Almhütten und Teelichter

(Bild: playstuff / Wirestock Creators – AdobeStock)

Ja, das ist wirklich ein Ding. Ein sogenannter Teelicht-Ofen besteht aus einem (im besten Fall) feuerfesten Untersetzer mit mehreren Teelichtern darauf, die in gebührendem Abstand zueinander stehen sollten. In der Mitte dieses Untersetzers wird eine Stange befestigt, auf die dann ähnlich einem Lampenschirm ein Terracotta-Blumentopf gestülpt wird. Fertig. Der Materialwert dieses Ofens liegt wahrscheinlich im einstelligen Eurobereich.


Jetzt kann man sich an dieser Stelle fragen, wozu das Ganze? Im Internet wird ein Teelicht-Ofen als günstiger im Vergleich zu den aktuellen Gaspreisen ausgegeben. Was die Laien dabei anscheinend nicht in Erwägung ziehen ist, dass so ein Teelicht-Ofen viel weniger Wärme abgibt, als wenn man für das Preisäquivalent in Gas die Heizung aufdreht. Es ist fast so, als ob sich jemand beim Heizungsbau etwas gedacht hätte. Daneben ist der DIY-Ofen einfach nur schöner Schein. Wortwörtlich.

Doch Obacht, um hier noch mehr mit abgedroschenen Floskeln herumzuwerfen: Der schöne Schein kann trügen. Denn es gibt einige Spezialisten da draußen mit dem Motto: viel hilft viel. Die ignorieren den Sicherheitsabstand der Teelichter zueinander, was zu einem sogenannten Wachs-Brand führt. Anschauliche Videos dazu im Internet zeigen, dass über den Teelichtern dann nur noch eine einzige riesige Flamme brennt und die ist ähnlich schwierig zu löschen wie brennendes Öl.

Teelicht-Steamcracker

Aber diese Rubrik ist ja bekannterweise nicht dazu da, eine Spaßbremse zu sein, sondern den Spaß zu entfachen – wenn Sie das Wortspiel erlauben. Denken wir also weiter: In welchen Bereichen könnte diese innovative Teelicht-Technologie denn sonst noch Einsatz finden oder gar das knapp gewordene Gas ersetzen? Nun, man denke nur an den geplanten Elektro-Steamcracker der BASF. Vielleicht forscht der Konzern schon heimlich an einer Alternative mit Teelichtern. Zudem könnten in windarmen Regionen Deutschlands anstelle von Windrädern Weihnachtspyramiden aufgestellt und mit Teelichtern betrieben werden. Gegen solch urige Holzdekorationen in der Landschaft hätte dann wahrscheinlich sogar Bayern nichts mehr einzuwenden.

Trotzdem sollte mit offenem Feuer immer vorsichtig umgegangen werden. Sonst endet es wie bei dem russischen Sparfuchs, der bereits im August in der Nähe der Pipeline Nord Stream 1 die Vorzüge eines Teelicht-Ofens getestet hat. Sie erinnern sich, die Flamme war bis Norwegen zu sehen.

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