Der bisherige Hydrocracker verarbeitet schwere Kohlenwasserstoffe unter anderem zu Kraftstoffen, chemischen Rohstoffen und Grundöl-Rohstoffen. Dies gelingt durch eine Hochdruck- und Hochtemperaturreaktion zwischen den Kohlenwasserstoffen und Wasserstoff mithilfe eines Katalysators. Die Rohöl-Verarbeitung am Standort Wesseling soll 2025 enden, aber im anderen Werksteil des sogenannten Energy and Chemicals Parks Rheinland, in Köln-Godorf, weitergeführt werden.
Wachsender Markt für Grundöle
Auch für die künftige Herstellung der Grundöle in der dann umgebauten Anlage in Wesseling kommt die Hydrocracking-Technik zum Einsatz. Bei den dort produzierten Grundölen handelt es sich allerdings um mineralische Grundöle mit sehr hoher Viskosität, die wiederum der Herstellung von Schmierstoffen wie Motoren- und Getriebeölen dienen. Shell erwartet, dass dieser Markt, sowie auch jener für E-Fluids und Kühlflüssigkeiten, die zum Teil aus den Grundölen hergestellt werden, wachsen wird.
40 Prozent des deutschen Bedarfs gedeckt
Die neue Grundölanlage soll in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts in Betrieb gehen. Sie wird über eine Produktionskapazität von rund 300.000 5 pro Jahr verfügen, was laut Shell etwa 9 % des derzeitigen EU-Bedarfs und 40 % des deutschen Grundölbedarfs entspricht.
Shell spricht bei der neuen Anlage von einem „hohen Elektrifizierungsgrad“. Dadurch und durch die Einstellung der Rohöl-Verarbeitung sollen die CO2-Emissionen am Standort Wesseling um rund 620.000 t pro Jahr sinken – dies betrifft Scope 1 und 2, als diejenigen Emissionen, die direkt aus dem Betrieb sowie aus der für den Betrieb eingekauften Energie stammen. Der Konzern hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 bei den Emissionen Netto-Null zu erreichen.