
Für 2022 wird der globale Markt für FTS auf 2,12 Mrd. US-Dollar geschätzt. Bis 2030 soll er auf 4,43 Mrd. US-Dollar anwachsen. (Bild: Dalle 3 / OpenAI)
Fahrerlose Transportsysteme sind mittlerweile fester Bestandteil zahlreicher Produktions- und Logistikprozesse. Auf dem Markt gibt es viele Fahrzeughersteller, deren Konzepte sich in der Softwarearchitektur, den vorgesehenen Aufgaben, den Sicherheitsaspekten sowie Größen und Formen der Roboter unterscheiden. Wer seine Logistik- oder Transportaufgaben automatisieren will, steht also vor der großen Herausforderung, sich für den richtigen Anbieter zu entscheiden.
Herausforderung: umfangreiche Planung, aufwendige Projektierung
Wenn Unternehmen Transportaufgaben automatisieren wollen, müssen sie in einem ersten Schritt bestimmen, was transportiert werden soll. Sind es kleine oder große Werkstücke? Kommen Kleinladungsträger (KLT) mit wenig oder viel Gewicht zum Einsatz und wie viele sollen mit einem Fahrzeug transportiert werden? Darüber hinaus spielt auch das Hallenlayout eine Rolle. Wie groß darf der Roboter sein, damit er durch vorhandene Gänge passt und ausreichend Platz zum Rangieren hat? Benötigt man ein spurgeführtes Fahrzeug oder eins, das beispielsweise mithilfe von Kameras, Lasern oder Radiowellen autonom navigiert?
Beim automatisierten Transport muss die mögliche Interaktion mit den Beschäftigten berücksichtigt werden. Kann es zu Kollisionen kommen oder arbeiten die Mitarbeitenden in einem ganz anderen Bereich? Entscheidend ist außerdem, ob Quelle und Senke in der Logistik mit in den Prozess eingebunden werden sollen. „Bei einer Planung ist zu klären, ob Übergabestationen hochgenau angefahren werden müssen oder das Transportgut einfach abgestellt wird und die Positionsgenauigkeit eher nebensächlich ist“, sagt Hannes Fröhlich, Produktmanager für den Bereich Robotik bei der Item Industrietechnik GmbH in Solingen. „Darüber hinaus muss auch berücksichtigt werden, ob die Fahrzeuge mit anderen Systemen interagieren sollen und kompatibel sein müssen – Stichwort Interoperabilität.“
Kurz: Die Planung ist komplex sowie umfangreich und die Projektierung aufwendig. Zum einen müssen alle Aspekte bedacht und Prozesse von Anfang bis Ende betrachtet werden, zum anderen darf man sich aber auch nicht zu sehr in Details verlieren, sodass der Aufwand für die Umsetzung in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen steht.

Modulares Baukastensystem
Auch wenn Projekte ausführlich geplant werden, ergeben sich häufig noch Änderungen oder Anpassungen der Prozesse. Daher sollten die Transportsysteme über ein gewisses Maß an Flexibilität verfügen. Das betrifft vor allem die Hilfsmittel, mit denen Produkte oder Komponenten sicher und zuverlässig von A nach B transportiert werden sollen. Paletten, Gitterboxen, Regale oder sonstige Aufbauten müssen stabil und für das Transportgut geeignet sein. Auch muss das gesamte System den technischen Vorgaben des AGV-Herstellers entsprechen. Starre, geschweißte Transportgestelle sind als Hilfsmittel weniger geeignet, da sie sich nicht an Veränderungen anpassen lassen.
Ändert sich beispielsweise das Transportgut, muss ein neues Gestell geschweißt werden. Wird ein fahrerloses Transportfahrzeug (FTF) eines anderen Herstellers eingesetzt, kann das geschweißte System ebenfalls nicht mehr verwendet werden, da es höchstwahrscheinlich nicht die Vorgaben des neuen Fahrzeugherstellers erfüllt. Vorteile bietet da ein modulares System mit Komponenten, die miteinander kompatibel sind.
