- Die Preise für Chemieanlagen sind im vierten Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 0,3 % gestiegen.
- Insgesamt zeigt sich auch für 2023 noch ein deutliches Plus.
- Im zweiten Halbjahr 2023 hat sich die Dynamik bis zur Stagnation abgeschwächt.
Minus 8,6 % – mit dieser beeindruckenden Zahl bilanziert das deutsche Statistische Bundesamt die Entwicklung der Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte im Vergleich Dezember 2023 zu Dezember 2022. Im Jahresdurchschnitt lag das Minus bei 2,4 %. „Einen stärkeren Rückgang im Vorjahresvergleich hatte es zuletzt 2009 gegeben“, konstatieren die Bundesstatistiker. Das Ergebnis zeigt zweierlei: Einerseits spiegelt sich darin die nachlassende Inflation aufgrund gesunkener Energiepreise wider, andererseits auch die Tatsache, dass Deutschland 2023 in eine Rezession gerutscht ist. Und der Anlagenbau?
Einmal mehr wird anhand der aktuellen Zahlen sichtbar, dass die Preise für Gewerke des Anlagenbaus der allgemeinen Entwicklung hinterherlaufen: Der Gesamtindex PCD legte auch 2023 um 6 % zu. Treiber waren vor allem Leistungen zur Energieversorgung, die sich um fast 10 % verteuert haben, aber auch die Index-Schwergewichte Maschinen und Apparate (knapp 8 %) und die Kosten für Ingenieurleistungen (+ 6 %). Schlusslicht des Preisauftriebs im Vorjahr bildeten Rohrleitungen, die lediglich 1,4 % teurer geworden sind.
Um die aktuelle Entwicklung beurteilen zu können, lohnt deshalb ein Blick auf die Details und vor allem der Vergleich von Quartalen. Und hier ist für Q4/23 – wie bereits im dritten Quartal 2023 – inzwischen eine Stagnation zu verzeichnen. Das größte Plus lag zuletzt bei 0,6 % für Maschinen und Apparate sowie für Ingenieurleistungen – wobei die Zahlen für letztere wiederum aufgrund der generell später beim Statistischen Bundesamt eingehenden Meldungen noch kein endgültiges Bild erlauben. Im Vergleich der letzten Quartale zeigte sich bei Rohrleitungen ein Minus von knapp 0,6 %, Bautechnik ist knapp 0,3 % billiger geworden. Die Preise für Chemieanlagen und deren Gewerke verharren also auf hohem Niveau.
Der Preisrückgang bei Rohrleitungen ist vor allem rückläufigen Preisen für Metalle geschuldet. Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen kosteten im Dezember 2023 rund 14 % weniger als im Vorjahresmonat. Was verwundert, ist die aktuelle Entwicklung bei der Bautechnik: Gegenüber Dezember 2022 verzeichneten die Statistiker hohe Preissteigerungen für Transportbeton (+25 %), Zement (+23 %), Baukies und Sand (jeweils +17 %).
Zusammenfassend lässt sich vor allem mit Blick auf die Jahresdurchschnittswerte sagen, dass der auf ganzer Linie enorme Preissprung von 2021 auf 2022 sich 2023 zwar zunächst fortgesetzt hat, inzwischen aber eine Beruhigung eintritt. Die Energiepreis-Inflation infolge des russischen Überfalls auf die Ukraine scheint nachzulassen, Lohnsteigerungen bei Ingenieur– und Montageleistungen als Folge der Inflation sind inzwischen wohl weitgehend eingepreist. Allerdings dürfte das weiterhin hohe Preisniveau für Anlagengewerke kombiniert mit einer schwachen Konjunktur und hohen Finanzierungskosten die Investitionsneigung auch in den kommenden Jahren hierzulande stark belasten.
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