Zwei Projekte im Rahmen des Förderaufruf „Produktives.NRW“
Evonik plant Demo-Anlagen für CO₂-Nutzung und Kreislaufwirtschaft
Evonik ist beim im Förderaufruf „Produktives.NRW“ mit zwei Vorhaben in der engeren Auswahl. Bei den Projekten geht es um das Nutzen von CO₂ als Rohstoff sowie um ein ressourcenschonendes Kunststoff-Recyclingverfahren.
Blick in einen Teil der Rheticus-Anlage, die gemeinsam von Evonik und Siemens entwickelt wird.
(Bild: Evonik)
Es ist bereits die dritte Runde des Aufrufs „Produktives.NRW“ für den rund 70 Mio. Euro EU-Fördermittel aus dem „Fonds für einen gerechten Übergang“ (Just Transition Fund, kurz JTF) für Projekte zur Verfügung stehen. Sechs Vorhaben hat ein Begutachtungsausschuss dem Land NRW zur Förderung empfohlen. Darunter auch „Rheticus“ und „Phoenix“, die zwei geplanten Projekte von Evonik. Sobald die zuständige Bezirksregierung das Signal gibt, kann der Chemiekonzern die technischen Planungen für die beiden Projekte aufnehmen. Was einst im Labor im kleinen Maßstab begann, will der Konzern nun im industriellen Umfeld mit Demonstrationsanlagen an seinem Standort in Marl testen.
Rheticus: Klimaschonende Nutzung von Kohlendioxid als Rohstoff
Das Projekt Rheticus setzt statt auf fossile Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Kohle auf Kohlendioxid. Zusammen mit grünem Wasserstoff und Strom aus erneuerbaren Quellen stellen Bakterien in einem Bioreaktor daraus Chemikalien her. Da es sich bei Rheticus um eine Technologieplattform handelt, ist es grundsätzlich möglich, aus dem CO2 verschiedene Produkte herzustellen.
In einer kleineren Pilotanlage produzierten die Forschenden bisher Hexansäure. Mit einer Demonstrationsanlage wäre es möglich, CO2-neutrale Chemikalien herzustellen, die für eine große Bandbreite an Anwendungen von Kosmetika über Schmierstoffe bis hin zu Reinigungsmitteln genutzt werden. Damit trüge die Technologie dazu bei, CO2 dauerhaft im Stoffkreislauf zu halten.
Phoenix: Ein ressourcenschonendes Kunststoff-Recyclingverfahren
Beim Projekt Phoenix geht es um das Recycling von Matratzen. Schätzungsweise 40 Millionen Exemplare pro Jahr sind allein in der EU zu entsorgen – und damit hunderttausende Tonnen an Polyurethan-Schaum. Bislang endet ein Großteil der Matratzen auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen. Der Chemiekonzern hat ein chemisches Recyclingverfahren entwickelt, das den Kunststoff Polyurethan wieder in seine Bausteine zerlegt.
Bei diesem Hydrolyseverfahren entsteht unter anderem der Grundstoff Polyol, der direkt wieder bei der Herstellung neuer Matratzen genutzt werden kann. Das ist ein Schritt hin zu einem geschlossenen Stoffkreislauf in der Polyurethan-Industrie und gleichzeitig sind deutlich weniger fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas notwendig, um neue Matratzen herzustellen.