Maße der Europalette als Grundfläche
„Die mobilen Roboter unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Sensorik, ihrer Abmessungen oder ihres Andockmechanismus, sondern auch hinsichtlich ihrer Funktion und ihres Einsatzbereiches. Mal werden sie zum Kommissionieren eingesetzt, dann wieder zum Transportieren“, erklärt Hannes Fröhlich. „Wir haben uns eingehend mit der Thematik befasst und eine Transportlösung entwickelt, die aus einem standardisierten Base-Cart und perfekt darauf abgestimmten, variabel konfigurierbaren Top-Modulen besteht.“ Die Base-Carts sind Basiswagen, die mit verschiedenen Fahrzeugmodellen unterschiedlicher Hersteller kompatibel sind. Sie gibt es in verschiedenen Ausführungen und Varianten, welche die Vorgaben der Fahrzeughersteller optimal erfüllen. Die Konstruktion ist dabei an die Abmaße von Europaletten angepasst und bietet eine Standardschnittstelle zu den sogenannten Top Modulen. Diese Aufbauten sind künftig als vorgefertigte Musterlösungen für unterschiedliche Einsatzbereiche verfügbar. Sie alle haben die Maße der Europalette als Grundfläche und passen damit perfekt zum Basiswagen. Sollen die Aufsätze fest mit dem Transportroboter verbunden werden, bietet Item auch dafür eine Lösung. Als Aufbauten stehen beispielsweise Kommissionierregale mit mehreren Ebenen, Transportvorrichtungen für KLT sowie komplette Montageaufsätze zur Verfügung. Der Anwender kann die Aufbauten aber auch individuell konfigurieren und dabei aus dem umfangreichen Systembaukasten von Item schöpfen. „Damit bieten wir nicht nur einen standardisierten Basiswagen, sondern auch ein Maximum an Flexibilität“, so Hannes Fröhlich. „Der Kunde kann die Aufbauten ideal den Anforderungen anpassen und bei Bedarf schnell und einfach abändern.“


Prozesssicherheit und einfache Konfiguration
Die Konstruktionen erfüllen alle Spezifikationen und DIN-Normen. Der Anwender kann sich darauf verlassen, dass das System funktioniert. Selbst der Einsatz von Transportrobotern verschiedener Hersteller an der gleichen Übergabestation ist möglich. Ob einfacher Transport von Paletten oder komplexere Systeme zum Shootern von KLT: Es werden vorgedachten Lösungen angeboten, die künftig direkt bestellt oder im Item-Engineeringtool weiterbearbeitet werden können. Das cloudbasierte Konfigurationstool erlaubt laut Anbieter eine einfache und anwenderfreundliche Konfiguration.
Die Systeme sollen sich so optimal an individuelle Gegebenheiten und Anforderungen anpassen lassen. Die vorgedachten Musterlösungen dienen somit als Inspirationshilfe, heißt es. Im Ergebnis erhalten Anwender schnell eine Lösung für ihre fahrerlosen Transportsysteme. „Wir wollen unsere Kunden bei der Umsetzung ihrer Automatisierungsaufgabe bestmöglich unterstützen“, sagt Fröhlich. „Mit dem standardisierten Base-Cart schaffen wir dabei eine Grundlage, die in Kombination mit individuell konfigurierbaren Top Modulen zahlreiche Anwendungsbereiche erschließt.
Über Item
Item Industrietechnik ist ein Pionier bei Systembaukästen für industrielle Anwendungen und ein Partner der Fertigungsindustrie in der ganzen Welt. Das Produktportfolio umfasst mehr als 4.500 hochwertige Komponenten zur Konstruktion von Maschinengestellen, Arbeitsplätzen, Automationslösungen und Lean-Production-Anwendungen. Item ist vielfach ausgezeichnet für Produkte mit richtungsweisendem Industriedesign und durchgängiger Ergonomie. Als Vorreiter im Digital Engineering treibt Item die Digitalisierung von Konstruktionsprozessen mit eigenentwickelten Softwaretools voran. Die hauseigene Academy bietet Aus- und Weiterbildung durch mehrsprachige Online-Kurse und Training-on-demand. Item hat ihren Hauptsitz in Solingen und ist mit Tochterfirmen international vertreten. Mit Know-how und Leidenschaft entwickeln rund 900 Mitarbeitende weltweit innovative Lösungen und Dienstleistungen. Die Kundennähe in Deutschland wird durch elf Standorte gewährleistet. Eine globale Logistikkette stellt die kurzfristige Lieferung aller Komponenten sicher.