Fertigungsgebäude von Sunfire

Sunfire will seine Kapazität für Wasserstoff-Elektrolyse deutlich ausbauen. (Bild: Sunfire)

Sunfire will bis 2023 in Deutschland eine Produktionsstätte zur Serienfertigung alkalischer Elektrolyseure mit einer Kapazität von 500 MW/Jahr errichten – ein weiterer Ausbau auf mehr als 1 GW/Jahr sei zudem bereits in Planung. „Seit unserer Firmengründung im Jahr 2010 haben wir an die Elektrolyse als Schlüsseltechnologie zur Klimaneutralität geglaubt, sie weiterentwickelt und in Demonstrationsprojekten erprobt. Jetzt ist es an der Zeit, ihre Potenziale voll auszuschöpfen. Deshalb werden wir unsere jährliche Produktionskapazität von Alkali-Elektrolyseuren von derzeit 40 MW/Jahr bis zum Jahr 2023 auf mindestens 500 MW/Jahr ausweiten“, verkündet Sunfire-CEO Nils Aldag. Seit sich immer mehr Länder zur Klimaneutralität bekennen, verspürt das Dresdener Unternehmen eine enorme Nachfrage. „Ambitionierte Vorgaben zur Reduktion der CO2-Emissionen in allen Wirtschaftssektoren werden bis 2030 zu einem raschen Wachstum des globalen Wasserstoffmarktes führen. Daher planen wir bereits eine weitere Skalierung auf mindestens 1 GW/Jahr", stellt Aldag in Aussicht und betont: „Wegen der hervorragenden Bedingungen fokussieren wir uns dabei auf den Standort Deutschland.“

Die endgültige Investitionsentscheidung für das Projekt will das Unternehmen nach Abschluss der Standortauswahl treffen. Sie stehe unter dem Vorbehalt der erforderlichen Finanzierung, einschließlich der im Rahmen des IPCEI-Prozesses beantragten Mittel. Im Mai 2021 wurde Sunfire für eine Förderung im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts ("Hydrogen IPCEI" – Important Project of Common European Interest) durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur ausgewählt. In den kommenden Monaten wird die Europäische Kommission in einem Notifizierungsverfahren die Vereinbarkeit mit dem EU-Beihilferecht prüfen.

Hochtemperatur-Elektrolyse für Projekte im 100-MW-Maßstab

Sunfire nutzt die Hochtemperatur-Elektrolyse (SOEC) die sich durch eine hohe Effizienz auszeichnen. Die junge Technologie wird für den industriellen Maßstab weiterentwickelt. „Damit wir aber schon jetzt die Nachfrage unserer Kunden bedienen können, bauen wir parallel unsere Produktionskapazität für die Alkali-Elektrolyse aus“, erklärt der Sunfire-CEO. „Wir sind bereit für Projekte im 100 MW-Maßstab!“

Die robusten Druck-Alkali-Elektrolyseure sind bereits seit Jahrzehnten in Industrieanwendungen im Einsatz. Sunfire hatte im Januar 2021 das Schweizer Alkali-Unternehmen Industrie Haute Technology SA (IHT) übernommen. Das Unternehmen will künftig Alkali-Elektrolyseure in Serie fertigen, um die Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff weiter zu entwickeln.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität haben zahlreiche EU-Mitgliedsstaaten dieses Potenzial erkannt und eigene Wasserstoffstrategien auf den Weg gebracht. Damit grüner Wasserstoff im benötigten Umfang zur Verfügung steht, muss die weltweite Elektrolyse-Kapazität rasant ausgebaut werden. Während sich die Gesamtkapazität installierter Anlagen bislang noch im dreistelligen Megawattbereich bewegt, wird der Bedarf allein in der EU bis 2030 laut Sunfire auf 40 GW steigen. Kürzlich hat die Internationale Energieagentur (IEA) vorgerechnet, dass zu diesem Zeitpunkt weltweit bereits 850 GW Elektrolyse-Kapazität benötigt werden, um Klimaneutralität bis 2045 zu gewährleisten.

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