtechnischen elektrisch beheizten Steamcracker-Öfen / BASF, SABIC, and Linde celebrate the start-up of the world's first large-scale electrically heated steam cracking furnace
BASF, Sabic und Linde haben in Ludwigshafen eine Demonstrationsanlage für großtechnische elektrisch beheizte Steamcracker-Öfen eingeweiht. Diese ist vollständig in die bestehenden Steamcracker-Anlagen des Standorts integriert und soll Olefine produzieren.Zur News.
Der Industriegase-Anbieter Messer hat auf dem Gelände des Automobilsystemherstellers Harman Becker, einer Tochtergesellschaft von Samsung, im ungarischen Székesfehérvár eine ferngesteuerte Stickstoffproduktionsanlage errichtet und in Betrieb genommen. Diese befindet sich rund 60 km südwestlich der ungarischen Hauptstadt Budapest. Laut Messer verbessert die On-Site-Anlage die Abtrennung des Stickstoffs aus der Umgebungsluft. Der spezifische Stromverbrauch pro Kubikmeter Gasversorgung soll im Vergleich zur bisherigen Stickstoffversorgung auf ein Drittel reduziert werden. Die Anlage soll den Stickstoffbedarf der Samsungtochter decken, bisherige -anlieferungen per LKW sollen dadurch entfallen, wodurch CO2 eingespart wird.
Der Industriegase-Anbieter Messer hat auf dem Gelände des Automobilsystemherstellers Harman Becker eine ferngesteuerte Stickstoffproduktionsanlage errichtet und in Betrieb genommen. Diese befindet sich in der ungarischen Stadt Székesfehérvár.Zur News.
Der Elektrolyse-Anbieter Sunfire führt eine Front-End-Engineering-Studie (FEED) für eine Wasserstoffanlage durch. Sie soll Betriebsparameter, Standortanforderungen und Ausführungsrichtlinien für einen 500-MW-Druck-Alkali-Elektrolyseur definieren. Neben diesem ergänzt laut Sunfire eine Solar- und Windkraftanlage das Projekt, das 2028 in Betrieb gehen soll. Der genaue Standort wurde noch nicht bekanntgegeben. Das aus erneuerbaren Energien gewonnene Gas soll für die Anwendung in Raffinerien und die Produktion von Ammoniak eingesetzt werden. Die in Zusammenarbeit mit den EPC-Integrationspartnern durchgeführte FEED-Studie soll als Grundlage zur finalen Investitionsentscheidung dienen. Automatisierte Serienproduktion. 2023 startete Sunfire mit der automatisierten Serienproduktion von Druck-Alkali-Elektrolyseuren, derzeit verzeichnet das Dresdner Unternehmen einen Auftragsbestand von 700 MW Elektrolyse-Kapazität. „Durch die Projekte, die wir in diesem Jahr verwirklichen, etablieren wir ein strategisches und effizientes Partnernetzwerk. Gleichzeitig sammeln wir Erfahrungen, die es uns ermöglichen, Elektrolyseure in Größenordnungen von mehreren hundert Megawatt bereitzustellen“, so Sunfires CEO Nils Aldag, der Europa eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von grünen Wasserstofflösungen attestiert. Ihm zufolge erreichen erste 100-MW-Projekte ihre finalen Investitionsentscheidungen.
Der Elektrolyseur-Hersteller Sunfire führt eine Front-End-Engineering-Studie (FEED) für eine Wasserstoffanlage durch. Sie soll Betriebsparameter, Standortanforderungen und Ausführungsrichtlinien für einen 500-MW-Druck-Alkali-Elektrolyseur definieren.Zur News.
3D-Modell der PVDF-Anlage von Syensqo in Augusta, Georgia, USA; Batteriematerialien, Polyvinylidenfluorid, PFAS, Lithium-Ionen-Batterie, Separator
Syensqo hat in Augusta im US-Bundesstaat Georgia den ersten Spatenstich für eine Produktionsstätte für batterietaugliches Polyvinylidenfluorid gesetzt. Dieses wird als Lithium-Ionen-Bindemittel und Separatorbeschichtung in Batterien eingesetzt.Zur News.
Der chinesische Chemiekonzern Wanhua Chemical hat im spanischen Cornellà de Llobregat, nahe Barcelona, ein R&D-Center eröffnet. Es soll vornehmlich der technischen Kundenbetreuung in den Bereichen Feinchemikalien und Werkstoffindustrie dienen. Der am 24. April 2024 eröffnete Standort in Spanien ist das zweite Forschungs- und Entwicklungszentrum des chinesischen Konzerns in Europa. Bereits 2008 entstand im ungarischen GödöllÖ ein R&D-Center, wo sich das Chemieunternehmen auf Polyurethan fokussiert. In Cornellà de Llobregat soll unter anderem zu Beschichtungen, Klebstoffen und biosynthetischen Anwendungen geforscht werden. Die beiden Zentren sollen sich gegenseitig in Bezug auf nachgelagerte Industrien und ihre geografische Lage strategisch ergänzen. Während der ungarische Standort den mitteleuropäischen Raum Richtung Osten öffnet, profitiert der spanische von der Nähe zu Frankreich, Nordafrika und dem Zugang zum Mittelmeer im Allgemeinen. Wanhua Chemical zufolge hat das R&D-Center in Cornellà de Llobregat Kooperationen mit lokalen Forschungseinrichtungen aufgebaut, darunter die Universität Barcelona, die Polytechnische Universität von Katalonien, die Autonome Universität von Katalonien und das Katalanische Institut für Chemische Forschung.
Der chinesische Chemiekonzern Wanhua Chemical hat im spanischen Cornellà de Llobregat, nahe Barcelona, ein R&D-Center eröffnet. Es soll vornehmlich der technischen Kundenbetreuung in den Bereichen Feinchemikalien und Werkstoffindustrie dienen.Zur News.

Dass solche Großprojekte teuer sind, ist klar – doch wie viel kostet der Bau einer Anlage genau? Schauen Sie dafür beim CT-Baupreisindex für Chemieanlagen vorbei.

Die Auflistung der Anlagenbauprojekte vom März und vorangegangenen Monaten finden Sie hier: