VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup; Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz; Dieter Westerkamp, Direktor VDI.

Der Abschlussbericht des Projekts wurde auf der Konferenz zu Chemistry-4-Climate in Berlin übergeben. (Bild: VCI)

Zwei Jahre haben Fachleute die Plattform Chemistry-4-Climate genutzt, um sich auszutauschen – das daraus entstandene kondensierte Wissen, soll nun genutzt werden, um den schnellstmöglichen Weg zu einer treibhausgasneutralen Chemie zu ebnen. Das Projekt vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) startete im März 2020 und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Was benötigt es für eine klimaneutrale Chemieindustrie?

Die Plattform zeigt drei beispielhafte Szenarien für eine klimaneutrale Chemie 2045 auf. In allen muss mehr recycelt werden, damit mehr Kohlenstoff im Kreislauf gehalten wird. Zudem werden große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien für eine klimaneutrale Chemieindustrie benötigt – insgesamt bis zu 508 TWh je nach Szenario, davon:

  • bis zu 283 TWh grüner Wasserstoff
  • bis zu 29 Mio. Tonnen Biomasse
  • bis zu 52 Mio. Tonnen CO2

Darum sind die Fachleute, die gemeinsam an Chemistry-4-Climate gearbeitet haben, überzeugt, dass sowohl die Infrastruktur für erneuerbare Energien als auch für Wasserstoff ausgebaut werden müssen, damit die Transformation gelingen kann.

Die Fachleute kamen auch zu dem Schluss, dass der immense Strombedarf um bis zu 180 TWh gesenkt werden kann – das entspricht in etwa der gesamten deutschen Energieerzeugung aus Photovoltaik und Wind im Jahr 2022. Auch der Wasserstoffbedarf könnte halbiert und der Investitionsbedarf der Branche deutlich reduziert werden, wenn ihr Sekundärrohstoffe wie Biomasse oder Kunststoffabfälle bevorzugt zur Verfügung stehen.

Auch die stoffliche Verwendung von CO₂ müsse jetzt schnell und rechtssicher ermöglicht werden. Das Treibhausgas wird in Zukunft in der Chemie dringend als Rohstoff gebraucht. Für schnelle Sicherheit bei Investitionen in neue Technologien sei schon kurzfristig ein wettbewerbsfähiger Transformations-Strompreis für die Industrie nötig.

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