Das umfasst indirekt entstehende Emissionen insbesondere bei eingekauften Rohstoffen, aber auch in der Logistik und bei den Endprodukten. Bis 2030 sollen die sogenannten Scope-3-Emissionen um 40 % gegenüber dem Basisjahr 2015 sinken, von 27.000 auf dann 16.500 kt CO2-Äquivalente. Für direkte Emissionen in der Produktion (Scope 1) und bei Energieträgern (Scope 2) hatte Lanxess bereits vor drei Jahren das Ziel ausgeben, bis 2040 klimaneutral zu sein.
Strategie für eine klimaneutrale Lieferkette entwickelt
Um seine Scope-3-Ziele zu erreichen, hat Lanxess das Net Zero Value Chain Program gestartet. Diese Strategie hin zur Klimaneutralität entlang der gesamten Lieferketten basiert auf drei Säulen:
- Nachhaltige Rohstoffe: Der Konzern will den Rohstoffeinkauf umstellen und zunehmend nachhaltige Rohstoffe beziehen, die pflanzlichen Ursprungs sind, aus einem Recycling-Prozess stammen oder mit erneuerbaren Energien hergestellt werden. Aktuelle Beispiele für diese Rohstoffe sind nachhaltig hergestelltes Cyclohexan für Hochleistungs-Kunststoffe der Marke Durethan oder Polyetherpolyole auf Stärkebasis für Prepolymere der Marke Adiprene.
- Grüne Logistik: Der CO2-Fußabdruck soll bei der Auswahl von Transportmitteln stärker gewichtet werden als vorher. Lanxess will dabei auch innovative Lösungen in Anspruch nehmen, etwa „grüne“ Binnen- bzw. Hochseelogistik mit nachhaltigen Antriebsarten. Eine verbesserte Logistikplanung soll zudem für höhere Auslastung der Frachträume, ein optimiertes Zusammenspiel verschiedener Verkehrsträger und weniger Transportbedarf sorgen.
- Klimaneutrale Produkte: Der Chemiekonzern will zudem sein Angebot an klimaneutralen Produkten und Lösungen mit geringem CO2-Fußabdruck ausweiten. Seit Herbst 2021 erhalten solche Produkte das Markenlabel „Scopeblue“. Beispiele hierfür sind Trimethylolpropan (TMP), das zu ungefähr der Hälfte aus nachhaltigen Rohstoffen besteht oder der Verbundwerkstoff Tepex auf Basis von Flachs und Milchsäure. Mittelfristig will Lanxess emissionsreduzierte und klimaneutrale Varianten für alle seine Produkte anbieten. Ziel ist, bis 2050 ausschließlich klimaneutrale Produkte im Portfolio zu haben. Außerdem will der Konzern den CO2-Fußabdruck all seiner Produkte beziffern.
Klimaziele im Einklang mit Pariser Abkommen
Die Klimaziele von Lanxess sind im Einklang mit dem Pariser Klimaschutz-Abkommen. Das habe jetzt die renommierte Science Based Targets Initiative (SBTI) bestätigt, wie das Chemieunternehmen mitteilt. Ziel ist es dabei, die globale Erwärmung auf maximal 1,5 °C zu begrenzen. Dieser Wert gilt allgemein als Schwelle, um eine Klimakatastrophe zu verhindern.
„Unser Ziel, bei den direkten Emissionen bis 2040 klimaneutral zu werden, ist schon sehr ambitioniert. Mit den zusätzlichen Zielen für unsere Scope-3-Emissionen gehen wir zusammen mit unseren Lieferanten und Kunden den nächsten Schritt,“ erklärte der Vorstandsvorsitzende Matthias Zachert. „Die Validierung unseres Engagements durch die SBTi zeigt, dass wir auf dem richtigen verantwortungsvollen Weg sind.“
Der Chemiekonzern reihe sich „in die wachsende Liste von Unternehmen ein, die sich wissenschaftlich fundierte Ziele gesetzt haben, um die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen“, sagte Luiz Amaral, Geschäftsführer der Science Based Targets Initiative. „Wir brauchen jetzt mehr Unternehmen, die sich so ehrgeizige Ziele setzen“.